Imaginate – Der Nachttannenturm (Autorin: Nina F. May)
 
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Imaginate – Der Nachttannenturm von Nina F. May

Rezension von Frank W. Werneburg

 

Verlagsinfo:
Stell dir vor
du bist die Hauptfigur in einem Roman. In den Buchhandlungen werden sogar Fanartikel aus deinem Alltag verkauft. Doch eine alte Prophezeiung sagt voraus, dass du das Zeitalter des Friedens beenden wirst. Also musst du herausfinden, wer der anonyme Autor deines Lebensromans ist und dein Schicksal selbst in die Hand nehmen.
So ergeht es der Literaturliebhaberin Raizel. Ihr zur Seite stehen der Bücherwurm Vermicelli und die Koboldheilerin Lille. Aber welche Rolle spielt der arrogante Tarik, von dem sich Raizel seltsam angezogen fühlt?
Als sie sein dunkles Geheimnis aufdeckt, muss sie eine folgenschwere Entscheidung treffen.
Imaginate, stell dir vor.

Rezension:
Als die Literaturstudentin Raizel in der Bibliothek von der Leiter fällt, befürchtet sie natürlich zunächst, sich zu verletzen. Doch der Fall dauert viel länger, als es bei der Höhe des Regals logisch wäre. Und dann landet sie weich – auf Straßenpflaster. Raizel findet sich in einer Welt wieder, in der es Elfen, die in Wirklichkeit Balden heißen, sprechende Esel und Bücherwürmer und sogar 4‑armige Wesen gibt. Noch größer wird der Schock, als Raizel erfährt, dass das die reale Welt und ihre nur eine Buchwelt aus einer erfolgreichen Romanreihe ist. Und sie selbst die Hauptfigur dieser Reihe!

Wie würde sich Harry Potter fühlen, wenn er plötzlich in der echten Welt erwachen und erfahren würde, dass er eigentlich nur eine Romanfigur ist? Genau dieser Situation setzt Nina F. May ihre Protagonistin aus. Die will natürlich zurück in ihre Welt, ob die nun real ist oder nicht. Die Idee, die in der Urban Fantasy übliche Ausgangslage praktisch auf den Kopf zu stellen, ist interessant. Das ist aber nicht alles, was diese Geschichte ausmacht. Die Suche der Protagonistin nach ihrem Autor bietet der realen Autorin reichlich Gelegenheit, die oft übertriebene Vermarktung (und Ausschlachtung) erfolgreicher Bücher(-Reihen) zu karikieren. Auch hier lassen Vergleiche mit einem gewissen Harry P. grüßen. So gibt es eine Gruppierung, die Vereinten Realisten, die es für gefährlich erachtet, wenn den Kindern mit den Raizel-Büchern eine unmögliche Welt nahegebracht wird, in der keine Magie existiert. Sollen die Kinder am Ende noch an so einen Quatsch glauben?

Was in dieser Geschichte allerdings etwas auf der Strecke bleibt, ist Raizels Leben in ihrer Welt. Davon, von ihren Eltern und Freunden, erfährt der Leser leider überhaupt nichts. In dieser Hinsicht bleibt die Protagonistin etwas blass.

Die Autorin folgt nicht ständig ihrer Hauptprotagonistin, sondern wechselt immer wieder auch zu anderen Charakteren und deren Erlebnissen. Der Stil wirkt sehr gelungen und gut lesbar. Besonders erwähnenswert ist auch die Sprache der Balden (Elfen), die einen ganz eigenen Charakter aufweist. Dieser Mix aus gehobener Sprache und Slang klingt dann etwas so: »Later, Baby. Ein Hauch von Patience erquickt den Geist und relaxt ungemein.«
Ob es eine Fortsetzung dieser gelungenen Idee geben wird, ist leider noch offen.

Fazit:
Die Erlebnisse einer Studentin, die plötzlich erfährt, dass sie nur eine Romanfigur ist – Urban Fantasy mal anders herum.

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Buch:

Imaginate – Der Nachttannenturm

Autorin: Nina F. May

Taschenbuch, 340 Seiten

Drachenmond Verlag, 29. Februar 2020

Cover: Alexander Kopainski

 

ISBN-10: 3959913575

ISBN-13: 978-3959913577

 

Erhältlich bei: Amazon

 

Kindle-ASIN: B085F2Y4GS

 

Erhältlich bei: Amazon Kindle-Edition


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Erstellt: 01.12.2020, zuletzt aktualisiert: 11.01.2024 16:17, 19224