Filmkritik von Cronn
Das Genre der Actionfilme ist seit den frühen 90er Jahren um eine Facette reicher: Das U-Boot-Action-Subgenre eroberte mit Jagd auf Roter Oktober die Herzen der Filmfans weltweit.
In den letzten Jahren war es nach Black Sea (2014) und dem eher popcornigen Meg still geworden unter der cineastischen Meeresoberfläche. Nun will der Regisseur Donovan Marsh uns mit Hunter Killer erneut mit hinab in die Tiefen des Meeres nehmen und hat dazu eine Riege aus hochkarätigen Schauspielern um sich geschart.
Doch wie gelungen ist die Reanimation des U-Boot-Actionthrillers geworden? Das soll die nachfolgende Rezension aufzeigen. Doch zunächst ein Blick auf die Handlung.
Verlagsinfo:
Captain Joe Glass wird auf Rettungsmission für ein in Not geratenes amerikanisches U-Boot in den Arktischen Ozean entsandt. Dabei findet er heraus, dass ein russischer General einen Putsch weltweiten Ausmaßes plant und den russischen Präsidenten in seiner Gewalt hat. Mit einer Elite-Einheit von Navy SEALs macht sich Glass auf, den entführten Präsidenten zu retten und während der waghalsigen Fahrt durch feindliche Gewässer zu verhindern, dass ein dritter Weltkrieg ausbricht.
Die offizielle Beschreibung erfasst den Film sehr gut, daher kann sofort zur Kritik übergegangen werden.
Kritik:
Die ersten Einstellungen von »Hunter Killer« wecken keine Vorfreude auf den Film. Zu billig gemacht sehen die Special Effects aus und deuten ein B-Movie an. Doch weit gefehlt!
Nach dem etwas schiefen Auftakt mitsamt überbordendem Patriotismus (U-Boot-Rohre auf der Brücke in Stars-And-Stripes gehüllt!), nimmt »Hunter Killer« langsam aber stetig Fahrt auf. Das liegt zum einen an dem Drehbuch, das sich nicht zu schade ist, Logiklöcher in Bullaugengröße zu lassen, diese aber mit viel Tam-Tam und Krach überdeckt. Zum anderen machen die Schauspieler durch die Bank einen sehr guten Job, agieren mit Verve und drehen gerade zum Schluss noch mal richtig auf. Einzig Gary Oldman wirkt seltsam überagil, fast schon hyperaktiv, was nur bedingt zu seiner Rolle passt. Ein Lob an Common und Toby Stephens, die trotz ihrer militärischen Rollen durchblicken lassen, dass sie ihr Herz am richtigen Fleck haben.
Gerard Butler macht eine gute Figur als U-Boot-Kapitän, der zwar auch pathetische Reden an seine Mannschaft richtet, aber ansonsten zurückhaltend und nicht nassforsch in brenzligen Situationen reagiert. Auch der Schulterschluss mit dem Feind wird von »Hunter Killer« behutsam und erstaunlich unaufgeregt inszeniert.
Die bereits angesprochenen Special-Effects sind ordentlich, wenngleich nicht auf höchster Qualitätsstufe. Das ändert sich im Laufe des Films nur wenig. Dafür können die Live-Action-Sequenzen und Stunts überzeugen. Hier wird nicht mit übertrieben wackeliger Handkamera ein übelkeitserregendes Mittendrin-Gefühl erzeugt, sondern das gelingt dem Regisseur und dem Kameramann ganz altmodisch mit der Wahl der Perspektive, dem Schnitt und der Einstellungsgröße. Die Action findet im Ziel-Fokus der Kamera statt. Dadurch behält man als Zuschauer stets den Überblick und das Auge wird nicht überfordert. Vorgemacht hat das in den letzten Jahren die berühmtesten Vertreter Mad Max Fury Road und John Wick und John Wick 2.
Die Bild- und Tonqualität der Blu-Ray ist sehr gelungen. An einer hektischen Szene fielen Fragmente im Schwarzbereich auf, ansonsten war alles fehlerfrei.
Fazit:
»Hunter Killer« ist eine kleine Überraschung. Trotz Budgetproblemen bei den CGI-Effekten gelingt es dem Regisseur Donovan Marsh ein handwerklich sauberer Streifen, der seine hanebüchene Story durch viel Krachbumm überdeckt und somit gut unterhalten kann. Die sehr guten Schauspieler tragen das Ihre dazu bei, dass »Hunter Killer« nicht Schiffbruch erleidet.
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