Im Garten des Purpurdrachen (Autorin: Carole Wilkinson)
 
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Im Garten des Purpurdrachen von Carole Wilkinson

Rezension von Christel Scheja

 

Erst mit 38 Jahren entschied sich die 1950 geborene Australierin Carole Wilkinson dazu Schriftstellerin zu werden. Gleich mit ihrer ersten Geschichte um die „Hüterin des Drachen“ schuf sie ein preisgekröntes Werk, für das sie sich ausführlich mit der Kultur, Geschichte und Mythologie des Reichs der Mitte auseinander setzte.

Auch die direkte Fortsetzung „Im Garten des Purpurdrachen“ spielt wieder im China der Han-Dynastie.

 

Noch vor einigen Monaten ist Ping nur eine namenlose Sklavin in einer abgelegenen kaiserlichen Residenz gewesen und hat sich in den Ställen mit anderen um die letzten Drachen des Kaisers kümmern müssen. Lange Zeit hält sie diese selbst nur für einfache Tiere, doch das ändert sich überraschend

Als einer der Drachen stirbt und man sie als Sündenbock hinrichten will. In dieser dunklen Stunde gibt sich ihr der Drache Long Danzi zu erkennen und hilft ihr zu fliehen. Denn er möchte, dass sie ihm hilft, einen besonderen Stein ans Meer zu bringen.

Nach einer langen und gefahrvollen Reise gelingt das und Ping muss erfahren, dass der Stein eigentlich ein Ei war. Während sich Long Danzi zur „Insel der Seligen“ verabschiedet, weil er sich nach der langen Gefangenschaft erholen will, bittet er das Mädchen, das in den letzten Monaten gereift ist, sich um seinen frisch geschlüpften Sohn Kai zu kümmern. Dafür habe er sie immerhin all die Monate ausgebildet und mit Wissen versorgt.

Ping willigt ein, aber es ist gar nicht so einfach ein quirliges Drachenbaby aufzuziehen, dass seine Grenzen munter austestet und von ihr eigentlich nur gefuttert und gekrault werden will. Im Schatten eines heiligen Berges verbringt sie die nächste Zeit, bis sie von kaiserlichen Soldaten aufgegriffen und an den Hof gebracht wird.

Dort soll sie sich zunächst für den Diebstahl von Long Danzi verantworten, kann dann aber auch die Sache zum Guten wenden, als Kai sich den Adligen zeigt. Als neue kaiserliche Drachenhüterin soll sie nun am Hof bleiben und sich um den jungen Drachen kümmern ... doch nach und nach merkt sie, dass der Kleine und sie eigentlich nur in einem goldenen Käfig gefangen und von der Einstellung des Kaisers ihnen gegenüber abhängig sind. Und diese ändert sich schnell, als ein alter Feind von Ping das Vertrauen des Himmelssohnes gewinnt.

 

Sehr liebevoll und warmherzig aber auch konsequent erzählt Caroline Wilkinson die Geschichte des ehemaligen Sklavenmädchens und der jetzigen Drachenhüterin weiter, die es auch in diesem Teil nicht gerade leicht hat, aber trotzdem ihrem Wesen treu bleibt.

Dabei fällt positiv ins Gewicht, dass man den ersten Band nicht unbedingt kennen muss, da die Autorin immer dann wenn es nötig wird, die passenden Erklärungen gibt und so den Eindruck abrundet.

Man merkt, dass sie sehr sorgfältig recherchiert hat, denn das Szenario fühlt sich sehr glaubwürdig an und erweckt Bilder im Kopf. Die Geschichte braucht zwar eine Weile, um in die Gänge zu kommen, legt dann aber um so intensiver los. Denn wie schon zuvor weiß Ping, dass sie sich besser nicht zu sehr einlullen lassen sollte. Und schon bald muss sie feststellen, dass sie ihre Instinkte nicht betrogen haben und es wird wieder brenzlig für sie. Nur gut, dass sie inzwischen auch am Hof treue Freunde gefunden hat, die ihr dann helfen, wenn sie alleine nicht mehr weiter weiß.

Gerade die lebendige und vielschichtige Charakterzeichnung bis in die Nebencharaktere hinein macht viel von der Spannung aus, die das Buch erfüllt und auch für ältere Leser spannend macht. Die Figuren wachsen einem sehr schnell ans Herz, man lacht und leidet ebenso mit ihnen wie man gespannt darauf ist, mehr über sie und ihre Vergangenheit zu erfahren. Denn auch das erwartet Ping.

Alles in allem stimmt die Spannung des Romans von Anfang bis Ende, auch wenn die Geschichte auf weiten Strecken eher ruhig erzählt wird, da auch ein erfahrener Leser nicht jede Wendung voraus ahnen kann und sich überraschen lassen muss. Gewalt oder Grausamkeit werden zwar beschrieben, aber nur dann eingesetzt, wenn es der Situation angemessen erscheint.

 

Wie schon „Die Hüterin des Drachen“ bietet auch „Im Garten des Purpurdrachen“ einen magisch-märchenhaften Einblick in die exotische chinesische Kultur und Mythologie, verknüpft mit einem spannenden Abenteuer, das nicht immer vorhersehbar ist und so spannend bis zum Ende bleibt.

 

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Oje, das hat nicht geklappt, Elfenwerk! 20240419102035aceac3d9
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Im Garten des Purpurdrachen

Autorin: Carole Wilkinson

broschiert, 368 Seiten

dtv, erschienen April 2010

Übersetzung aus dem Englischen von Peter Knecht

Titelbildgestaltung von Constanze Spengler

ISBN-10: 3423714069

ISBN-13: 978-3423714068

Erhältlich bei: Amazon


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Erstellt: 30.06.2010, zuletzt aktualisiert: 02.11.2023 18:25, 10652