Reihe: Die Saga des Dämonenwalds, Bd. 2

Rezension von Christel Scheja

Jennifer Roberson wurde in Deutschland vor allem durch ihre „Cheysuli“- und die „Schwerttänzer“-Saga bekannt. Nun erscheint ein neuer großer Zyklus aus ihrer Feder, die mit „Die Karawane“ begann und nun mit „Im Dämonenwald“ fortgesetzt wird.

Aus Angst vor der Grausamkeit der Hecari, die die Provinz Sancorra erobert haben, fliehen viele Menschen. Unter ihnen ist auch die schwangere Audrun mit ihrem Mann Davyn und den vier Kindern, die sie bereits geboren hat. Sie nimmt diese Strapazen auf sich, weil alle Wahrsager, die sie konsultiert haben, behaupteten, dass das Ungeborene nur dann überleben würde, wenn es in ihrer alten Heimat zur Welt kommt.

Der schnellste Weg in die alten Länder führt am Rande des Alisanos vorbei, eines Waldes, der als gefährlich und verflucht gilt. Selbst die Bäume sollen dort von einem unheiligen Leben erfüllt sein, magische Wesen durchstreifen ihn und er verändert jeden, der ihm zu nahe kommt.

Nur wenige kommen dort zurecht, wie etwa das Volk der Shoia. Sie kennen die Spielregeln, deshalb ist einer von ihnen, Rhuan, der Karawanenführer. Doch die Menschen haben zu viel Schlechtes gehört und trauen ihm nicht.

So kommt es wie es kommen muss. Ausgerechnet im Schatten des Alisanos gerät der Treck außer Kontrolle.

Zu denen, die sich im Wald verirren und dort gefangen sind, gehört auch Audrun. Sie bekommt die unheimliche Magie des Alisanos schon bald zu spüren. Weil er nach dem ungeborenen Kind giert, sorgt er dafür, dass die Schwangerschaft schneller abläuft und das Mädchen vor seiner Zeit geboren wird. Rhuan ist an ihrer Seite, als sie es zur Welt bringt und hilft ihr, die erste Zeit zu überstehen. Doch er macht ihr auch klar, dass sie die kleine Sarith unter Umständen dem Wald und seiner Magie überlassen muss.

Doch die frischgebackene Mutter ist nicht bereit, ihr Kind so schnell aufzugeben. Um den Kampf aber richtig zu führen, muss sie erst verstehen lernen, wie die Magie und Macht des Alisanos eigentlich funktioniert.

Derweil findet sich der Treck wieder zusammen. Davyn ist verzweifelt auf der Suche nach seiner Frau und seinen Kindern, die er aus den Augen verloren hat, während die Handleserin Ilona ein überraschendes Angebot erhält.

Auch der zweite Band hat sehr viel von einem Western, denn diesmal erfährt Audrun als „weiße Siedlerfrau“ etwas mehr über das Leben der Shoia im Alisanos, die hier mehr oder weniger für die Indianer stehen. Zwar geht Jennifer Roberson noch nicht so weit, sie gleich in eine zu verwandeln, aber die ersten Ansätze sind schon da. Ansonsten werden auch im Treck die klassischen Mythen etwas weiter gepflegt.

Die Magie spielt eine wichtige Rolle, bleibt aber doch weiterhin sehr verhalten und fließt nicht in dem Maße ein, wie sie durch die Umgebung könnte.

Wieder nimmt sich die Autorin sehr viel Zeit die Umgebung und die Beziehungen der Figuren auszuarbeiten. Was im ersten Band aber noch interessant war, wird nun langsam quälend, denn die Handlung kommt nicht wirklich voran, gerade bei Audrun und Rhuan, die mehr oder weniger ziellos durch den Alisanos ziehen und bei denen noch nicht zu erkennen ist, wie sie eigentlich das Problem mit Sarith lösen wollen. Es wird nur angedeutet, dass Rhuan immer noch weit mehr weiß und ahnt als die junge Frau.

Alles in allem wird die Geduld des Lesers sehr strapaziert, die Action bleibt weiter sehr moderat und sorgt dafür, dass die Spannungskurve eher flach bleibt. Auch die schwachen Figuren in der Treck-Nebenhandlung sorgen nicht dafür, dass man der Handlung mit mehr Interesse folgt, denn es gibt dort nichts, was wirklich in den Bann schlägt

Auch „Im Dämonenwald“ liest sich eher zäh und ist nicht so spannend oder magisch wie die Geschichte sein könnte. Weil die Autorin zu sehr ins Detail geht leidet die Handlung sehr stark darunter und wendet sich im Prinzip nur an Leser die akribisch ausgearbeitete Welten lieben aber auch schon einmal eine schwache Handlung ohne interessante Konflikte verkraften können.