In der Stunde des Todes (Autor: Mark Billingham; Detective Inspector Tom Thorne)
 
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In der Stunde des Todes von Mark Billingham

Reihe: Detective Inspector Tom Thorne

Rezension von Ramona Schroller

 

Klappentext:

Eine Serie von Morden an Obdachlosen verbreitet auf Londons Straßen Angst und Schrecken. Nur ein Insider kann herausfinden, was hinter den Taten steht, und dem grausamen Geschehen Einhalt gebieten. Also muss der raubeinige Detektive Inspector Tom Thorne selbst Undercover ermitteln.

 

Ein Einsatz, der ihn gefährlich nah an die dunkelsten Abgründe der menschlichen Seele führt ...

 

Inhalt:

Detektive Inspector Tom Thorne hatte es in der letzten Zeit nicht einfach. Sein Vater kam bei einem Hausbrand um, wobei die Ursache des Feuers noch immer nicht geklärt werden konnte. Doch so oder so gibt Thorne sich selbst die Schuld an diesem Tod - und das bringt ihn in Schwierigkeiten. Er wird für dienstuntauglich erklärt und erst beurlaubt, dann zum Bürodienst degradiert. Beides Dinge, die dem Rauhbein nicht so recht passen.

 

Dann aber beginnt eine eigenartige Mordserie und ruft Thorne wieder auf den Plan: Irgendjemand tötet auf bestialische Weise Obdachlose auf den Straßen Londons. Niemand will etwas wissen oder gesehen haben, alle schweigen, doch die Öffentlichkeit verlangt nach einer Erklärung.

 

Thorne ist klar, um überhaupt etwas herauszufinden, muss ein Polizeibeamter Undercover agieren und sich unter die Obdachlosen im West End mischen. Und wer liegt näher als ein Beamter, der auf der Abschussliste steht?

 

Thorne erhält den Auftrag und wird zum „Penner". Schnell knüpft er erste Kontakte zu Obdachlosen und freundet sich mit dem heroinsüchtigen Spike an. Doch der Mörder geht weiter um in den Straßen von London ...

 

Rezension:

Irgendwie erwecken Mitleid und Abscheu zugleich: Obdachlose. In jeder Stadt gibt es sie, die abgerissenen Gestalten, die in Parks oder unter Vordächern liegen, oft genug eine Flasche billigen Fusel in der Hand. Ungewaschen, mit schäbiger Kleidung, ungepflegt. Den wenigsten gelingt es, sich zumindest soweit noch der Gesellschaft anzupassen, dass sie sich und ihre Kleider regelmäßig waschen.

 

In genau diesem Milieu lässt Mark Billingham seinen Detektive Inspector ermitteln. Und Thorne fügt sich überraschend einfach in die Szene ein, zu der andere Polizisten selbst nach Jahren keinen Zugang erhalten. Seine Ermittlungen aber verlaufen immer wieder im Sande, manchmal hinkt er seinen Kollegen sogar etwas hinterher.

 

Man merkt dem Autor an, dass er sich mit der Obdachlosenszene auseinander gesetzt hat. Seine Darstellung vom Leben auf der Straße weicht überraschender Weise immer wieder von den bekannten Klischees ab. Nicht jeder „Penner" ist ein Säufer, nicht jeder, der sich in und um Bahnhöfe aufhält ein Junkee. Billingham gelingt es, glaubhaft einzelne Schicksale zu skizzieren und so seinem Roman mehr Leben einzuhauchen.

 

Die Auflösung zu den Morden sucht man in der Obdachlosenszene allerdings erfolglos. Dies wird auch Thorne und den anderen ermittelnden Beamten klar, nachdem die Schwester eines der Opfer vernommen worden ist. Womit das zweite Thema angeschnitten wird, um das es dem Autor geht.

 

Kriegsverbrechen können im Eifer des Gefechtes geschehen. Dies soll keine Verteidigung für Völkermord oder grausame Folterungen und Massenhinrichtungen sein. Dennoch, während oder kurz nach einem Gefecht stehen die Soldaten noch dermaßen unter Adrenalin, dass es zu dem einen oder anderen Übergriff kommen kann. Eine relativ normale Verarbeitung der bestehenden Situation, in der das Gehirn das Leben verteidigen will, selbst wenn es nicht mehr verteidigen muss. Wir Menschen sind keine Maschinen, wir können keine Knöpfe drücken und sofort auf lammfromm umschalten - oftmals leider!

 

Aber, wie die Videos aus dem Irak zeigen, es gibt noch andere Arten von Kriegsverbrechen. Und die sind wesentlich grausamer als die oben erwähnten Fälle je sein könnten. Menschen, die aufgrund von Befehlen zu Sadisten werden und ihre Opfer grausam quälen.

 

Ein interessanter Roman. Leicht und flockig geschrieben, trotz der doch recht schwer verdaulichen Themen. Leider aber Teil einer Reihe, was man dem Buch auch anmerkt. Einige Informationen werden nur bruchstückhaft erklärt, während der Leser darüber sinnieren darf, ob das genaue Geschehen in einem der früheren Bände ausführlicher geschildert wurde.

 

Eine mittelmäßige Kost, die durchaus spannend ist. Nicht unbedingt ideal für die Hitzewelle des Sommers, aber durchaus für einen regnerischen Tag geeignet.

 

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Oje, das hat nicht geklappt, Elfenwerk! 20240424171410285d8b93
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Buch:

In der Stunde des Todes

Reihe: Detective Inspector Tom Thorne

Autor: Mark Billingham

Broschiert: 443 Seiten

Verlag: Goldmann; Auflage: 1 (April 2006)

ISBN: 3442460956

Erhältlich bei Amazon


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Erstellt: 27.07.2006, zuletzt aktualisiert: 17.12.2023 14:02, 2613