Im Land der Tajumeeren von Nina Blazon

Reihe: Die Taverne am Rande der Welten Band 2

Rezension von Bine Endruteit

 

Tobbs möchte nur zu gerne wissen, wer er wirklich ist. Ganz menschlich kann er nicht sein, denn in einem Spiegel, der nur die Wahrheit zeigt, sieht er lediglich ein waberndes, schwarzes Etwas mit gelb leuchtenden Augen. Doch der Junge, der in der Taverne am Rand der Welten arbeitet, bekommt einfach keine Informationen zu seiner Vergangenheit. Selbst der Wirt Dopoulos und die Schmiedin Wanja wollen ihm nichts sagen, obwohl sie mehr wissen.

 

Eines Tages stürmt ein Reiter aus Rusanien in die Taverne. Er ist schwer verletzt, ein Pfeil steckt in seinem Körper. Wanja erkennt ihn als Boten, der von ihrer Tante Baba Jaga kommt, doch leider kann er seine Botschaft nicht mehr überbringen, da er das Gedächtnis verloren hat. Also bleibt ihr nichts weiter übrig, als sich auf die Suche nach Baba Jaga zu machen, denn sie ahnt Schlimmes. Tobbs hat mitbekommen, dass von einem Schatz die Rede ist, der gestohlen worden sein könnte, und dass alles mit ihm und seiner Vergangenheit in Zusammenhang steht. Zu gerne möchte er mit auf die Reise gehen, denn das alles betrifft auch ihn, doch Wanja will ihn nicht mitnehmen, sie hat zu viel Angst um sein Leben. Darum hat er sich in den Kopf gesetzt, ihr heimlich zu folgen. Er nimmt das Pony des rusanischen Reiters und lässt sich von seiner Freundin Anguane zeigen, wie man sich darauf halten kann. Obwohl er mächtige Angst vor Pferden hat, versucht er sein Glück. Doch sein Vorhaben geht gründlich schief. Er hat das Pony nicht unter Kontrolle und schafft es nicht, Wanja heimlich zu verfolgen. Schon bald hat sie ihn entdeckt und noch etwas später wird er von einem Baum aus dem Sattel geworfen. Nun bleibt der Schmiedin nichts anderes übrig, als ihn mitzunehmen, ob sie will oder nicht. Denn alleine zurücklassen kann sie ihn auch nicht. Die rusanische Welt ist zu gefährlich und wie sich zeigen soll, ist Tobbs selbst in Wanjas Nähe nicht in Sicherheit.

 

„Im Land der Tajumeeren“ ist der zweite Teil der Reihe „Die Taverne am Rand der Welten“. Nina Blazon hat eine originelle Fantasy-Welt geschaffen, in der Götter, Geister und Dämonen leben. Die Taverne hat Türen zu allen Welten, die es gibt. Von dort aus kommen die skurrilsten Wesen zu Dopoulos und lassen sich bewirten. Da Tobbs dort aufgewachsen ist und als Schankjunge arbeitet, ist er natürlich bestens vertraut mit ihnen. Die Welten hinter den Türen kennt er jedoch nicht und lernt diese nach und nach in seinen Abenteuern kennen.

 

Sehr fantasievoll hat die Autorin Rusanien und Tajumeer ausgearbeitet. Diese beiden Länder werden von Tobbs in diesem Band besucht. Rusanien ähnelt nicht nur im Klang unserem Russland, sondern ist diesem Land tatsächlich sehr ähnlich. Dort begegnen wir unter anderem Baba Jagas Haus mit Hühnerbeinen und vielen Geistern. Auch von Wanjas Vergangenheit wird erzählt. Danach flüchten sie sich nach Tajumeer. Dort erwarten sie sonnigen Inseln, die durch ihre Farbenpacht und das schöne Wetter ein wahres Urlaubsparadies zu sein scheinen. Doch wie so oft ist nichts so, wie es scheint, denn hier gibt es gefräßige Haigötter und gefährliche Meeresungeheuer, die ihnen das Leben schwer machen.

 

Die Geschichte um Tobbs wird gelungen weitergesponnen. Er erfährt immer wieder Bruchteile über sich und seine Vergangenheit, gelöst ist das Rätsel aber immer noch nicht. Besonders spannend liest sich die Handlung um ihn und Anguane. Das Mädchen mit dem Ziegenfuß und ihn verbindet mehr als nur Freundschaft und es macht Spaß mitzuverfolgen, wie sich die Beziehung der beiden entwickelt.

 

„Im Land der Tajumeeren“ ist ein empfehlenswertes Buch für Jugendliche, die fantastische Welten und spannende Abenteuergeschichten mögen. Um die Handlung voll genießen zu können, sollte man allerdings auch den ersten Band „Die Reise nach Yndalamor“ kennen. Die Fortsetzung lässt hoffentlich nicht zu lange auf sich warten, denn das Ende des Buches macht neugierig auf mehr.

 

Nach oben