Ich, Coriander von Sally Gardner

Rezension von Deborah Kreß

 

Verlagsinfo:

Mein Name ist Corinder Hobie. Ich bin das einzige Kind von Thomas und Eleanor Hobie, geboren in einem Haus am Ufer der Themse in London im Jahre des Herrn 1643. Wenn ich an meine Kindheit denke, erinnere ich mich nur an Liebe, Glück und Geborgenheit. Doch das war lange, bevor ich erfahren musste, dass es so viel Böses in der Welt gibt. Und es war lange, bevor sich mein Schicksal erfüllen sollte: eingesperrt in einer Truhe und zum Tode verdammt. Dies ist meine Geschichte. Dies ist mein Leben.

 

Bewertung der Geschichte:

Beim ersten „Reinschnüffeln“ in den Inhalt des Buches erwartete ich – wie vielleicht viele Leser – einen rein historischen Roman, doch weit gefehlt. Zeitlich spielt die Geschichte im London rund um das Jahr 1670 und der Leser erfährt auch einiges über das dortige Leben in jener Zeit, nach dem Religionskrieg. Über das Leben, wie es ein junges Mädchen wahrnimmt dessen Mutter tot ist und dessen Stiefmutter sie hasst, dessen Vater das Land verlassen muss und das so mit einem Mal in einer, ihm feindlich gesinnten, Umgebung überleben und sich anpassen soll, dem alles gestohlen wird, am Schluss sogar der eigene Name und das trotzdem still schweigen und nicht aufbegehren soll. Es ist fast eine Aschenputtelgeschichte und wie im Aschenputtel treten auch hier mit einem Mal „andere Mächte“ ins Leben des unglücklichen Mädchens: in Träumen betritt sie ein Feenreich in dem längst nicht alles so gut und perfekt ist, wie es zu Begin scheinen mag. Und so steht sie schließlich vor der Entscheidung, in die Geschehnisse „dort“ einzugreifen, in der Hoffnung, vielleicht auch in ihrem realen Leben etwas zu ändern, vielleicht zum Besseren.

Eine sehr schöne, zweigleisige Geschichte, die Fantasy und Historischen Roman geschickt verwebt und sowohl für Kinder und Jugendliche als auch für Erwachsene geeignet ist. Die Sprache der Autorin ist leicht les- und verstehbar, die 35 Kapitel sind in 7 „Bücher“ aufgeteilt und haben die optimale Länge für Gute-Nacht-Fortsetzungs-Geschichten, Wobei man vielleicht nicht zu kleine Kinder mit dem Schicksal Corianders, eingenagelt in eine Kiste, konfrontieren sollte – allerdings finde ich die meisten Märchen stellenweise auch sehr brutal.

 

Bewertung Äußeres:

Das Buch hat ein sehr stabiles Hardcover und eine hochwertige Bindung, der Schutzumschlag ist sehr schön gestaltet wobei auch das Bild, ein Kupferstich Londons im Jahre 1647, schon schön auf die Geschichte einstimmt. Auch die Papierqualität ist gut und die Schrift ist recht leicht lesbar in Schriftart und -größe.

Die äußere Erscheinung des Buches ist rundum stimmig und macht neugierig auf die Geschichte, hier also ein echtes Lob, von dem sich auch andere Verlage gerne etwas abschauen könnten.

 

Fazit

Ein schönes Buch für verschiedenste Altersgruppen, das es vermag den Leser in seinen Bann zu ziehen und zum Träumen, zum Mitfiebern und Mitfühlen zu bewegen. Ein Geschenktipp für sich und andere, ein lesenswertes Buch!