Im Sturm des Verderbens (Autor: Steven Erikson; Das Spiel der Götter Bd.13)
 
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Im Sturm des Verderbens von Steven Erikson

Reihe: Das Spiel der Götter Bd. 13

Rezension von Ingo Gatzer

 

Rezension:

Rhulad Sengar, der durch das Schwert des Verkrüppelten Gottes unsterblich gewordene Herrscher über das Volk der Tiste Edur und das Königreich Lether duelliert sich mit immer mehr Meisterkämpfern, die aus der ganzen Welt zu seinem Hof verschleppt werden. Doch nun sind zwei Krieger in der Hauptstadt Lether angekommen, die ihn bezwingen könnten, nämlich der mächtige Toblakai Karsa Orlong und Icarium, der Zerstörer ganzer Königreiche. Währenddessen versucht eine Armee unter Führung von Mandata Tavore durch eine Invasion den Ursupator zu stürzen. Doch auch im Imperium brodelt es. Der schlaue Geschäftsmann Tehol Beddict ist mit seinem Unterfangen die letherische Wirtschaft in eine existenzbedrohende Krise zu stürzen fast am Ziel. Außerdem gibt es mehrere Letherii, die in machtvolle Stellungen gelangt oder dort verblieben sind, und danach trachten sich der Herrschaft der Tiste Edur zu entledigen. Auch an den äußeren Grenzen des Reiches wird Krieg geführt, Nicht zu vergessen sind die Bestrebungen diverser Götter und anderer Wesen, die unerkannt unter den Sterblichen wandeln und im Spiel der Götter ihre eigenen Ziele verfolgen.

 

Der Kanadier Steven Erikson hat mit seinem monumentalen Zyklus "Das Spiel der Götter" sein Opus Magnum geschaffen. Dem Erscheinen der ersten Bandes gingen nach seiner Aussage sechs Jahre andauernde Studien und Vorbereitungen voraus.

 

Eines vorweg: Die Lektüre von "Im Sturm des Verderbens" macht absolut keinen Sinn, wenn man die ersten zwölf Bücher des Zyklus nicht gelesen hat. Dafür ist die Schöpfung von Steven Erikson schlicht und ergreifend zu vielschichtig. Denn die obige Zusammenfassung wird nur einem Teil der vielen Erzählstränge gerecht, die sich häufig auch noch - teilweise mit einigen Unterbrechungen - über mehrere Bände erstrecken. Dazu umfasst allein die Aufzählung der Dramatis Personae in diesem Buch nicht weniger als sechs Seiten.

 

Steven Erikson gelingt es immer wieder spannende Figuren mit einer vielschichtigen Vita zu kreieren. Dazu zählen nicht nur über längere Zeit etablierte Charaktere wie der gleichzeitig arme und reiche Tehol Beddict, der naiv wirkende Krieger Karsa Orlong oder der Veteran Fiedler; sondern auch neue Figuren wie der Magier Schnabel oder die Patriotisten Karos Invictad und Tanal Yathvanar. Bei so einer Flut von Personen bleibt es aber natürlich nicht aus, dass einige wenige so blass bleiben, dass sich der Leser zunächst fragt, wer denn dieser Charakter noch einmal war und welche Funktion er inne hat. Doch Ereignisse entstehen eben durch das Zusammen- und Gegeneinanderwirken von vielen Individuen und Mächten. Das wird bei Steven Erikson viel deutlicher als bei anderen Autoren, die sich darauf beschränken über das Schicksal nur eines Helden schreiben.

 

Es dürfte deutlich geworden sein, dass "Das Spiel der Götter" keine Fantasyreihe ist, die man nebenher oder ohne die notwendige Aufmerksamkeit lesen kann, dafür ist sie schlicht und ergreifend zu komplex. Aber wer sich auf die Lektüre einlässt, wird mit einem Facettenreichtum und Realismus belohnt, der seinesgleichen sucht. Allein die von Erikson ausgearbeitete Mythologie, bei welcher der Autor Anleihen aus irdischen Kulturen mit seiner eigenen Imagination zu einem stimmigen Ganzen verbindet, ist großartig. Zudem erfährt man in jedem Band etwas mehr über die Geschichte und das Gefüge von Eriksons Welt; hier beispielsweise genaueres über die Entstehung des Malazanischen Imperiums. Diese vielen Bruchstücke ergeben nach und nach ein beeindruckendes Mosaik.

 

Nicht verschwiegen werden soll, dass der Roman an einigen Stellen auch Längen hat. Nicht alle Erzählstränge sind eben so spannend oder interessant wie andere. Dafür gelingt es dem Autor aber am Ende eindrucksvoll diverse Erzählstränge spannend in der letherischen Hauptstadt zusammen zu führen. Leser mit Durchhaltevermögen werden mit starken Sequenzen epischer Fantasy belohnt.

 

Es gibt wahrlich einfachere Aufgaben als das komplexe Werk von Steven Erikson ins Deutsche zu übertragen. Tim Straetmann gelingt dieses seit dem ersten Band der Reihe phantastisch. Lediglich an einer Stelle des Buches wird - wenn sich der Rezensent nicht getäuscht hat - ein falsches Personalpronomen für eine Figur verwendet. Doch das kann und soll die Leistung des Übersetzers nicht schmälern.

 

Fazit:

Der dreizehnte Band ist wie der gesamte Zyklus "Das Spiel der Götter" weiter DIE Empfehlung für fortgeschrittene Fantasyfans, die bereit sind sich mit einem Werk intensiv zu beschäftigen, statt es schnell zu konsumieren. "Im Sturm des Verderbens" ist erlesener Slow Food für Anspruchsvolle.

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Oje, das hat nicht geklappt, Elfenwerk! 20240425095701a70ee4c8
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Roman

Im Sturm des Verderbens

Originaltitel: Malazan Book of Fallen 7. Reaper's Gale

Reihe: Das Spiel der Götter Bd. 13

Autor: Steven Erikson

Verlag: Blanvalet

Erscheinungsdatum: 14. Juni 2010

Taschenbuch - 827 Seiten

ISBN-10: 3442265576

ISBN-13: 978-3442265572

Erhältlich bei: Amazon


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Erstellt: 14.08.2010, zuletzt aktualisiert: 24.04.2024 09:34, 10863