Im Namen des Thearchen
 
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Im Namen des Thearchen

Rezension von Michael Papke

 

Klappentext:

„Drei kurze Abenteuer aus dem myranischen Südosten. „Tod eines Drepaniers“ von Heike Wolf präsentiert die Ränkespiele und Intrigen in Eshbathmar, wo sich imperiale Agenten, kerrishitische Händler, die einheimische Priesterschaft und korrupte Beamte in gefährlichen Auseinandersetzungen gegenüberstehen. Bedauerlicherweise befinden sich die Helden mittendrin…

„Alter Hass“ von Thomas Hammelmann führt ins Archipel von Shindrabar, wo die Charaktere von Vertretern des Schlangenkultes um Hilfe gebeten werden, um einen wirklich alten Geheimnis auf die Spur zu kommen.

„Totentanz“ von Mike Schwer greift eine Randbegegnung aus dem Abenteuer „Spur des Sternenprinzen“ auf und verfolgt sie weiter: Ein Mitglied des geheimnissumwitterten Hauses Onachos ist in Schwierigkeiten geraten - Probleme, die von jenseits des Grabes stammen, versteht sich…“

 

 

Nun liegt sie also vor, die erste Abenteuersammlung für alle Freunde des myranischen Kontinentes. Das Titelbild von Thomas Thiemeyer ist wie bei allen Myranor-Produkten ganz hervorragend was Farbgestaltung, Bildkomposition und das eigentliche Motiv angeht, auch wenn dieses keinerlei offensichtlichen Bezug zum Inhalt des Bandes hat. Würde auch ein schönes Poster abgeben und eine Zierde für jedes Rollenspielzimmer sein. Der Abenteuerband wird dem FANPRO Standard gerecht, sei es die Druckqualität, die Papierqualität…die gesamte Gestaltung ist wie immer sehr gelungen. Besonders gut haben mir die Innenillustrationen von Alexander Jung gefallen, die nicht nur gut aussehen und zum Text passen, sondern auch noch an den richtigen Stellen platziert worden sind. Der Preis ist von 13.50 € ist auch typisch für FANPRO, geht aber bei einem Produkt solcher Qualität durchaus in Ordnung.

Wie oben schon geschrieben handelt es sich bei „Im Namen des Thearchen“ um eine Abenteuersammlung mit drei Abenteuern. Im Vorwort gibt Thomas Römer einige Empfehlungen zu den einzelnen Abenteuern hinsichtlich der Unterbringung in einer eigenen Kampagne und weist ebenfalls drauf hin, nach welchem Kaufabenteuer man eh schon in der betreffenden Region ist. Wirklich eine gute Idee.

Und jetzt zu den einzelnen Abenteuern bevor ich ein abschliessendes Fazit zu dem Abenteuerband abgebe.

 

I.) „Tod eines Drepaniers“, von Heike Wolf

 

Zum Inhalt:

Der Drepanier (Gladiator ) des Titels begleitet häufig einen imperialen Agenten, zugleich sein Besitzer, bei seinen Tätigkeiten, erhält dabei eine ganze Menge Informationen und nutzt diese um seinen Arbeitgeber zu erpressen! Was ihm das einbringt ist dem Titel des Abenteuers zu entnehmen. Dumm nur das die Charaktere Zeuge des Vorfalls werden und anschliessend von den Ordnungshütern der Stadt Eshbathmar als Hauptverdächtige festgenommen werden. Immerhin sollten die Charaktere es schaffen die zuständige Beamtin hinsichtlich ihrer Täterschaft zu verunsichern, so das sie den Charakteren 8 Tage Zeit gewährt, den wahren Mörder und möglichst auch dessen Hintermänner und Motiv zu entlarven. Es beginnt ein klassisches Detektivabenteuer, das handwerklich solide gemacht ist, aber ohne grosse Überraschungen und/oder Aha-Effekte daher kommt. Heimlicher Hauptdarsteller sollte eh die Stadt Eshbathmar sein zu dessen Eigenheiten es einige Anmerkungen gibt. Für weitere Informationen wird auf das Quellenbuch „Handelsfürsten und Wüstenkrieger“ verwiesen. Natürlich lässt sich Abenteuer auch so bestreiten, dann wird halt etwas mehr Eigentinitiative vom Meister verlangt und die Forderungen an seine Kreativität steigen um der Stadt das Flair zu verleihen, das sie verdient.

 

Fazit:

Ein nettes, kleines Detektivabenteuer für zwischendurch, das keine grossen Herausforderungen für die Charaktere bietet. Ganz okay und schön gegliedert, lediglich den Einstieg für die Charaktere finde ich sehr holperig. Da muss man als Meister schon aufpassen, um bei den Spielern eben nicht den Eindruck zu erwecken, das ihnen die Geschehnisse aufgedrängt werden!

 

 

II.) „Alter Hass“, von Tobias Hamelmann, nach einer Idee von Lars Blumenstein und Tobias Hamelmann

 

Zum Inhalt:

Waren es seinerzeit in Hitchcocks „Die Vögel“ die Titelhelden, die den Menschen das Leben schwer machten, so terrorisieren in „Alter Hass“ Affen und merkwürdige Phantome die Bewohner des Shindrabar-Archipels und machen Jagd auf alles, was irgendwie mit Schlangen in Verbindung gebracht werden kann. Da die Helden während einer solch affigen Attacke positiv auffallen, werden sie auch gleich gebeten, sich dieser Problematik anzunehmen und herauszufinden, was hinter diesen brutalen aber zielgerichteten Angriffen steckt. Die Reise führt nun auf eine kleine Insel, in einen verbotenen Dschungel, in eine uralte Stadt und auf die Spuren einer sehr alten und tragisch-historischen Begebenheit. Die Wiederbeschaffung eines ebenso uralten Artefaktes ist dabei eines der kleineren Probleme!!

Der Hintergrund des Abenteuers ist wirklich sehr faszinierend und gehört für mich definitiv in das obere Drittel der Plots im Bereich Myranor und selbst DSA. Der Schreibstil ist extrem unterhaltsam und voller… ich sag mal interessanter Formulierungen. Das Abenteuer ist zwar für Einsteigerhelden gedacht, der Meister sollte aber schon über etwas Erfahrung in seinem Metier verfügen. Denn der Autor konzentriert sich erfreulicherweise auf das Wesentliche und gibt für viele Situationen zwar hilfreiche und sinnvolle Hinweise und Denkanstösse, überlässt die Feinarbeit aber dem Meister. Mir persönlich hat das gut gefallen!

 

Fazit:

Eine perfekte Mischung! Egal ob das Herz für Stadtabenteuer, Wildnissaufenthalte oder Gewölbeerkundung schlägt, egal ob man eher spannende Kämpfe, intensive Stimmungen oder interessantes und gehaltvolles „Rollenspiel“ mag, in diesem Abenteuer findet sich von allem etwas und jeder Bereich ist jederzeit völlig unproblematisch ausbaubar. Wirklich ein sehr gut gelungenes Abenteuer, ich würde mich freuen bei Gelegenheit mehr aus der Feder von Tobias Hamelmann zu lesen!!

 

 

 

III.) „Totentanz“, von Mike Schwer

 

Zum Inhalt:

Wenn der zukünftige Ehemann einer Honoratin während seiner Forschungen auf einem Friedhof verschwindet, die zukünftige Gemahlin bei der Suche nach ihm von Untoten angegriffen wird und man die Angelegenheit diskret behandeln möchte, dann liegt es wohl auf der Hand, wen man damit betraut die Situation zu einem glücklichen Ende zu bringen.

Das Abenteuer greift ein Motiv aus dem Abenteuer „Die Spur des Sternenprinzen“ auf und spielt in Vinerata. Die Charaktere untersuchen eine Nekropole, machen dabei die Bekanntschaft von zahlreichen Untoten, stellen einige Nachforschungen an, recherchieren die Hintergrundgeschichte des Antagonisten und kehren schliesslich mit Verstärkung in die Nekropole zurück, um den Spuk zu beenden. Zwischenzeitlich taucht ein Abgeordneter des Optimatenhauses Onachos auf und sorgt für zusätzlichen Zeitdruck.

 

Fazit:

Wenn man von den Ermittlungsarbeiten der Charaktere einmal absieht, die je nach Meister und Geschmack der Gruppe variieren können, handelt es sich bei diesem Abenteuer um einen klassischen Dungeoncrawl. Das muss nicht unbedingt schlecht sein, mir persönlich sagt es nicht so zu. Der Hintergrund ist interessant, lediglich die Umsetzung lässt doch arg zu wünschen übrig. Laut Aussage des Autoren wurde bewusst auf einen Lageplan der unterirdischen Anlagen verzichtet. Da aber ein Grossteil des Abenteuers in eben diesen Anlagen spielt, hätte ich persönlich mir schon die ein oder andere Karte gewünscht. Zitat aus dem Abenteuer: „Sie haben zwei Stockwerke zur Verfügung, die sie nach Belieben mit Untoten, Fallen und anderen Dingen füllen können. Zeichnen sie einen Plan und bestücken sie die Räume mit allen Widerwärtigkeiten, die ihnen einfallen.“

Entschuldigung bitte, aber wenn ich Geld in eine Abenteuersammlung investiere, dann möchte ich eben nicht meine Karte selber zeichnen und dann erwarte ich wenigstens einige originelle Beispiele für Fallen und den oben erwähnten Widerwärtigkeiten!

Ergo: Idee gut, Umsetzung: mangelhaft! Auch der Hinweis, das die Abenteurer fortgeschrittene Erfahrungsstufen haben sollten, bietet da keine Entschuldigung und zeigt lediglich an, das die Gegner nicht mal eben so im Handumdrehen beseitigt werden können.

Das Interessanteste am Abenteuer findet sich somit auch im Anhang Nummer 2, der uns mit allerlei Informationen zum Optimatenhaus Onachos versorgt, seine Matrizen präsentiert und seine Stabzauber vorstellt.

 

 

Abschliessendes Fazit des kompletten Abenteuerbandes:

Von den drei präsentierten Abenteuern konnte mich nur „Alter Hass“ überzeugen, dafür aber auf ganzer Linie und rechtfertigt schon alleine den Kauf des Bandes. Die beiden anderen Abenteuer konnten mich nicht so begeistern, sie sind sicherlich nicht schlecht, es fehlt aber eben der Schwung und der Pfiff und bei „Totentanz“ wird man als Meister schlichtweg im Regen stehen gelassen oder eben in einer 2-Stöckigen Krypta, die man ja selber ausarbeiten kann/muss. Da erwarte ich dann doch etwas mehr für mein Geld!

Dennoch ist der Band im Grossen und Ganzen empfehlenswert. Das Äussere ist wie immer eine Augenweides, und die Aufmachung des Bandes in gewohnter FANPRO Qualität, „Alter Hass“ ist ein wunderbares Abenteuer und „Tod eines Drepaniers“ und „Totentanz“ sind

durchaus brauchbar. Wer den Stil mag wird mit ihnen zufrieden sein, alle anderen können es prima als Ideenlieferanten verwenden und mit ein bischen Arbeit kann jeder Meister sie seinen Bedürfnissen anpassen und entsprechend umgestalten.

 

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Hinweis:

Mit freundlicher Unterstützung von Fantasy Productions GmbH,

www.fanpro.com und www.f-shop.de

Oje, das hat nicht geklappt, Elfenwerk! 202404251030162f1a383f
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Im Namen des Thearchen

System: DSA

Autoren: Heike Wolf, Tobias Hamelmann, Mike Schwer, Redakteur: Thomas Römer

Verlag: FANPRO - 2003

ISBN: 3-89064-378-7

Gruppenabenteuer - 72 Seiten - Abenteuer M6

Spieler: 1 Spielleiter und 3-5 Spieler ab 14 Jahren

Komplexität (Meister/Spieler): mittel/mittel

Anforderungen (Helden): je nach Abenteuer; vor allem Interaktion und Talenteinsatz

Ort und Zeit: Vinerata / Shindrabar / Eshbathmar; in jüngerer Zeit

Erhältlich bei: Amazon

 


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Erstellt: 15.07.2005, zuletzt aktualisiert: 18.01.2015 22:08, 608