Himmelsfeuer (Autor: Dania Dicken)
 
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Himmelsfeuer von Dania Dicken

Rezension von Olaf Kieser

 

Rezension:

Seit sich der heimtückische Elliut zum König des Landes Khasarud gemacht hat, herrscht Unruhe in dem Land. Der König von eigenen Gnaden hat einen uralten Dämonenkult neu belebt und sammelt dessen Anhänger um sich. Der Süden Khasaruds hat sich losgesagt, doch immer wieder unternehmen Elluits Soldaten Überfälle in dieses Gebiet. Die junge Caelidh gehört der Schwesternschaft der Klinge an, einer Vereinigung von gelehrten Kriegerinnen, die mit der Machtergreifung Elliuts verboten worden ist. Der Tyrann hat sie als Gefahr für seine Macht ausgemacht und sie angegriffen. Dennoch existiert der Bund im Untergrund weiter und opponiert mehr oder wenige offen aus ihrem geheimen Lager gegen den Tyrannen. Trotz der Gefahr besucht Caelidh die Hochzeit ihrer jüngeren Schwester Fianna. Das Fest verläuft fröhlich und heiter. Iaroth, Fiannas Ehemann, scheint eine gute Wahl zu sein. Doch das Eheglück währt nur kurz, denn eines Tages wird der schwer verletzte Iaroth ins Lager der Schwesternschaft gebracht und erzählt, dass Soldaten des Königs das Dorf überfallen und Fianna entführt hätten. Caelidh und Iaroth machen sich sofort auf, um Fianna aus den Klauen des Königs zu retten. Im besten Fall wird das arme Mädchen zu einer Sklavin gemacht, die die Gelüste des Tyrannen befriedigen soll. Um Fianna zu befreien müssen Caelidh und Iaroth ohne aufzufallen in die riesige Festungsanlage von Carmoth eindringen. Darin hat sich der König verschanzt. Die Reise führt Caelidh und Iaroth durch ein raues, durch Überfälle gezeichnetes Land. Ihnen gelingt es sogar, in die Festung des Königs einzudringen und Fianna zu befreien. Doch weder ist die Gefangenschaft spurlos an dem Mädchen vorbeigegangen, noch sind sie außer Gefahr. Denn der König ist nicht geneigt etwas herzugeben, das er als sein Eigentum betrachtet.

 

Mit Himmelsfeuer hat die junge Autorin Dania Dicken ihren zweiten Fantasy-Roman herausgebracht. Mit über 600 Seiten ist der Roman umfangreicher als ihr Erstlingswerk Der Kristall der Könige. Himmelsfeuer ist ein durchaus ungewöhnlicher Fantasy-Roman. So werden etwa Fantasy und Abenteuer mit einer Emanzipation-Geschichte verbunden. Caelidh ist Mitglied der Schwesternschaft der Klinge, einem Orden von Frauen, die ein aufgeklärtes und selbstbestimmtes Leben führen. Zwar steht der Großteil Bevölkerung dieser Lebensweise durchaus tolerant gegenüber, dennoch handelt es sich anscheinend um eine eher von Männern dominierte Gesellschaft. Caelidh, die Heldin des Romans, lernt bei der Schwesternschaft nicht nur den Umgang mit dem Schwert sondern auch einen distanzierten Blick auf Rituale und Traditionen. So zweifelt sie beispielsweise auch an der Existenz für Götter, da man diese ja noch nie nachgewiesen habe. Daneben werden auch das Thema Gewalt gegen Frauen und die gesellschaftliche Reaktion thematisiert. So musste Fianna während ihrer Gefangenschaft nicht nur (sexuelle) Gewalt über sich ergehen lassen, auch eine Rückkehr ins normale Leben scheint ihr unmöglich. Sie befürchtet, dass die Menschen ihr die Schuld für das geben, was mit ihr geschah. Tatsächlich wird gerade beim Thema Vergewaltigung immer wieder das Opfer zum Täter gemacht bzw. eine Teilschuld zugewiesen. Natürlich ist Himmelsfeuer keine feministische Streitschrift im Gewand eines Fantasy-Romans. Im Vordergrund stehen die Rettung Fiannas und die Auseinandersetzung mit dem tyrannischen König Elliut und es gilt Gefahren und Gegner zu überwinden. Ungewöhnlich ist aber auch, dass Magie recht sparsam verwendet wird. Es gibt zwar Übernatürliches, doch stellt es die Ausnahme dar.

 

Dicken gelingt es, eine insgesamt spannende und recht flüssig lesbare Geschichte zu erzählen. Die Hauptfiguren sind so weit ausgestaltet, dass sie sich voneinander unterscheiden und die Sympathie des Lesers gewinnen. Auch die Welt, in der der Roman spielt, wirkt glaubwürdig.

Allerdings gibt es auch zwei Punkte, die nicht restlos überzeugen. Man kommt nicht umhin festzustellen, dass Dicken immer wieder zu sehr ausführlichen Beschreibungen neigt. Das mag dazu dienen, ein plastisches Bild der Welt zu erschaffen. Allerdings erfordert das manchmal auch Durchhaltevermögen beim Leser. Da wären beispielsweise die ersten 40 Seiten zu nennen, in denen die Vorbereitungen für Fiannas Hochzeit und die Feier selbst ziemlich detailliert beschrieben werden. Aber auch bei dem kultisch verehrten Herrn der Ringe war der Anfang des ersten Bandes mit Bilbos Geburtstagsfeier alles andere als flüssig. Zweitens will manchmal das verwendete Vokabular auch nicht recht zum Fantasy-Thema passen. Gelegentlich wird das dann doch etwas zu umgangssprachlich.

 

Fazit:

Himmelsfeuer von Dania Dicken ist ein insgesamt solider Fantasy-Roman. Bemerkenswert sind die darin enthaltenen Diskurse über die Stellung von Frauen in einer von Männern dominierten Gesellschaft und die sparsame Verwendung von übernatürlichen Elementen. Der Roman ist detailliert in seiner Beschreibung und lässt sich insgesamt flüssig lesen. Kleine Abstriche im Bereich Tempo und gelegentlich vorkommende umgangssprachliche Ausdrücke können den positiven Gesamteindruck aber kaum schmälern.

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Buch:

Himmelsfeuer

Autorin: Dania Dicken

Otto-Johann-Verlag, September 2009

Taschenbuch, 615 Seiten

 

ISBN-10: 3940844160

ISBN-13: 978-3940844163

 

Erhältlich bei: Amazon


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Erstellt: 18.05.2010, zuletzt aktualisiert: 08.02.2024 15:10, 10449