Rezension von Bine Endruteit

Eigentlich handelt es sich bei „Hugin & Munin“ um ein ganz normales Memory-Spiel. Wenn man es sich allerdings etwas genauer ansieht, stellt man fest, dass es außergewöhnlich liebevoll gestaltet ist und eine Hintergrundgeschichte besitzt, die den meisten Spielen dieser Art fehlt.

Das Spielprinzip ist bekannt: Die Kartenpärchen werden verdeckt auf dem Tisch ausgelegt und die Spieler drehen immer zwei der Karten kurz um. Haben sie ein Paar gefunden, legen sie es auf einen Stapel vor sich und dürfen es noch einmal versuchen. Haben sie zwei unterschiedliche Karten aufgedeckt, werden diese wieder umgedreht und bleiben auf dem Spielfeld. Der nächste Spieler ist am Zug. Das Spiel endet, wenn alle Kartenpaare gefunden wurden und das Feld komplett leer ist.

Dieses „germanische Spiel um Gedächtnis und Erinnerung“ enthält 100 Motivkärtchen, also 50 Kartenpaare. Diese sind in unterschiedliche Gruppen unterteilt, die man an den verschiedenfarbigen Rändern leicht unterscheiden kann. Es gibt vierundzwanzig Runen, neun Welten, acht Jahresfeste und neun Götter. In der Anleitung erfahren wir, dass die Spieler die Rollen der beiden Raben Odins übernehmen sollen. Hugin und Munin heißen diese klugen Tiere und werden jeden Morgen vom mächtigen Gott ausgesandt, um ihm zu berichten, was in der Welt vor sich geht. Nun ist es die Aufgabe der Spieler, über das Spielfeld zu „fliegen“ und die verschiedenen Bereiche der altgermanischen Welt zu entdecken. Wer das meiste Wissen, bzw. die meisten Kartenpärchen, zusammengetragen hat, ist der Sieger. Etwas schade ist es, dass die so formulierte Anleitung vermittelt, dass man das Memory nur zu zweit spielen kann, was natürlich nicht der Fall ist. Es lässt sich auf eine beliebige Anzahl an Mitspielern ausweiten. Je nachdem, wie schwierig man es gerne hätte, oder wie viele Personen mitmachen, kann man sich entscheiden, welche der vier Kartengruppen man benutzt. Mit nur neun Paaren ist es ein leichtes Spiel, alle fünfzig sind dagegen schon eher schwer zu finden.

Auf den Karten sehen wir sehr schön gestaltete Bilder und bekommen in der beiliegenden Anleitung eine Beschreibung zu dem, was wir sehen. Die neun Welten sind Asgard, eine Götterstadt, Wanaheim, eine Stadt, in der Fruchtbarkeitsgötter leben, die Menschenstadt Midgard, Lichtalfheim und Swartalfheim, die Elfenstädte, die Heimat der Riesen, Muspelheim und Jötunheim, Hifelheim, die Welt des Winters, und Helheim, die Welt der Toten. Auch die vierundzwanzig Runen sind genau beschrieben. Man erfährt, wie sie entstanden sind und was sie bedeuten. In der nächsten Gruppe lernen wir die Jahresfeste aus Midgard kennen. Ostera zum Beispiel wird immer noch unter dem fast gleichen Namen „Ostern“ bei uns gefeiert, es ist die Frühjahrstagundnachtgleiche. Auch die Sommersonnenwende dürfte den meisten bekannt sein. Zuletzt begegnen Hugin und Munin noch einigen Göttern, die auf weiteren neun Karten zu finden sind. Da wären zum Beispiel Iduna, die Göttin der Jugend, Baldr, der Licht- und Sonnengott, Freyja, die Göttin der Liebe und natürlich der große Odin selbst.

Die Karten sind liebevoll gestaltet und aus stabiler Pappe, so dass sie auch nach mehrmaligen Gebrauch immer noch nicht abgegriffen wirken. Die Schachtel ist nicht, wie leider bei Spielen oft üblich, sehr ausladend gestaltet, sondern extrem handlich und genau in der richtigen Größe, um alle Karten und die Anleitung darin zu verstauen. Keine Hohlräume blähen den Karton unnötig auf. So lässt sich „Hugin & Munin“ auch leicht zu Freunden mitnehmen.

Memory ist ein Spielklassiker, der immer wieder viel Freude bereitet und schon für Kinder in jungem Alter geeignet ist. Zu jung sollten die Spieler aber auch nicht sein, da die Kärtchen sehr detailliert gestaltet sind und kleine Kinder die Einzelheiten nicht so genau aufnehmen könnten und sich deswegen leichter bei den Paaren irren. Der Begleittext sollte außerdem gemeinsam mit einem Erwachsenen entdeckt und gelesen werden.

Fazit:

„Hugin & Munin“ ist eine gelungene Variante des Memorys, die jungen Spielern und Erwachsenen, die Spaß an dieser Unterhaltung haben, viel Vergnügen bieten dürfte.