Weil ihre Mutter tot und ihr Vater Alkoholiker ist, kümmert sich Liora aufopferungsvoll um ihre jüngeren Geschwister. Da Geld jedoch äußerst knapp ist, gibt es nie ausreichend zu essen. Deshalb willigt sie, als ihr ein Fremder eine hohe Bezahlung anbietet, widerstrebend ein, den auf seine Burg verbannten Zauberer Jaro zu heiraten. Doch auf der Burg begegnet Liora unheimlichen Wesen, und der Zauberer bleibt auch nach ihrer Hochzeit vorerst unnahbar.
Man muss zugeben, dass Regina Meißners Fantasy-Story auch nach den Maßstäben dieses Genres ungewöhnlich ist. Das fängt schon mit der Handlungswelt an. Hier gibt es Menschen, Magiebegabte und Zauberer, doch ist jede Ausübung von Magie nach einem Krieg streng verboten. Der auf seine Burg verbannte Zauberer gilt als Monster. Das Ambiente wirkt ausgesprochen dystopisch, aber deutlich moderner, als man es in der High Fantasy gewohnt ist.
Dass sich manches als anders herausstellt, als es zunächst den Anschein hat, ist natürlich genauso zu erwarten, wie dass es schließlich doch noch zu einer Romanze kommt. Beides deutet ja schon der Klappentext an. Die magische Welt, die sich Protagonistin und Leser enthüllt, wirkt interessant und neuartig, wobei letzteres auch daran liegen dürfte, dass auch mythische Wesen der slawischen Kultur eingebunden werden. Was mich dagegen nicht ganz überzeugen konnte, ist das Ende, wobei ich da natürlich nicht auf Detail eingehen will. Auch werden die Hintergründe der Menschen-Kultur mit ihrer strikten Ablehnung der Magie leider nicht näher thematisiert. Da bleibt einiges offen, was für das Verständnis der Welt durchaus von Bedeutung gewesen wäre.
Die Autorin überlässt es ihrer Protagonistin, ihre Abenteuer als Ich-Erzählerin zu berichten.