Interview: 9 Fragen - 9 Antworten: Walter Diociaiuti - Verleger und Autor
 
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9 Fragen - 9 Antworten Mai 2008: Walter Diociaiuti Verleger und Autor

Redakteur: Michael Schmidt

 

 

Fantasyguide: Hallo Walter. Normalerweise steht an dieser Stelle immer die Vorstellungsrunde. Interessierte Leser kennen aber schon das ältere Interview Eloy Edictions . Daher die Frage, wie siehst du die Entwicklung nach 15 Eloy Büchern? Immer noch voller Enthusiasmus im vierten Jahr des Verlags?

 

Walter Diociaiuti: Ja, sicher! Ich bin immer noch voller Enthusiasmus, obwohl die Verkaufszahlen nicht so befriedigend gewesen sind. Aber das war mir schon klar, als ich und meine damaligen Kompagnons den Verlag gründeten. Was ich für eine sehr positive Entwicklung halte, ist die Tatsache, dass immer mehr deutsche Autoren bei Eloy erschienen sind und erscheinen werden. Ehrlich gesagt, war ich am Anfang ein bisschen skeptisch und ich dachte nicht, dass sie den Vergleich mit den Amys standhalten könnten. Da lag ich ganz falsch: Die deutschen Autoren haben mir eine undenkbare Reife durch ihre Werke gezeigt. Ich bin sehr beeindruckt: Respekt!

 

Fantasyguide: Nachdem 2007 eher ein ruhiges Eloy Jahr war, erschienen Ende des Jahres ein Roman von Tobias Bachmann, ein Storyband des Italieners Marco Milani und die bemerkenswerte Anthologie „Master Of Reality“. Erzähle und doch mal etwas von diesen Büchern!

 

Walter Diociaiuti: Oh, Michael, du hast Gary A. Braunbecks Roman „Midnight Museum“ vergessen, ein Werk, das mit dem Bram Stoker Preis in den USA ausgezeichnet wurde…lach… Ja, im Grunde war 2007 ein ziemlich ruhiges Jahr, was die Publikationen angeht. Ich hoffe, dasselbe wird nicht für 2008 gelten. Das Programm ist sehr vollgepackt, aber na ja, das ist nicht das Thema der Frage… Also, der Roman „Das Spiel der Ornamente“ von Tobias Bachmann ist ein Thriller mit übernatürlichen Elementen, der eine düstere Atmosphäre a-la „Der Name der Rose“ von Umberto Eco schafft. Midnight Museum ist ein psychologischer Horrorroman, der ein wenig an Kafka erinnert, während Milanis Storyband aus heterogenen Geschichten besteht, die sich zwischen Horror, Fantasy und SF bewegen. Die von mir herausgegebene Anthologie „Masters Of Unreality“ besitzt eine gewisse Besonderheit: An dieser Antho haben nur Autoren teilgenommen, die auch Musiker sind. Darunter zählen Schriftsteller wie Elizabeth Massie, John Shirley, David Nial Wilson, Steve Gerlach, Danilo Arona, Boris Koch, Jörg Kleudgen und noch viele anderen bekannten Namen. Das Thema war die Musik im Horror, oder, wenn es dir besser gefällt der Horror in der Musik. Meiner Meinung nach haben sowohl die Autoren als auch die Künstlerin, die Polin Malgorzata Maj, eine ausgezeichnete Arbeit geleistet.

 

Fantasyguide: Siefener, von Aster, Koch, Kastenholz, Bachmann, Arthur Gordon Wolf dazu die Anthologie „Liberate Me“. Du setzt neben den englischsprachigen Autoren eindeutig auf deutsche Talente. Welches der Bücher würdest du besonders empfehlen?

 

Walter Diociaiuti: Ich finde sie alle sehr empfehlenswert. Da ist nur Geschmacksache, wer welche bevorzugt. Ich persönlich habe eine Schwäche für T.M. Wright und seine poetische Art von Schreiben. Sein bei Eloy erschienener Roman „Das kalte Haus“ hinterlässt beim Leser viele Emotionen und vermag Gänsehaut zu verursachen. In diesem Roman kann man die Realität nicht vom Traum trennen, denn die Grenzen dazwischen sind sehr dünn. Ich habe diesen Roman in Englisch gelesen, dann auf Deutsch und sogar ins Italienische übersetzt und doch versuche ich immer noch, mir Interpretationshypothesen zu geben… Ja, ein Meisterwerk.

 

 

Fantasyguide: Welche deutsche Autoren werden folgen? Kannst du schon kurz sagen, was für Geschichten wir zu erwarten haben?

 

 

Walter Diociaiuti: Ja, gerne. Ihr werdet die folgenden deutschen Autoren lesen: Michael Knoke (Roman), Micha Wischniewski (Storyband), Gunter Arentzen (Roman), Malte S. Sembten (Storyband), Michael Schmidt (Roman), Lars M. Maly (Novelle), Jörg Kleudgen/Arnold Reisner (Roman), Uwe Vöhl (Roman), Torsten Scheib (Storyband) und noch andere.

 

Fantasyguide: Die englischsprachigen Autoren sind das zweite Standbein Eloys. Welche Romane sind geplant und wo bleibt das zweite Buch von T.M. Wright?

 

 

Walter Diociaiuti: Ja, die nächsten englischsprachigen Autoren, die bei Eloy erscheinen werden, sind: Simon Clark (Storyband), Steven Savile (Roman), Weston Ochse (Roman) und M.F. Korn (Roman). Uhm… was den nächsten Wright angeht, muss ich den richtigen Übersetzer finden… Kennst du vielleicht eine/n?

 

 

Fantasyguide: Marco Milani ist Italiener, genau wie du. Worum geht es in seinem Band und werden mehr italienische Stimmen bei Eloy zu hören sein?

 

Walter Diociaiuti: Ja, Marco Milani ist ein guter italienischer Autor. Viele der Stories seines Bandes „Träume und Ähnliches“ behandeln Träume oder traumartige Zustände. Milani versteht es dabei meist überzeugend, diese surrealistischen Szenerien in Worte zu fassen. Die Wirkung der einzelnen Arbeiten wird aufgrund ihrer Struktur sehr unterschiedlich für den jeweiligen Leser sein, assoziiert jeder doch andere Bilder, Erlebnisse, Gefühle etc. mit dem Geschilderten. Was den zweiten Teil deiner Frage anbelangt, lies bitte die folgenden Zeilen…

 

Fantasyguide: Du selbst schreibst auch, aber bis auf zwei Geschichten in Anthologien vermisst man deinen Namen in den Titellisten Eloys...

 

Walter Diociaiuti: Genau. Aber Mitte Mai wird meine Novelle „Das Arsenal“ bei Eloy erscheinen. Das Buch wird 10 Illustration von meinem italienischen Freund Max Pedro Petrongari, einem dem besten Comicszeichner Italiens, enthalten. Diese Novelle wird 2009 unten dem Titel THE ARMORY auch in den USA erscheinen. Sie spielt in einem militärischen Milieu und ist eine ungewöhnliche Ghost-Story…

 

Fantasyguide: Du hast mit der Geschichte „Zigeuneraugen“ den Vincent Preis für die beste Horrorgeschichte 2007 gewonnen. Worum geht es in der Geschichte und was bedeutet dir der Preis?

 

Walter Diociaiuti: Ja, das war wirklich eine wunderbare und unerwartete Überraschung für mich. Ich hätte nie gedacht, dass die Deutschen einen Italiener diesen Preis gewinnen lassen würden. Und das war für mich nur die letzte Bestätigung, dass die Deutschen ein wunderbares Volk sind, ein Volk, das reif ist jede Grenze nieder zu reißen. Meine Geschichte „Zigeuneraugen“ spielt in Frankreich, in der Bretagne. Die Hauptfigur ist ein Jazzgitarrist, ein Zigeuner namens René, der eine Art psychischer Vampir ist und dessen Traum es ist, der neue Django Reinhardt zu werden. Die Story beinhaltet viele Rituale der Zigeuner und lässt die mythologischen Figuren der Melusinen lebendig werden. Dieser Preis bedeutet viel für mich und wird mich noch mehr antreiben, mehr als mein Bestes zu geben.

 

 

Fantasyguide: Zuletzt die Frage, was wünschst du dir für die Zukunft

 

Walter Diociaiuti: Gesund zu bleiben und Seelenruhe.

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Weitere Infos:

www.eloyed.com


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Erstellt: 26.04.2008, zuletzt aktualisiert: 14.03.2019 19:05, 6367