Inmates (PC)
 
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Inmates

Rezension von Cronn

 

Langsam nähere ich mich der Gittertür, welche die Zelle vom Rest des Gebäudes abtrennt.

Dabei gehen mir viele Fragen durch den Kopf: Wie bin ich hierher gekommen? Was soll das alles?

Als ich an die Eisenstäbe greife, stelle ich fest, dass ich die Zellentür aufschieben kann.

Ich schnappe mir die Streichhölzer und betrete den Gang.

Links und rechts setzt sich die Flucht aus Türen fort. Ich entscheide mich nach links zu gehen und finde auch die weiteren Zellentüren unversperrt vor. Sogleich öffne ich die nächstbeste, trete ein und werde von einer an mir vorbeirauschenden Gestalt erschreckt.

Anschließend finde ich Streichhölzer und ein Stück Papier, das einen biblischen Vers beinhaltet.

Dann öffne ich die Zelle und gehe weiter.

Wohin?

In die nächste Zelle und dann weiter und weiter in diesem Albtraum-Gefängnis …

 

Inmates heißt das Game, das von Davit Andreasyan entwickelt wurde. Als Publisher fungiert Iceberg Interactive. Beworben wird das Spiel als psychologisches Horror-Game. Doch wie gelungen ist die Horror-Atmosphäre?

 

Hintergrund:

Ein Spiel, das von einem einzigen Entwickler fertiggestellt wird, ist in Zeiten von AAA-Produktionen eine ungewöhnliche Tatsache. Da aber immer mehr Game-Engines kostengünstig zur Verfügung stehen (u. a. Unreal 4, Unity, Cry-Engine) mehren sich auf Steam die Projekte einzelner Entwickler.

 

Mit Davit Andreasyan betritt ein armenischer Entwickler die Bühne. Für sein erstes Spiel hat er sich gleich Großes vorgenommen: Es soll ein psychologischer Horror sein, der den Zuschauer fesselt.

Man erwacht nach einer Albtraum-Sequenz in einem Gefängnis und muss seine Vergangenheit erforschen.

Die Prämisse ist dabei von vielen anderen Horror-Spielen her durchaus bekannt. »Inmates« weckt auch durchaus anfangs dadurch Interesse, was sich aber in den ersten Spielminuten schon zu verlieren droht.

 

Gameplay:

Das Spiel ist in weiten Teilen repetitiv aufgebaut: Zellen öffnen, Streichhölzer nehmen, Papiere lesen. Es gibt keine Notwendigkeit für die Streichhölzer, da das Spiel recht hell ausgeleuchtet ist. Die Notizen auf den Papieren kann man nicht mehr nachlesen – es fehlt eine Journal- oder Tagebuch-Funktion. So wirkt alles recht austauschbar und oberflächlich.

 

Die Rätsel, die zwischendrin eingestreut sind, wirken ebenfalls wie austauschbar und nicht besonders homogen in die Spielwelt integriert, sondern aufgesetzt. Mal muss man aus einer Zelle entkommen, indem man in der Zelle (!) ein Einstellungsrad korrekt ausrichtet – oder man öffnet eine Tür in einer Albtraum-Sequenz, indem man vier Einstellungsräder ausrichtet, die sich außen an weiteren vier Türen befinden. Logik, Stringenz – Fehlanzeige.

 

Ein Horrorgame steht und fällt mit der Atmosphäre. Anfangs gelingt es »Inmates« eine beunruhigende Stimmung zu erzeugen, was an der Gefängnissituation liegt, die recht eindringlich wirkt. Das macht die misslungene Anfangssequenz zunächst vergessen.

Spätestens mit dem Auftauchen der ersten Schreckgestalt verfliegt diese Stimmung jedoch. Die Schreckgestalt wirkt kaum gruselig, mehr wie ein Kisten-Clown, der durch sein schnelles Auftauchen erschreckt, aber dann belustigt. Auch andere Gestalten fügen sich diesem Schema.

 

Grafik und Sound:

Auf den ersten Blick wirkt »Inmates« durchaus ansprechend. Die verwendete Unreal-4-Engine ist für den Ersteindruck zuständig. Doch geht man näher an die Texturen heran, merkt man schnell, wie niedrig aufgelöst sie sind. Auch wirken die Animationen der Personen unrealistisch, aber auf eine belustigende Weise. Und das sollte bei einem Horror-Game nicht sein.

 

Der Sound ist unauffällig, dreht nur bei den Jump-Scare-Momenten richtig auf. Ansonsten ist es recht durchschnittlich, was man geboten bekommt.

 

»Inmates« ist zudem noch von Bugs geplagt, wie beispielsweise dem Fehler, dass man automatisch rückwärts läuft, wenn man an einer bestimmten Stelle im Level ankommt. Da muss noch nachgepatcht werden.

 

Fazit:

»Inmates« krankt an vielen Ecken und Enden. Das beginnt bei Bugs, geht über die gewöhnliche Story und endet bei repetitiven Gameplay und mauer Grafik und Sound.

Für Horror-Fans ist »Inmates« nicht zu empfehlen.

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PC-Spiel:

Inmates

Entwickler: Davit Andreasyan

Iceberg Interactive, 5. Okt. 2017

 

Erhältlich bei: steam

Oje, das hat nicht geklappt, Elfenwerk! 202404250231369cfd51c6
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Erstellt: 04.10.2017, zuletzt aktualisiert: 13.04.2024 08:22, 16127