Hotel Lux (Kino)
 
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Hotel Lux

Rezension von Bine Endruteit

 

Inhalt:

Hans Zeisig spielt in dem kleinen Berliner Varieté-Theater "Valeti" den Stalin, sein bester Freund Siggi Meyer schlüpft in die Rolle von Hitler. Gemeinsam machen sie sich über die lustig, die das Schicksal von Millionen Menschen bestimmen sollen. Hinter den Kulissen sieht es jedoch ganz anders aus. Meyer kämpft im Untergrund und macht sich irgendwann aus dem Staub. Zeisig will weitermachen, aber 1938 ist es auch für ihn so weit, dass er flüchten muss. Er will nicht in die Rolle des Juden schlüpfen, doch seine gewagte Hitlerparodie, die er anstatt dessen zum besten gibt, trifft bei den Nazis im Publikum nicht auf Gegenliebe. Der Traum des Schauspielers war es schon immer, nach Hollywood zu gehen, doch der einzige gefälschte Pass, den er bekommen kann, führt ihn geradewegs nach Moskau in das Hotel Lux. Hierhin flüchten sich kommunistische Funktionäre aus aller Herren Länder, vor allen Dingen Deutschland, er ist also nicht allein. Trotzdem fühlt er sich so, denn er steht dort unter ständiger Beobachtung. Immerhin trifft er hier erneut auf Frida van Oorten, eine Untergrundkämpferin aus den Niederlanden. Er kennt sie bereits flüchtig aus Berlin und und verliebt sich mit jedem Treffen mehr in sie. Eigentlich will Zeisig nur eins: wieder raus aus dem Hotel, aber man lässt ihn nicht. Doch es dauert nicht lange, bis er herausfindet, warum. Man verwechselt den Schauspieler mit dem persönlichen Astrologen Hitlers. Nun soll er niemand anderem als Stalin persönlich die Zukunft voraus sagen. Ob das gutgehen kann? Zum Glück kann Zeisig eins: Schauspielern. Es gibt also noch Hoffnung...

 

Rezension:

Der neueste Film mit Michael "Bully" Herbig "Hotel Lux" ist eine Tragikomödie. Er wendet sich von seinem typischen, reinen Slapstick hin neuen Wegen zu und spielt hier deutlich ernster, als man es sonst von ihm gewohnt ist. Leander Haußmann, der sich für Regie und Drehbuch verantwortlich zeigt, hat hier versucht den Spagat zwischen historisch-tragischem Geschehen und neu erdachter, humorvoller Geschichte zu schaffen. Leider ist ihm das nur bedingt gelungen. Irgendwie ist der Film von allem ein bisschen zu wenig. Wirklich herzhaft und laut lachte das Publikum lediglich zu der Szene, in der Ulbricht aus Zuckerwürfeln eine Mauer errichtet. Szenen, die wirklich tragisch sein könnten, werden schnell mit einem umgehend folgenden Scherzchen übergangen. Es gibt viele wirklich großartige Ideen. Das ewige Aufdrehen des Wasserhahns, damit man nicht abgehört werden kann, einen Stalin, der geheime Treffen auf seinem Klo sitzend abhält, ein tanzender Hitler, Kinder die finden, Mickey Maus sei ein Arschloch, besagte Zuckerwürfel-Mauer und vieles mehr. Es wird dem Zuschauer aber nie wirklich die Gelegenheit gegeben laut darüber zu lachen. Ebenso gibt es einige tragische Momente, die Kinder, deren Mutter abgeholt wird, Menschen auf der Flucht, die erschossen werden und ähnliches, alles aber zu sehr angedeutet. Der Film will zu viel und schafft zu wenig.

 

Außerdem etwas störend ist, dass ein Großteil des Films in engen Räumen spielt. Hauptschauplatz ist das titelgebende "Hotel Lux". Dort finden die meisten Szenen statt. Außerdem gibt es das Varieté Valeti, Stalins Haus oder einen Flughafen. Von allem sieht man aber nur Ausschnitte oder einen kleinen Bereich vor dem Gebäude und es drängt sich der Verdacht auf, dass das kein künstlerisches Stilmittel sondern fehlende finanzielle Mittel zu verantworten haben.

 

Zum Glück sind da noch die Schauspieler, die so einiges wieder wett machen. Michael Herbig glänzt in der tragikomödiantischen Rolle des Schauspielers Hans Zeisig und beweist, dass er viel mehr zu bieten hat als platten Humor. Hätte man ihn nur gelassen, er wäre sicher noch intensiver zu den Herzen der Zuschauer vorgedrungen. Die vielleicht größte Überraschung ist Thekla Reuten, sie spielt Frida van Oorten und besticht mit ihrem entzückenden Dialekt ebenso wie mit ihrer Ausstrahlung und Wandelbarkeit.

 

Fazit:

Insgesamt ist "Hotel Lux" ein Film der sich deutlich zu wenig traut. Großes Potenzial ist da, aber es fehlt der Schritt zum absoluten Humor ebenso wie die mitreißende Tragik. Als Mittelding funktioniert er nicht besonders gut und ist deswegen leider zur Mittelmäßigkeit verurteilt.

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Oje, das hat nicht geklappt, Elfenwerk! 20240328143036deb93649
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Kino:

Hotel Lux

BRD, 2011

Regie, Drehbuch: Leander Haußmann

Produzent: Günter Rohrbach und Corinna Eich

Kinostart: 27. Oktober 2011

Musik: Ralf Wengenmayr

FSK: 12

 

Darsteller:

Michael Bully Herbig

Jürgen Vogel

Thekla Reuten


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Erstellt: 20.09.2011, zuletzt aktualisiert: 07.12.2023 15:55, 12105