Hexenzorn von T. A. Pratt
Reihe: Marla Mason Bd. 1
Rezension von Christel Scheja
T. A. Pratt lebt in Oakland, Kanada, und arbeitet als Zeitschriftenredakteur. „Hexenzorn“ ist sein erster in Deutschland erscheinender Roman und der Auftakt der Abenteuer von Marla Mason.
Marla Mason ist – oder besser war – bisher eine sehr erfolgreiche Hexe, deren Aufgabe es war, die Kleinstadt Felport zu beschützen. Doch nun macht eine Rivalin Ärger. Was auch immer diese Susan wirklich will, außer Marla zu stürzen, weil sie mit deren strengem Regiment unzufrieden ist - sie ist jedenfalls dabei einen mächtigen und langwierigen Zauberbann zu wirken, der Marla schwächen wenn nicht längerfristig sogar töten wird und zudem der Stadt und ihren magischen Bewohnern schaden könnte.
Deshalb weiß die erfahrene Zauberin, dass sie schnellsten etwas unternehmen muss. Dafür geht sie nach San Francisco, um die dortigen Magier um Hilfe zu bitten und sich von ihnen ein Artefakt zu leihen, mit dem sie den Bann wirkungslos machen kann.
Doch leider muss sie schon bei ihrer Ankunft feststellen, dass die Leute dort selbst massive Probleme haben, denn einige von ihnen sind bereits gestorben und die Mordserie scheint noch kein Ende zu finden.
So bleibt Marla erst einmal nichts anderes übrig, als heraus zu finden, was in der Stadt vor sich geht und etwas dagegen zu unternehmen, wenn sie Antworten und Hilfe bekommen will. Und es kommt noch schlimmer, denn plötzlich steht sie selbst unter Verdacht, die Zauberer umgebracht zu haben.
Von der Polizei und den Magiern gejagt muss sie schnellstens den wahren Schuldigen finden, und das ist nicht immer leicht, denn ein dämonischer, schlangenhafter Verbündeter könnte sich sehr schnell als zweischneidiges Schwert erweisen.
„Hexenzorn“ ist einmal keine paranormale Romanze, in der die Liebe im Mittelpunkt steht, tatsächlich spielen leidenschaftliche Beziehungen gar keine Rolle in der Geschichte. Marla ist selbstbewusst und sehr männlich angelegt. Auch wenn sie einen männlichen Begleiter hat, so ist dieser eher Teamgefährte als Gefährte. Zudem bleibt ihr keine Zeit sich mit romantischen Gefühlen zu beschäftigen, da sie ans Überleben denken muss. Dabei greift sie nicht immer zu ganz feinen und legalen Methoden und handelt schon einmal skrupellos.
So gesehen ist sie als Heldin nicht unbedingt sympathisch, aber interessant, da sie immer wieder neue Facetten ihres Ich’s zeigt und nicht nur in einem Archetypus stehen bleibt.
Alles in allem entspricht das düstere Setting dem, was im Moment in der „Urban Fantasy“ so beliebt ist. Ein düsteres Szenario reiht sich an das andere, gelegentlich ein wenig aufgehellt durch etwas lichtere und positive Ereignisse, und am Ende gehen die Protagonisten vielleicht als Gewinner hervor, aber sicherlich nicht als strahlende und unbefleckte Sieger.
Die Spannung bleibt leider ein wenig moderat, denn die Hexe und ihre Begleiter geraten nicht wirklich in Gefahr und manche Entwicklung wird zu oberflächlich behandelt.
Insgesamt gehört „Hexenzorn“ aber zu den „Urban Fantasy“-Romanen, die die Zuordnung zum Genre verdienen und ein wenig anders sind als die Masse der Werke, die derzeit erscheinen. Für Genrefans mag er ein wenig zu „soft“ sein, aber das sollte jeder selbst entscheiden, es lohnt sich zumindest es in die Hand zu nehmen und hinein zu lesen.
Nach oben