Im Bann des Vampirs von Karen Marie Moning
Reihe: Fever Series Bd.1
Rezension von Bine Endruteit
Mac ist eine flippige, junge Frau, die sehr auf ihr Äußeres achtet und die Farbe Pink über alles liebt. Ihre Welt ist völlig in Ordnung bis zu dem Zeitpunkt, an dem sie erfährt, dass ihre Schwester ermordet wurde. Eben noch lag sie entspannt am Swimmingpool und dann bricht alles um sie herum zusammen. Seit ihre Schwester in Irland studierte, haben die beiden sich nicht mehr so oft gesehen, aber regelmäßig miteinander telefoniert. Doch da Macs Handy ins Wasser gefallen war, hat sie den letzten Anruf verpasst und nun befindet sich lediglich eine mehr als rätselhafte Nachricht auf ihrer Mailbox. Sie hört etwas von einem Mann, der ihre Schwester hintergangen hat, und der „zu denen“ gehört, von einem fremd klingenden Gegenstand, den sie finden soll und davon, dass sie selbst nicht weiß, was sie ist. Zwar kann sie mit all dem nichts anfangen, aber sie fährt selbst nach Irland, um den Mörder zu finden. Natürlich hilft die Polizei ihr nicht wirklich weiter, denn die glauben höchsten, dass ihre Schwester Drogen genommen hatte.
In Irland wird Mac schnell in eine ihr völlig unbekannte Welt gerissen. Plötzlich sieht sie Monster. Menschen, die auf den ersten Blick wunderschön erscheinen, werden in ihren Augen zu wilden Bestien. Jericho Barrons, ein Buchhändler, kann ihr einige Informationen geben, doch rät er ihr dringen, sich aus der Geschichte herauszuhalten und lieber wieder nach Hause zu fahren. Das macht er ihr auf äußerst grobe Weise klar. Er behauptet auch, dass der Gegenstand, nach dem sie sucht, ein Buch sein soll. Ihre eigenen Nachforschungen ergeben jedoch, dass es sich dabei um ein Relikt aus der Sagenwelt der Feen handelt. Erst noch skeptisch, kann sie bei dem, was sie mit ihren eigenen Augen sieht, bald nicht mehr leugnen, dass es Feen-Wesen wirklich gibt und diese alles andere als freundlich sind. Ein harter Kampf beginnt, bei dem ihre Schwester bereits ihr Leben verloren hat.
„Im Bann des Vampirs“ ist der erste Band einer neuen Buchreihe von Karen Marie Moning. Leider ist der Titel völlig irreführend, denn um einen Vampirroman handelt es sich keineswegs. Es ist eine Geschichte um das Feenvolk, die Sidhe, der irischen Sage. Ganz am Rande begegnen wir auch einem Vampir, dieser spielt aber keine große Rolle. Der Verlag scheint hier lediglich die aktuelle Vampir-Begeisterung auszunutzen, was höchstens für Frust sorgt. Auch dass es sich um eine Fortsetzungsgeschichte handelt, wird dem Leser verschwiegen.
Dabei ist der Roman an sich wirklich gelungen. Nach ihrer Highlander-Reihe ist der neue Zyklus sowohl für neue Leser als auch für alte Fans interessant. Mac erzählt die Geschichte aus der Ich-Perspektive, man hat also das Gefühl, sie direkt zu begleiten. Von einem eher durchschnittlichen Girlie, das sich hauptsächlich um seine Kleidung und gut lackierte Fingernägel sorgt, verwandelt sie sich immer mehr zu einer echten Jägerin des Bösen. Stellenweise fällt es schwer, ihr das modeverliebte Mädchen wirklich abzunehmen, was aber die Spannung keineswegs schmälert.
Als Leser weiß man, ebenso wie die Protagonisten, oft nicht, wer auf welcher Seite steht, wer gut und wer böse ist. Somit ergibt sich ein real wirkendes Bild, das einen an die Seiten fesselt. Man möchte mehr zu den Charakteren erfahren, wissen, wer Jericho Barrons nun wirklich ist, man fiebert mit bei der Suche nach dem Mörder und ist genau wie Mac überrascht von den vielfältigen Monstern, denen sie begegnet. Wenn man also nicht mit der Erwartung an einen romantischen Vampirroman zu diesem Band greift, sondern einen Mystery-Thriller oder einen düsteren Fantasy-Roman erwartet, dann ist man mit „Im Bann des Vampirs“ genau an das richtige Buch geraten. Man darf gespannt auf die Fortsetzung sein.
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