Skin Trade: In der Haut des Wolfes
 
Zurück zur Startseite


  Platzhalter

Skin Trade - In der Haut des Wolfes

Rezension von Ingo Gatzer

 

Beim Namen George R. R. Martin denken die meisten Fantasy-Fans wahrscheinlich zuerst an dessen Magnus Opum - „Das Lied von Eis und Feuer“. Allerdings hatte der US-Schriftsteller bereits zuvor beeindruckende Werke geschaffen – wie die Novelle „Skin Trade“, für die Martin mit dem World Fantasy Award ausgezeichnet wurde. Das - in der deutschen Übersetzung als „In der Haut des Wolfes“ erschienene - Werk haben Daniel Abraham und Mike Wolver als Comic adaptiert. Unter dem Titel „Skin Trade – In der Haut des Wolfes“ ist es nun bei Panini erschienen.

 

Die Privatdetektivin Randi Wade wird von ihrem Freund Willie in einer delikaten Angelegenheit zu Rate gezogen. Der asthmakranke Mann befürchtet, von der Polizei mit einem grausamen Mord an einer jungen Frau in Verbindung gebracht zu werden. Randi ermittelt und findet schnell beunruhigende Parallelen zu dem Tod ihres Vaters, der vor rund 20 Jahren unter mysteriösen Umständen ermordet wurde. Bald stößt Sie auf ein unglaubliches Geheimnis, in das nicht nur einer der einflussreichsten Clans der Stadt, sondern auch enge Freunde verwickelt zu sein scheinen. Nach weiteren Morden geht es um Leben und Tod.

 

Das Cover von Zeichner Mike Wolver – der zuvor bereits Werke wie „Night of the Living Death“ oder „Lady Death“ bebildert hat - ist verheißungsvoll geraten. Im Vordergrund lauert ein schwarzer Wolf, der bedrohlich seine Zähne fletscht. Dahinter ist eine bewaffnete Frau zu sehen, die mit einer Pistole bewaffnet ist und das Untier aus den Augenwinkeln zu erkennen scheint. Wer genau hinguckt, sieht im Hintergrund zudem ein Ungeheuer, das hinter einer Wolke hervor lugt. Aber nicht nur die Bildkomposition mit der doppelten Bedrohung ist stark geraten, sondern auch die technische Umsetzung. Das Cover vermittelt nämliche eine beeindruckende dreidimensionale Tiefe, wobei einige Elemente durch die Hochglanzoptik hervorstechen. Insgesamt stellt das Titelbild eine hervorragende Einstimmung dar. Den dadurch entstandenen hohen Erwartungen wird Mike Wolver auch später gerecht. Das beginnt bei der Erzeugung der unheilvollen Atmosphäre. Vom Wind umher gewehte, abgestorbene Blätter sind in dunklen, regnerischen Nächten allgegenwärtig. Immer wieder werden Figuren nur als schwarzer Schattenriss dargestellt oder ihr Gesicht wirkt – durch das immer wiederkehrende Spiel von Licht und Dunkelheit - durch düstere Schatten verzerrt. Dabei arbeitet der Absolvent der renommierten Kubert School die vielfältigen Emotionen der Charaktere – die von Herablassung über Hass, Angst und Sorge bis zu Ekel und Panik reichen – kunstvoll heraus. Gleichzeitig gelingt es Wolver, durch sich ständig verändernde Perspektiven auch auf der bildlichen Ebene für Spannung und Dynamik zu sorgen.

 

Die Bearbeitung der Vorlage von George R. R. Martin obliegt dem Autor Daniel Abraham. Der US-Schriftsteller hat sich nicht nur mit seiner Tetralogie „Die magischen Städte“ im Fantasy-Genre einen guten Namen geschaffen, sondern hat auch bereits zahlreiche Werke seines Freundes George R. R. Martin – wie „Fevre Dream“ und natürlich „Game of Thrones“ - erfolgreich als Comic umgesetzt. Ihm gelingt es hervorragend, den Stil der Vorlage zu bewahren und trifft vor allem die düstere Stimmung des Originals perfekt. Wie bei der Novelle entsteht so ein beeindruckendes Werk, dass einen gelungenen Spagat zwischen Horror und Hardboiled-Krimi bietet. Dabei greift es diverse Elemente beider Traditionen auf und spielt mit ihnen, bietet aber gleichzeitig eine Menge origineller Ideen. Zahlreiche unerwartete Plotwendungen würzen die spannende Story und am Ende winkt zudem ein mitreißender Doppel-Showdown.

 

Nicht geeignet ist „Skin Trade – In der Haut des Wolfes“ definitiv für junge Leser. Nicht umsonst empfiehlt Panini die Lektüre erst ab einem Alter von achtzehn Jahren. Die Panels sind immer wieder recht blutig gestaltet und zeigen körperliche Verstümmelungen. Dabei handelt es sich jedoch nicht um billige Effekthascherei, sondern um Darstellungen, die der Story geschuldet sind. Wirklich kritisieren lassen sich bestenfalls Details. Etwa, dass gleich auf der ersten Seite eines der großen Geheimnisse der Story durch die Parallelisierung zweier Panels bereits zu deutlich angedeutet wird.

 

„Skin Trade – In der Haut des Wolfes“ bietet auch in der Adaption eine originelle und facettenreiche Story, die auch wegen der kraftvollen, atmosphärischen Bilder für erwachsene Comic-Fans, die Werke aus den Genres Horror und Krimi schätzen, ein Pflichtkauf ist.

Oje, das hat nicht geklappt, Elfenwerk! 202404200831196a5ed732
Platzhalter

Comic

Skin Trade - In der Haut des Wolfes

Autor: Daniel Abraham

Zeichner: Mark Wolfer

Vorlage: George R. R. Martin

Übersetzer: Andreas Helweg

Softcover, 104 Seiten

Panini Comics, März 2015

 

ISBN-10: 3957982472

ISBN-13: 978-3957982476

 

Erhältlich bei: Amazon


Platzhalter
Platzhalter
Erstellt: 16.04.2015, zuletzt aktualisiert: 11.04.2024 08:09, 13909