Im Wandel der Zeiten – Eine Geschichte der Zivilisation (Brettspiel)
 
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Im Wandel der Zeiten – Eine Geschichte der Zivilisation

Rezension von Christel Scheja

 

„Civilization“, „Die Siedler von Catan“ und andere Spiele haben es bereits auf dem Computer, und zum Teil auch schon als Brettspiel vorgemacht: Den Aufstieg und Fall einer Zivilisation zu simulieren und dabei selbst der Lenker des Schicksals zu sein. Dabei müssen noch nicht einmal zufällige Katastrophen und Angriffe von anderen Spielern eine Rolle spielen, manchmal ist es auch das eigene Fehlverhalten, dass ein Land zu Grunde richtet und in den Bürgerkrieg stürzt.

Die Geschichte ist voll von allen möglichen Beispielen im positiven und negativen Sinne, die dann später in die unterschiedlichen Spielmechanismen eingeflossen sind. Auch in das hier vorliegende „Im Wandel der Zeiten.“

 

 

Spielidee:

 

Es geht darum eine Zivilisation aufzubauen und weiter zu entwickeln. Dabei muss man nicht nur wirtschaftliche und militärische Bereiche berücksichtigen, auch die Zufriedenheit der Bürger des Reiches und ihre Weiterentwicklung in der Kultur beeinflussen die Schnelligkeit, mit der sie sich neue Technologien aneignen. So kann man sein Reich von den frühen Hochkulturen der Antike bis hin in die Moderne weiter entwickeln. Und jede dieser Epochen – Antike, Mittelalter und Neuzeit – hat natürlich auch seine eigenen Herausforderungen und Probleme oder gar Anforderungen.

Das Spiel selbst kann in drei Schwierigkeitsgraden gespielt werden – im „Einsteigerspiel“ nur für sich allein und fast ohne Interaktion mit den anderen Spielern, um zu lernen, wie man eine Zivilisation wirtschaftlich und militärisch aufbauen kann, dann im „Fortgeschrittenenspiel“ mit ersten politischen und militärischen Aktionen untereinander und schließlich im „Expertenspiel“, in dem alle Möglichkeiten die das Spiel bietet eingesetzt werden können und neben wirtschaftlichen Geschick auch ein Talent in Strategie und Taktik verlangt wird.

 

 

Ausstattung:

 

Das große Spielbrett bietet zwar sehr viel Platz für die Karten und Spielsteine, hätte aber auch ruhig etwas kleiner sein können. Dafür sind die Zivilisationsbretter für die Spieler etwas zu klein, sie hätten gerne ein Stück größer sein können, da man dort gerade sehr viele eigene Spielsteine lagert. Alles in allen sind sie sehr stabil und notfalls auch leicht abzuwischen, wenn Flüssigkeit oder anderes darauf gerät.

Allein die Holzspielsteine sind sehr klein, so dass man genau darauf achten sollte, sie nicht zu verlieren und vielleicht schon vor dem eigentlichen Spielbeginn für die Spieler sortieren und so auch in Musterbeuteln aufbewahren. Auch die Karten sind nicht gerade groß und die Informationen eher symbolhaft als mit Text erklärt.

 

 

Spielregel

 

Da das Spiel in drei Variationen gespielt werden kann, ist die Regel natürlich sehr dick und komplex. Man gibt sich aber redlich Mühe, die einzelnen Spielmechanismen zu erklären und mit Bildern und Beispielen zu untermalen.

Allerdings begreift man sie erst wirklich, wenn man die Anleitung selbst auf dem Spielbrett nachvollzogen hat, vorher fragt man sich oftmals, was eigentlich damit gemeint ist.

Schon die Erklärung für das Einsteigerspiel ist sehr kompliziert und muss auch von erfahrenen Spielern langsam nachvollzogen werden, da man sehr viel beachten muss und nicht einen Punkt davon auslassen kann, da alles miteinander verwoben ist. Deshalb sollte man sich sehr viel Zeit für die Regel nehmen.

 

 

Spielablauf

 

Ziel von „Im Wandel der Zeiten“ ist in erster Linie eine Zivilisation aufzubauen und durch die Jahrhunderte weiter zu entwickeln. Zwar kommen durchaus auch militärische Aktionen dazu, aber es geht nicht darum, seine Mitspieler fertig zu machen, sondern am Ende selbst nur mit den meisten Ressourcen, technologischen Entwicklungen und Kulturpunkten da zu stehen. Und das geht nicht immer nur mit Gewalt.

Der Zufall wird durch die ein oder andere Karte simuliert, die durch bestimmte Anweisungen einen Bereich voranbringen oder zurückwerfen kann. Alles in allem kommt es aber mehr darauf an, wie man selbst seine Zivilisation aufbauen möchte. Zuerst gilt es mit den anfangs vorhandenen Technologien neue Ressourcen zu erschließen. Auch die Regierungsform kann Einfluss darauf haben, und bestimmt, wie einfach oder schwer das geht.

Während auf dem großen Spielplan die Karten bereits gestellt und der Stand der eigenen Zivilisation vermerkt wird, werden auf den Zivilisationsbretter die gewonnen Ressourcen und Rohstoffe, die Technologien, Wunder (zumeist Bauwerke) und bedeutenden Persönlichkeiten festgehalten, aber auch die Zahl der Arbeiter, die durch Nahrung und kulturelle Errungenschaften glücklich gehalten werden müssen. Nur sie können neue Rohstoffe und Aktionspunkte produzieren oder Gebäude errichten, die der Spieler in der nächsten Runde für weitere Nahrung, Bauwerke und so weiter einsetzen kann. Allein mit den Aktionspunkten können neue Karten aufgenommen oder bereits auf der Hand befindliche ausgespielt werden. Ohne sie ist man ziemlich gehandicapt.

Auch das Militär hat im der Fortgeschrittenen- und Expertenvariante eine gewisse Rolle, können doch auch kriegerische Aktionen gegenüber den anderen Spielern den ein oder anderen Vorteil bringen, der aber letztendlich nicht entscheidend für das Spiel ist.

Jede Epoche wird mit einer Zählung des Spielstandes abgeschlossen, der auch auf einem Blatt Papier notiert werden sollte.

Diese geben darüber Auskunft, mit welchen Ressourcen an Arbeitern, Aktionspunkten und so fort in die nächste Runde startet und sind unter Umständen auch für das Spielende, wenn eine entsprechende Bilanz gezogen wird, interessant. Sieger ist letztendlich der, der am Ende die meisten Kulturpunkte errungen hat.

Doch bis es so weit ist, gilt es klug zu taktieren, Fehler die man in früheren Zügen gemacht hat, wieder auszubügeln, Pakte zu schließen, mit Politik und Korruption zurecht zu kommen, Gebäude zu errichten und für immer genug Nahrung zu sorgen, um eine höchstmögliche Zufriedenheit der Bevölkerung, das heißt der Arbeiter, von denen letztendlich alles abhängt, zu erreichen.

Krieg kann in den höheren Varianten eine Rolle spielen, muss aber nicht überproportional bewertet werden. Und auch das gibt es: Wenn man merkt, dass man sich in eine Sackgasse manövriert hat aus der man wirklich nicht mehr heraus kommt, kann man auch den Untergang seiner Zivilisation bekannt geben und ausscheiden, anstatt sich bis zum Ende weiter quälen zu müssen.

 

 

Spielspaß

 

“Im Wandel der Zeiten” ist kein Spiel mal eben für zwischendurch. Die ca. zwei Stunden, die auf der Packung angegeben sind, können leicht zum doppelten oder dreifachen werden, vor allem, wenn man sich erst einmal in die ganzen Regeln einarbeiten will. Und davon gibt es reichlich.

Auch wenn jedem Spieler eine Übersicht an die Hand gegeben wird, so dient diese doch nur als Erinnerungshilfe und geht nicht auf jede Einzelheit ein. Daher sollte man sich selbst und die anderen Spieler nicht unbedingt hetzen, da man leicht das ein oder andere übersehen oder falsch einsetzen kann. Und gerade die kleinen Fehler können sich unter Umständen in weiteren Spielrunden unangenehm auswirken.

Man hat schon das Gefühl, dass die Macher sich sehr intensiv an die eingangs genannten Computerspiele angelehnt und darauf verzichtet haben, die Spielmechanismen zu vereinfachen. Das kann durchaus lästig und ermüdend werden, eröffnet aber größrer Möglichkeiten für eine individuellere Gestaltung seiner Zivilisation. Dementsprechend lange hat man etwas von „Im Wandel der Zeiten“, da das Spiel durch seine drei Schwierigkeitsstufen und die dazu vorgeschlagenen Varianten nicht langweilig wird. Auf jeden Fall erlaubt das Spiel sehr vielfältig zu taktieren und alle möglichen Strategien auszuprobieren.

Aufgrund der Komplexität von „Im Wandel der Zeiten“ werden nur wenige 12jährige wirklich mit dem Spiel zurecht kommen können. Vor allem muss man sehr viel Konzentration und Geduld mitbringen. Zudem ist das Brettspiel eher abstrakt, was auch einigen Schwierigkeiten bereiten dürfte, die lieber Länderkarten und bunte Figuren vor sich sehen als Karten und Spielsteine.

 

 

Fazit

 

Alles in allem richtet sich “Im Wandel der Zeiten” in erster Line an ältere Jugendliche und Erwachsene, die Spaß und Geduld am strategisch-taktischen Aufbau einer Zivilisation haben, aber nicht unbedingt den krieg in den Vordergrund stellen wollen. Es gibt zahlreiche Variationen und drei Schwierigkeitsstufen, die erst einmal geknackt und eingeübt werden wollen, bevor sie langweilig werden. Vor allem sollte man für eine gesellige Runde sehr viel Zeit und Muße mitbringen, da die Komplexität der Regeln nicht gerade ohne ist. Damit erweist sich „Im Wandel der Zeiten“ als gelungene und anspruchsvolle Brettspielvariante von „Civilization“ und Co..

 

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Oje, das hat nicht geklappt, Elfenwerk! 20240425190840573eb705
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Im Wandel der Zeiten – Eine Geschichte der Zivilisation

Autor: Vlaada Chvátil

Übersetzung: Jason Holt (Tschechisch-Englisch), Christian Stenner (Englisch-Deutsch)

Illustrationen und Grafik: Richard Cortes mit Paul E. Niemeyer, Filip Murmak, Thomas C. Skull, Ralph Anderson

Verlag: Pegasus Spiele, Friedberg

Material: Karton/Papier & Holz

Spielerzahl: mind. 2-4

Spielmotivation: Strategie, Taktik

Sprache Spielanleitung: DE

Altersempfehlung: 12 - 99 Jahre

Spieldauer: mindestens 120 Minuten

Modellnummer: 51775G

ASIN: B001AMZ9T4

 

Erhältlich bei: Amazon

 

Weitere Infos:

Inhalt:

Inhalt:

Ein Spielplan

Eine Spielanleitung

4 Zivilisationsbretter

4 Übersichtstafeln

341 Spielkarten

315 Holzspielsteine

 


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Erstellt: 05.10.2009, zuletzt aktualisiert: 02.03.2016 11:40, 9308