Im Namen der Götter (Autor: Oisin McGann)
 
Zurück zur Startseite


  Platzhalter

Im Namen der Götter von Oisin McGann

Rezension von Bine Endruteit

 

„Im Namen der Götter“ ist als Fantasy-Thriller gekennzeichnet. Tatsächlich enthält der Roman aber viel weniger fantastische Elemente, als man erwartet und insgesamt liest sich die Geschichte eher wie ein modernes Abenteuer, als wie ein Thriller. Das macht ihn zwar nicht schlechter, die seltsame Etikettierung könnte aber falsche Erwartungen wecken.

 

Das Abenteuer, das der Leser miterlebt, ist das von Chamus, einem Stadtkind und Riadni, einer jungen Frau aus einem ländlichen Dorf. Chamus ist als Kind von angesehenen Eltern aufgewachsen und besucht die Fliegerschule. Genau wie seinem Vater und Großvater bedeuten ihm Flugzeuge alles. Altima, die Stadt, in der er lebt, ist allerdings im Krieg mit den Randländern. Unter anderem mit Bartokhrin, dem Gebiet, in dem Riadni lebt. Beide terrorisieren sich gegenseitig. Auf einen Luftangriff der Altimanier folgt ein Bombenattentat der Bartokhriner. Ein Teufelskreis. Als eines Tages ein Attentat in Chamus Schule verübt wird, dem er nur knapp entrinnen kann, lernt auch er den Hass kennen. Er kann nicht verstehen, warum unschuldige Schüler, seine Freunde, umgebracht wurden.

 

Auf einem seiner Übungsflüge gerät Chamus in ein Unwetter und muss notlanden. Und das ausgerechnet im Gebiet von Bartokhrin! Kaum gelandet, wird er auch schon angegriffen und überwältigt. Allerdings ist er völlig überrascht, als er erkennt, dass sein Feind selbst noch sehr jung und eine Frau ist. Riadni hat sein Flugzeug abstürzen sehen und will ihrem Volk etwas Gutes tun, darum nimmt sie Chamus, einen der gefährlichen Städter, gefangen.

 

Im Laufe der Zeit allerdings merken beide, dass hinter dem Krieg mehr steckt, als sie ahnen. Beide lernen auch die jeweils andere Seite und deren Beweggründe zu kämpfen kennen.

 

Und genau dieses Ausleuchten von allen Beteiligten ist dem Autor extrem gut gelungen. Der Leser kann sich in nahezu jede Partei hineinversetzen, seien es nun die Städter, die Landleute oder die Terroristen. Jedes Verhalten ist sehr gut nachvollziehbar, was oft wirklich erschreckend ist, für die Charaktere im Buch genauso, wie für den Leser. Aufgrund seines aktuellen Bezuges gewinnt die Geschichte natürlich noch mal an Brisanz. Gerade weil es sich um einen Unterhaltungsroman handelt, der einem auf spannende Art klar macht, wie Fremdenhass und Terrorismus funktionieren, ist dieser Roman sehr zu empfehlen. Und da die Protagonisten Jugendliche sind, liegt es nahe, das Buch auch einer jüngeren Leserschaft zugänglich zu machen.

 

Die Geschichte von Riadni und Chamus ist sehr spannend erzählt und liest sich leicht und zügig. Außerdem nimmt sie einige überraschende Wendungen, die der Handlung zusätzliche Würze verleihen. Einziges Manko ist, dass der Verlag sich scheinbar nicht wirklich gründlich mit seiner Veröffentlichung beschäftigt hat. Zu wenig Fantasy und Thriller, also nicht das, was das Cover verspricht, und sogar der Name einer Hauptperson wird auf dem Klappentext falsch geschrieben. Das hätte man besser machen können. Den Lesegenuss schmälern diese Fehler aber nicht. Und wenn man eine spannende Abenteuergeschichte mit aktuellem Bezug lesen möchte, ist man hier bestens beraten.

 

Nach oben

Oje, das hat nicht geklappt, Elfenwerk! 2024042011095902cb824d
Platzhalter

Im Namen der Götter

Autor: Oisin McGann

Broschiert: 313 Seiten

Verlag: Piper (November 2006)

ISBN: 3492266037

Erhältlich bei: Amazon


Platzhalter
Platzhalter
Erstellt: 09.11.2006, zuletzt aktualisiert: 11.01.2024 16:17, 3034