Himmelrot (Autor Heiner Meemken)
 
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Himmelrot von Heiner Meemken

Rezension von Christel Scheja

 

Der 1956 geborene Heiner Meeken, studierte zwar Pädagogik, arbeitete dann aber als freiberuflicher Werbegraphiker und später als Leiter einer Agentur, um sich die Zeit für seine Familie besser einteilen zu können. Seit 2011 hat er seine Arbeit ganz aufgegeben, um sich allein dem Schreiben zu widmen. „Himmelrot“ ist sein aktueller Roman.

 

Klaus ist um die Fünfzig und blickt auf ein Leben mit Höhen und Tiefen zurück. Beruflich ist alles in Ordnung, wenngleich der Job als Lehrer in einem Gymnasium in Oldenburg auch eher langweilig geworden ist. Privat allerdings hat er eine Entziehungskur und die Trennung von seiner Frau und seinem Sohn hinter sich.

Gerade in dem Moment, in dem er sich fragt, ob es ewig so weitergehen soll, erreicht ihn eine Mail von einem Freund aus Studientagen. Rüdiger hat sich schon eine Ewigkeit nicht mehr gemeldet, nun scheint er den Kontakt regelrecht zu suchen, denn ihm läuft die Zeit davon.

Klaus horcht auf, denn der ehemalige Kommilitone hat Krebs im Endstadium und eine große Bitte an ihn. Rüdiger wünscht sich nämlich, dass noch einmal die ganzen alten Freunde zusammenkommen, notfalls an seinem Grab.

Das bedeutet, dass der Lehrer, der selbst nicht mehr viel mit sich anzufangen weiß, nun eine interessante Aufgabe bekommt, die schon bald zu einer eigenen Sinnsuche für ihn wird. Denn so erwachen alte Erinnerungen und Träume, erfährt er durch den Lebensweg der anderen, dass es eigentlich immer Chancen hat, die man nur erkennen und ergreifen muss.

 

„Himmelrot“ ist ein ruhiger und sentimentaler aber nicht kitschiger Roman. Da Protagonist und Autor im gleichen Alter sind, fragt man sich durchaus, ob letzterer nicht seine eigene Midlife-Crisis aufarbeitet, aber gerade dass macht die Erzählung um so persönlicher und glaubwürdiger.

Der Roman wechselt immer wieder von der Gegenwart in der Vergangenheit, beleuchtet die Studienzeit von Klaus, Rüdiger und den anderen genau so wie den Punkt, in dem sie jetzt im Leben stehen.

Hat jeder wirklich seine Träume verwirklichen können oder entsprechende Abstriche machen müssen? Und ist es wirklich so wichtig gewesen, die Karriere voran zu treiben? Er erlebt bei seinen Recherchen so manche Überraschung, sei es nun, dass einer seinen Job als gut bezahlter Rechtsanwalt aufgegeben hat und zum Bio-Bauern geworden ist. Und durch Rüdiger werden er und die anderen an die eigene Sterblichkeit erinnert, wird der Krebskranke doch zur Leitfigur – gerade für den Helden.

Einen wirklichen Höhepunkt hat der Roman nicht, dafür sind die Bilder um so intensiver und bringen gerade Leser im gleichen Alter zum Nachdenken, denn viele dürften die Gedanken und Gefühle des Helden wiederfinden können.

 

Alles in allem ist „Himmelrot“, die feinfühlige Aufarbeitung einer nur all zu vertrauten und bekannten Krise, die viele um die Fünfzig durchmachen dürfte und regt durchaus zum Nachdenken über Vergangenheit und Zukunft ein, wenn man sich darauf einlassen kann und will.

 

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Buch:

Himmelrot

Autor: Heiner Meeken

Knaur Verlag, erschienen Januar 2015

broschiert, 336 Seiten

ISBN-10: 3426514370

ISBN-13: 978-3426514375

Erhältlich bei: Amazon

Kindle-Edition

ASIN: B00KZBIV9Q

Erhältlich bei: Amazon

Oje, das hat nicht geklappt, Elfenwerk! 2024032816161210cd63e7
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Erstellt: 18.03.2015, zuletzt aktualisiert: 05.08.2023 15:12, 13865