Interview: Jasper Nicolaisen
 
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Interview mit Jasper Nicolaisen

von Ralf Steinberg

 

Der Leipzig-Freund Jasper Nicolaisen ist ein selbst in Berlin durchaus gern gesehener Autor, Übersetzer, Erzieher und Scharfzunge aus Leidenschaft. Wir wagten das Risiko und stellten ihm einige vorsichtig tastende Fragen …


Fantasyguide: Hallo Jasper, Du bist jung, erfolgreich und brauchst das Geld. Schreibst Du deshalb Bücher, liest in Cafés und übersetzt aus dem Englischen?

 

Jasper Nicolaisen: Jung, na ja. Erfolgreich, na ja. Manchmal frage ich mich auch, warum ich all diese Dinge und noch mehr mache. Ich habe ja auch einen Job und eine Familie und viele schöne Bücher, die eigentlich gelesen sein wollen. Die Antwort muss wohl lauten: Ich kann nicht anders – leider oder zum Glück. Es gibt weiterhin niemanden, der die Welt so sieht wie ich und auf ähnliche Ideen kommt, also muss ich wohl ran. Und mein Lebenselixier ist Kommunikation. Ich möchte, muss mit anderen in Kontakt sein und dabei möglichst vielfältige Begegnungen erleben, sonst gehe ich ein. Dafür ist die Kunst da, die Liebe, manchmal auch der Beruf, wo ich als Lehrender und Lernender mit anderen Menschen was Neues rauskriege. Ich wirbele ziemlich rum, aber wenn es mir gelingt, nicht in die Erschöpfung zu verfallen, ist das sehr belebend.


Fantasyguide: Lesebühnen gibt es in Berlin wie Sand am Meer, Schlotzen & Kloben erscheint mir manchmal wie die im eingestürzten Sandburggraben vergessene Buddelschippe. Ist Werbung Teufelswerk?

 

Jasper Nicolaisen: Ein schönes Bild, mit dem meine Mitvorlesenden sicher sehr konform gehen. Die Buddelschippe müsste aber Wünsche erfüllen und von einem gehänselten Kind gefunden werden … hm, eine neue S&K-Geschichte drängt sich auf. Ganz stimmt der Vorwurf ja auch nicht, wir facebooken und twittern und, na ja, manchmal bloggen wir auch. Was uns hauptsächlich das Leben schwer gemacht hat, war der Umzug aus einem überaus netten, aber chronisch verrauchten und verlärmten Neuköllner Antifa-Treff in ein überaus nettes und viel lesekompatibleres altes Kino, in das aber leider keine Sau aus unserem Stammpublikum kommen wollte. S&K wird zum Spätsommer ein neues Domizil beziehen und dank der auch gar nicht mehr so neu zu uns gestoßenen Svenja Schröder soll dann auch die Werbung besser klappen. Wünschte er sich von der vergessenen Buddelschaufel des Grauens.

Nach so viel Asche auf das Hydrahaupt von S&K muss aber auch mal gesagt sein, dass der gemeine Berliner hundsverwöhnt ist, sich nie aus seinem Kiez wegbewegen will und insgeheim eigentlich erwartet, dass die Lesebühne bei ihm zu Hause stattfindet. Wenn ich mal (viel zu selten) in Leipzig lese, merke ich diesen Unterschied total deutlich. Da kommen die Leute pünktlich, zahlen brav Eintritt, applaudieren an passenden Stellen mit frisch gewaschenen Händchen, stellen hinterher artige Fragen, flirten mit den Lesebühnenonkeln … In der Hauptstadt sehe ich nur verhornte Fußnägel auf Tischen vor mir liegen. Bierrülpser. Ungebetene Griffe in den Schritt. Es ist nicht zum Aushalten und ich weiß eigentlich gar nicht, warum ich nicht schon längst in Leipzig wohne. Wahrscheinlich, weil ich insgeheim erwarte, dass Leipzig doch zu mir nach Hause kommen könnte, die alte Sau.


Fantasyguide: Du hast letztens die Lesung von Dietmar Dath im Otherland moderiert, trittst bei Lesebühnen auf und hältst Dich trotzdem nicht für selbstwerbungsbefähigt. Braucht es das Biz, wie Du sagst, brauchst Du es?

 

Jasper Nicolaisen: Ich bin tatsächlich selbstvermarktungsunfähig. Was ich sehr gut kann, ist auf Bühnen stehen und anderen Leuten Spaß machen bzw. mit vielen unterschiedlichen Leuten viele unterschiedliche Dinge machen. Ich kann auch die Rampensau auspacken. Nur: Selbstvermarktung heißt ja, den Leuten was andrehen, was sie eigentlich nicht wollen und ständig brüllen: hier, ich, mein Buch, mein Buch! Billgbillig! Und Amazon-Ränke verfolgen. Da ist mir zu wenig Austausch. Wie oben gesagt, mache ich das ganze Kunstding ja, um mit Leuten in Kontakt zu kommen und über dieses Medium etwas gemeinsam zu erleben. Werbung ist das Gegenteil davon. Selbstvermarktung ist, wenn jeder Freund, jede Freundin ein potentieller Kunde ist und du bei jedem neuen Bekannten checkst, ob du den auch noch im letzten sozialen Netzwerk befrieden musst, weil auf seinem Blog vielleicht über dich berichtet. Nein danke.

Hoffen darf ich aber, dass mein Freundeskreis – nicht mein Netzwerk! – irgendwann so groß ist, dass es auch mit dem Bestseller klappt, wenn einfach alle ein Stück Buch kaufen. Ich bezirze und bebussele einfach die ganze Republik.

 

Fantasyguide: Ist es wichtig, in einer Stadt wie Berlin zu leben, wo die verrückten Typen maximal drei Ecken weiter abhängen und sich die Events in den Anzeigenblättern stapeln?

 

Jasper Nicolaisen: Puh. Ist das wichtig? Ehrlich gesagt nervt es mich mit zunehmendem Alter. Weil, die Verrücktheiten dieser Typen hatten ich und meine Freunde ja schon vor zehn Jahren besser durch. Und die meisten sind ja gar nicht verrückt, sondern aufgeblasen, und die wirklich Verrückten in der U-Bahn kriegen von der Welt bloß ständig Knüppel zwischen die Beine geworfen. Für mich als Künstler ist Berlin insofern wichtig, als dass es hier immer noch, trotz Gentri-Gentri und so, möglich ist, relativ billig und mit mehrfach schief zusammengewachsenem Lebenslauf über die Runden zu kommen. Und: es gibt immer andere. Die Blöden und Langweiligen muss man nie wieder sehen.

 

Fantasyguide: Was ist die Bohème für Dich? War früher mehr Dada? Mehr Kultur? Kommt alles wieder, stirbt es schon ab?

 

Jasper Nicolaisen: Ich verstehe die Frage nicht. Bohéme, Dada, das muss man doch nicht wieder beleben. Ich würde mir, wenn überhaupt, wünschen, dass den Leuten was Neues einfällt. Und wenn´s im Kollektiv sein soll, dann für mehr Lust und weniger Arbeit. Die Leute sollen mehr Zeit haben, neugierig zu sein und zu gucken, was man mit dem Leben machen kann, wenn man nicht mehr unter der Drohung von Hunger und Wohnungslosigkeit gehalten ist.


Fantasyguide: Wenn man Dich lesen erlebt, ist man schnell gefangen von Deiner Stimme und auch von der genüsslichen Art, wie Du Dich im Leid mancher ProtagonistInnen suhlst. Arbeitest Du beim Schreiben auf solche Momente hin? Kann man den Lesebühnenstil für die anderen Texte abschalten oder konstruktiv umsetzen?

 

Jasper Nicolaisen: Vorlesen gefällt mir sehr, weil es eben eine direkte Art ist, mit Menschen ins Gehege zu kommen. Für mich ist das eher eine Performance oder ein schauspielerischer Akt, bei dem ich eine Situation erschaffe. Dazu gehört das Aufrufen von Stimmungen oder das Anreizen bestimmter Reaktionen, auf mich, auf einen Text … ich bin abseits der Bühne glaube ich auch oft lustig, aber nicht so hemmungslos. Das schöne an der Bühne ist ja, dass die Leute einem ausgeliefert sind. Es kommt ja kaum mal vor, dass jemand geht! Buhrufe sind höchst selten, selbst, wenn man echt schlecht ist. Da oben ist Spielraum, im wahrsten Sinne des Wortes, und habe die Spaß daran, die Leute anzustecken, zum Mitspielen. Auch wenn sie nichts sagen oder eingreifen, im besten Fall entsteht ein gemeinsamer Raum des Zuhörens und Mitgehens. Die besten Momente sind das! Beim Schreiben für die Bühne arbeite ich auf jeden Fall darauf hin, mir viele solche Gelegenheiten zu schaffen.

Bei Texten für Stillbeschäftigung spiele ich auch gerne, das habe ich sicher von der Bühne. Konkret heißt das: Ich schreibe schnell und nahe am gesprochenen Wort, was manche dann flapsig oder unliterarisch finden. Und die Ironie, das Sprechen in Stimmen, die nicht immer meine sind, ist mir wichtig.


Fantasyguide: In Raumanzüge & Räuberpistolen erleben wir Dich von einer feinbösen Seite. Ist Satire für Dich die Essenz knackiger Kurzgeschichten? Was macht diese Form im Unterschied zum Roman aus?

 

Jasper Nicolaisen: Ich glaube, die Satire kommt einmal daher, dass ich eine große, ehrliche Zuneigung zu holzschnittartiger Hotzenplotzfantasy und -SF habe. Das ist etwas ganz Kindliches, die Begeisterung für Monsterbilder, Raumschiffpläne, blitzende Magieraugen, Hexen mit großen Ausschnitten, die sich auf Motorrädern räkeln, Raumkapitäne in engen Lederhosen mit dicken Schwertern … zugleich bin ich aber durch die ganze klassische Bildung und allerlei akademisches Zeug so verdorben, dass ich doch eine Menge Abstand zu dem bunten Tand gewonnen habe. Ich muss mir das alles per Satire aneignen, die einem ja den Gegenstand entfremdet, aber auch wieder nahe bringt. Das Spiel, wieder. Zum anderen spiele ich auch gerne mit den Erwartungen des Publikums und führe Figuren und Perspektiven ein, die sich erst nach und nach als trügerisch oder unsympathisch entpuppen. Kurzgeschichte im Gegensatz zum Roman? Kurzgeschichte geht schneller. Und öfter.

 

Fantasyguide: Wie sieht es mit Hörbüchern von Dir aus? Mit Deiner an Peter von Zahn erinnernden Stimme und deren Duktus scheinst Du mir prädestiniert zu sein, akzentreiche Lesungen aufzunehmen …

 

Jasper Nicolaisen: Peter von Zahn musst du den Leuten erklären, glaube ich (Gern, siehe Link oben zur Wikipedia, Anm. der Red). Ich höre eigentlich immer Max Goldt, wenn ich vorlese. Aber ansonsten: Ja! Zu Rex Feuchti, von dem gleich noch die Rede sein wird, gibt es erstmals ein Hörbuch von mir, wiederum die Gelegenheit zum ausgelassenen Spiel, nämlich mit großartigen Klangkünstlern, dem Ex-Kölner-jetzt-Neu-Berliner Elektroscherzbold Jean Dado und dem Geräuschverkäufer und Klavierlehrer Andreas Köcher. Die haben so ein Studio in einem Haus ganz tief in Neukölln, wo eigentlich Studios sein sollen, aber insgeheim wohnen da Leute mit ihren Hunden und Afrofuturismusplatten und kochen die ganze Nacht. Zur Begrüßung meinte der Jean erst mal, er hätte Möhren oder warmes Bier da. Und Hustenbonbons. So ging das dann immer weiter. Den Trailer mit immerhin 25 Minuten Länge kann man sich schon anhören, siehe unten.


Fantasyguide: Winteraustreiben ist ein Antiweihnachtsentwicklungsfantasyroman. Wie kam es dazu?

 

Jasper Nicolaisen: Ich wollte auch mal ein erfolgreiches Buch schreiben, ha ha. Nein, ich habe ca. 2011 mit der tollen Kollegin Karla Schmidt für ein namhaftes Fernbildungsinstitut, das man aus den Kleinanzeigen von Arztblättchen kennt, einen Lehrgang zum Thema »Romane schreiben« entwickelt. Zugleich fing ich an, mich noch einmal mit der eigenen Kindheit auseinander zu setzen, die nicht halb so schrecklich war, wie im Buch geschildert, aber doch irgendwie um drei Ecken das Entwicklungsthema stark gemacht hat. Meine Begeisterung für Buffy war noch frisch, und ich hatte den Ehrgeiz, auch so eine poppige und doch politische Sache zu machen. Und ich war (in Leipzig, der Stadt der höflichen Lesebühnenbesucher!) in eine schöne und kluge Frau verliebt. Aus diesem Gemenge entstand das Buch. Weihnachten kam glaub ich dazu, weil das so ein großes Familienthema, seit Narnia auch ein Fantasythema, und überhaupt ein gruseliges Thema ist, finde ich, mit dieser Heimeligkeit. Frank Böhmert, der damals bei mir um die Ecke wohnte, hat mir dann, als ich mitten im Schreiben war, erzählt, dass er mal eine ganz ähnliche Buchidee hatte, es aber beim Exposee belassen hat. Schade, die beiden Bücher hätte ich gerne verglichen!

 

Fantasyguide: Ist man mit solch einem Gattungsgemisch nicht komplett unverkäuflich im heutigen Buchmarkt? Für wen schreibst Du?

 

Jasper Nicolaisen: Ja, damit ist man komplett unverkäuflich. Das Buch wollte ja auch mit genau dieser Begründung kein Verlag anfassen. Meine damalige Agentur und ich hatten uns ausgemalt, dass wir damit genau in den All-Age-Markt reinpieken könnten, der damals der heiße Scheiß war. Hat sich aber als kolossaler Irrtum rausgestellt. Wir piekten stattdessen in den No-Age-Markt, haha!

Ich schreibe … puh. Bei jedem Text stelle ich mir einen idealen Leser vor, dem ich gewissermaßen vorlese, und das protokolliere ich dann nur mit. Mein idealer Leser ist fast immer eine Frau, manchmal auch von androgynem Reiz, man weiß also nicht genau, was sie unter dem Rock hat. Es handelt sich um eine etwa mit mir Gleichaltrige, die vermutlich eine frühe Karriere als Neo-yé-yé-Pop-Sängerin abgebrochen hat, und seitdem von den Tantiemen lebt. Sie spielt mit dem Arsenal der Weiblichkeit so, dass es unmöglich ihr Ernst sein kann. In Lesepausen ernährt sie sich von Lutschern und Kaffee. Sie raucht Zigaretten, die nicht krank machen. Außerdem engagiert sie sich für etwas, das mir nicht das Geringste sagt, Tierrechte etwa, und hat eine zerlesene Ausgabe von Gegen den Strich unterm Arm, die aber einem Freund gehört. Sie selbst liest lieber amerikanische Thriller. Sie hört mir aufmerksam, aber immer mit etwas hochgezogenen Augenbrauen zu. Auf dem mp3-Player sind Die Smiths, Händel und irgendwas Neues, was ich nicht kenne und tendenziell schlecht finde. Wenn sich alle, auf die diese Beschreibung zutrifft, zusammentun, dann bin ich reich, würde ich sagen. Nicht unbedingt an Geld, aber an sehr schönen Situationen.


Fantasyguide: Hat es für Dich einen besonderen Reiz, die gesamte Breite der Phantastik auszuschöpfen? Was könnte nach so einem Mix noch Neues kommen?

 

Jasper Nicolaisen: Ja, ich spiele auch da gern. Da habe ich als Kitaerzieher viel gelernt und als Boxer. Ein Legomännchen kann auch in den Kochtopf wandern und wenn man schon mal in den Seilen steht, kann man eigentlich auch gleich den Vorwärtsgang einlegen. Was Neues kommt? Na, »Rex Feuchti« ist eine Novelle aus Zitaten, und im Moment schreibe ich einen Roman, der autobiographisch die Gründung meiner Familie begleitet und das mit einer Fantasygeschichte aus dem 30jährigen Krieg kontrastiert. Danach möchte ich mal ein Buch schreiben, das auf jeder einzelnen Seite total spannend ist.

 

Fantasyguide: In »Winteraustreiben« beschreibst Du Machtstrukturen in einem Arbeitslager und die damit verbundenen Verführungen. Deine Figuren unterliegen ihnen schon einmal, richten sich aber wieder auf und setzen Änderungen durch. Politische Botschaft, oder gar pädagogischer Anspruch?

 

Jasper Nicolaisen: Ach, Botschaft, Anspruch … das sind Sachen, die mich einfach beschäftigen. Wenn ich mir so ein Lager vorstelle, kann ich gar nicht anders, als es mir genau so vorzustellen. Wenn Pädagogik, dann nicht belehrend, sondern eher so, dass Kinder und Jugendliche sich heute schon ab der Kita mit so was rumschlagen müssen, Leistungsdenken, Selbstverbesserung, freiwilliges Engagement, und zwar gerade dort, wo es erst mal nicht danach aussieht. Ich schreibe sicher nicht, um etwas zu erklären oder zu lehren, wenn ich das will, erkläre ich oder lehre. Aber wenn die Welt, in der es ja auch in der Fantastik immer und immer geht, nun mal so ist? Was soll ich da machen?

 

Fantasyguide: Haben Gesellschafts- und Kapitalismuskritik etwas in der Phantastik verloren? Erreichen sie dort überhaupt ihr Publikum oder eh nur die zustimmenden Hansels und Nerds?

 

Jasper Nicolaisen: Habe ich ja eben schon gesagt. Fantastik kann ja nicht anders, das halte ich für ausgemacht, als über uns zu erzählen, die wir sie schreiben und lesen. Und wir leben halt im Kapitalismus. Und da kommt kein Roman, ob er will oder nicht, drumrum, den auch mit reinzuschreiben. Und wenn auch nur als stille Affirmation: So ist die Welt eben. Ich hätte das Buch ja auch so anlegen können, dass die Protagonistin Mika den Weihnachtsmann als Lagerchef ablöst und aus dem Konzern eine kleine geile Selbstausbeutungsfirma macht. Da ich dem Kapitalismus aber, wie es an der Uni immer heißt, kritisch gegenüber stehe, bzw., wie es richtiger heißen muss, den falsch und schlecht finde und ihn gerne los wäre, fällt sie dabei voll auf die Schnauze. Lehrstücke finde ich aber … nein, halt, Lehrstücke, echte Lehrstücke finde ich gut. Geschichte, die eigentlich lieber Essays wären (oder, was öfter der Fall ist, Pamphlete), die finde ich zum Kotzen, wie es an der Uni immer nicht heißt. Dietmar Dath hat mal sinngemäß gesagt, sage ich jetzt, das hat er nämlich bestimmt mal gesagt, die Liebesgeschichten in seinen Büchern sind doch Liebesgeschichten, und die Leute sollen doch bitte erst mal gucken, wie die Liebenden da rumeieren, und nicht sinnieren, ob das in Wirklichkeit jetzt Kapitalismus und Kommunismus sein sollen, die sich da nicht kriegen. Das sehe ich, lieber erfundener Dietmar Dath, ganz genau so. Die Liebe zwischen Mika und ihr selbst, zwischen Sam und seinem Faun, zwischen den beiden Kobolden, die ist das Allerwichtigste an dem Buch. Unter den Gegebenheiten des Lagers findet sie freilich statt, da kann man sich gerne was bei denken und nicht zwangsläufig dasselbe wie ich. Ob das sein Publikum findet? Nein. Natürlich nicht. Aber kluge und berührende Dinge finden halt fast nie ihr Publikum. Dafür ist das Publikum, das sich dabei einstellt, das weltschönste.


Fantasyguide: Sieht die Zukunft rosa oder düster aus? Überleben mit Humor oder kommt unweigerlich der bittere Existenzkampf am Rande der Apokalypse – was bringt die Zukunft für Dich?

 

Jasper Nicolaisen: Nein, ich neige nicht zum Apokalyptischen. So sehr mich die Weltlage ärgert und ängstigt, sind ja komischerweise fast alle Leute, die ich kenne, klug und liebenswert. Die paar Meinungsverschiedenheiten zählen da nicht. Es gibt mehr Kluge und Liebenswürdige als Arschlöcher. Da muss man nur mal in eine Kita gehen. Meine ich nicht kitschig, die hauen und stechen sich da auch, klar, und sind dumm und alles. Aber die allermeisten Kinder spielen gut. Dazu gehört Vertrauensvorschuss, Ernsthaftigkeit, Ehrlichkeit, Fantasie und Unterschiede höflich Unterschiede sein lassen. Humanismus plus Commune plus Mittagsschlaf, das ist meine Ästhetik des Spiels, und an die glaube ich. Insofern sind auch meine Texte manchmal bissig, aber nie hoffnungslos, glaube ich.

 

Fantasyguide: Auf jeden Fall hoffe ich, dass »Winteraustreiben« einen Verlag findet, der das grandiose Ding in die Welt treibt. Über »Das Beben« bist du ja auch ins Verlagsgeschäft involviert – kann man aus editorischen Mut Befriedigung ziehen?

 

Jasper Nicolaisen: Sehr begrenzt. Da, wie alle SF-Fans wissen, 95% von allem Schrott ist, ist auch 95% des uns angebotenen Schrott, und 95% unserer Zusammenarbeit ist verbesserungswürdig. Die restlichen 5% sind aber Markolf Hoffmann, Simon Weinert, Karla Schmidt und Jakob Schmidt, unser Webdesigner, unsere Gestalterin und unsere Autoren und Autorinnen und Lesungsbesucher mit frisch gewaschenen Gesichtern, die auch gerne mal mit nicht mehr ganz jungen Verlegern anbändeln. Die haben meine Ästhetik des Spiels voll verstanden. Besonders das mit dem Mittagsschlaf.


Fantasyguide: Wie war für Dich das schreiben eines längeren Textes oder hattest Du schon Erfahrungen damit? Quillt deine Schublade über vor kongenialen Manuskripten?

 

Jasper Nicolaisen: »Winteraustreiben« war der zweite Roman, den ich beendet habe, und der erste, mit dem ich zufrieden war. Geholfen hat mir dabei unendlich das Fachwissen von Karla Schmidt über Dramaturgie und Textaufbau, und auch die vielen Gespräche, die wir über Motivation, Flow, Schreiborganisation geführt haben. Wenn man es einmal gemacht hat, geht es spürbar leichter. Seitdem habe ich ein, zwei längere Sachen gemacht und sitze gerade an den erwähnten Projekten. Ich schreibe gerne kurze Sachen, weil ich die so hinschmeißen kann, und längere Texte, weil ich irgendwann mit denen ins Spielen geraten, weil sie mir als schon Fertiges, von mir Unabhängiges entgegen treten, von dem ich auch überrascht sein kann. Ja und Verlage für »Winteraustreiben«, die dürfen sich gerne melden. Ich gebe das Buch mit Freuden her.

 

Fantasyguide: Welche Anforderungen stellst Du als Leser an ein Buch, das Dich fesselt? Liebst Du bei Deiner Lektüre auch die Abwechslung? Was war Dein letztes Lesehoch?

 

Jasper Nicolaisen: Among others von Jo Walton! So ein schönes, warmherziges und dabei völlig unsentimentales Buch! Ganz toll geschrieben und völlig uneitel in seiner Perfektion. Als Autor kannst du da nur vor Freude strahlen und zugleich heulen, weil du weißt, so was schaffst du nie. Ansonsten liebe ich sehr die Abwechslung, von Genre zu Hochliteratur, vom Gestern zum Morgen, von der Theorie zum Spannungsschocker … nur die deutsche Deutschunterrichtsliteratur der alten Männer behagt mir gar nicht. Aber wenn die endlich mal alle restlos tot sind, wird die auch keiner mehr lesen, denke ich.


Fantasyguide: Gerade erst ist Deine Übersetzung von Samuel R. Delanys The Motion of Light in Water erschienen. Wie bist Du an diesen Auftrag von Golkonda gekommen?

 

Jasper Nicolaisen: Persönliche Beziehungen! Hannes Riffel wusste, der Jasper macht das aus Begeisterung, da kann ich auch mit wenig Honorar ankommen. Zudem macht der auch so verrückte Sachen und mit einem Mann verheiratet ist er auch noch, a match made in heaven. War auch alles richtig, nur musste er drei Jahre auf die Übersetzung warten, weil ich zwischendurch noch Erzieher geworden bin, eine Familie gegründet und diversen Kleinscheiß wie Boxen lernen und Beziehungsmodelle austesten erledigt habe. Er hat das aber mit der einem großen Verleger eigenen Grandezza ertragen.

 

Fantasyguide: Delany erwähnt in dem Buch, dass es für viele Aspekte seines Lebens damals noch keine Begriffe gab. Ist es nicht umso schwerer, heute dazu eine Übersetzung anzufertigen? Wie sahen Deine Recherchen aus, wer konnte Dir helfen?

 

Jasper Nicolaisen: Komischerweise haben schon vorher alle gesagt, boah, dieser Rechercheaufwand. Da hat meistens aber wirklich schon das Internet geholfen. Das schwierige an diesem Buch war der Satzrhythmus, dieses vibrierende, verschlungene, hoch musikalische, was der Delany hat, und was auf deutsch zwangsläufig entweder nach Thomas Mann oder (noch schlimmer) Lateinunterrichtsaufgabe klingt: »In New York, der Dichter der Delany, seine Homosexualität entdeckt habend, wiegleich aber verheiratet, schnell wohl und in den Nachbargau entfleucht an der Geliebten, der vielbegabten, Hand, sich nun also wohl doch sehr an lasterhaften Stätten dem Fellatio und auch dem Verkehr, so einen schönen Rücken er hatte, man ihn von hinten, er aber ein schönes Gesicht, man ihn von vorne« … so geht das natürlich nicht. Hubert Fichte lesen, Brinkmann, Schernikau, das hat geholfen. Und das Lektorat von Andy Hahnemann, der den Mut hatte, oft einfach mal einen Punkt zu machen. Ohne den wäre das Buch lange nicht so rund geworden.

Zweitens ist Delany bei allem Freischwebendem, Atmenden, im Detail ein sehr genauer Beschreiber, der andauernd einen ganz bestimmten Werkstoff, eine ganz bestimmte Farbe, eine nur in einem ganz bestimmten Landstrich vorkommende Vogelart, eine nur in Kinos der 40er Jahre verwendete Knaufform hinschreibt, die nicht in jedem Wörterbuch steht. Und bei Gebäuden, Landschaften, Wohnungseinrichtungen, Menschenmassen, da malt er so detailreiche, aber so verschachtelt aufeinander bezogene Bilder, dass ich die Bildersuche bemüht habe, um mir das mal anzugucken, was er meint.

Und die Bewegung durch die Stadt war schwierig. Ich musste einen Stadtplan dabei haben um zu gucken: Geht man da drauf , entlang, kreuzt man was, überquert man … Der Teufel saß im Detail und im Atmen, es war ein sehr körperlich zu übersetzender Text, ein spielerischer Text, aber das liegt mir ja. Vielleicht, fällt mir gerade auf, hat der Hannes mich auch deshalb gefragt und nicht nur aus so profanen Gründen, wie ich zuerst vermutet habe.

 

Fantasyguide: »The Motion of Light in Water« ist voller Sex. Warum hat es der Original-Untertitel »Sex and Science Fiction in the East Village« nicht ins Buch geschafft?

 

Jasper Nicolaisen: Das weiß ich nicht. Verlagsentscheidung. Sagte er schlicht.


Fantasyguide: Mich hat in der Autobiografie Delanys vor allem seine Beobachtungsgabe begeistert oder wenigstens die Fähigkeit, sich so viele Details zu merken bzw. zu notieren. Hast Du etwas aus dem Buch mitgenommen?

 

Jasper Nicolaisen: Krabbenfischen in Texas. Übernachten im Regen. Trampen mit einer skurrilen Familie. Sommercamps. Ein imaginärer Freund namens Oktopus, der vom harschen Vater in die Mülltonne getreten wird. Toller Sex zu dritt. Das Kind Delany in einer Transenrevue und die Ahnung von Freiheit, die es dabei dankbar empfindet. Also ja, die vielen Details des Alltags. Nicht zu vergessen das kurze, brüske und urkomische Telefongespräch mit James Baldwin.

 

Fantasyguide: Im Zusammenhang mit den Missbrauchsvorwürfen von Marion Zimmer Bradley geriet auch Delany ins Kreuzfeuer, weil er sich positiv zu Veröffentlichungen einer Pädosexuellen-Organisation äußerte. Du bist Erzieher – hast Du negative Erfahrungen mit pädophilen Verdächtigungen gesammelt? Wie siehst Du die Anschuldigungen gegen MZB und Delany?

 

Jasper Nicolaisen: Ich habe die Diskussion um die Tocher von MZB und Delany nicht genau genug verfolgt, um dazu fundiert was sagen zu können. So weit ich das verstanden habe, hat Delany aber nicht pauschal eine Pädosexuellen-Organisation unterstützt, sondern sich in den 1990er Jahren positiv zu einer Initiative geäußert, die mit schwulen Jugendlichen gearbeitet hat, und in der auch die Kriminalisierung von Sexualkontakten zwischen jüngeren und älteren Jugendlichen Thema war. In einem Emailwechsel zwischen ihm und einem Fan, den ich flüchtig gelesen habe, schien er den Standpunkt zu vertreten, dass es beim Schutz von Kindern (oder eher gesagt: Pubertierenden, um die es zu gehen schien) zwar selbstverständlich geboten sei, sie vor ungewollten Übergriffen zu schützen, dass er es aber schwierig fände, dieses Gut gegen das sexuelle Selbstbestimmungsrecht von Kindern und Jugendlichen abzuwägen. Er gibt wohl auch zu bedenken, ob nicht manchmal eine juristische Verfolgung von für Jugendliche undramatischen Vorfällen schädlicher sei als die Vorkommnisse selbst bzw. fragt, ob man nicht die Betroffenen selbst anhören sollte, was ihnen geschehen sei und wie sie sich dabei gefühlt hätten. Dabei argumentiert er natürlich speziell vor dem Hintergrund schwuler Kinder und Jugendlicher, die von der Rechtsprechung auch in Deutschland bis vor nicht allzu langer Zeit anders behandelt wurden als heterosexuelle. Diese Zusammenfassung wie gesagt unter dem Vorbehalt, dass ich diese Diskussion nur sehr oberflächlich verfolgt habe.

Sollte ich Delanys Position richtig verstanden haben, finde ich sie zumindest bedenkenswert. Meiner Meinung nach kann es keine Diskussion darüber geben, dass Kinder und Jugendliche Erwachsenen gegenüber tendenziell unterlegen sind und deshalb nicht zu völlig einvernehmlichen Sexualkontakten fähig. Dennoch haben Kinder und Jugendliche eine (kindliche bzw. jugendliche) Sexualität und natürlich auch das Recht, diese auszuleben. Im Einzelfall mag, je nach Alter der Beteiligten und Art der sexuellen Kontakte, nicht ganz einfach abzuwägen sein, welchem Gut der Vorzug zu geben ist. Delanys Bestreben, Kinder und Jugendliche in dieser heiklen Frage nicht ausschließlich als potentielle Opfer zu sehen, hat natürlich ihre Tücken, weil leicht Einfallstore für Leute entstehen, die dann sagen können: Der hat das doch gewollt. Aber die Frage nicht von vornherein zu kriminalisieren, finde ich erst einmal legitim.

 

Schädlich finde ich es, wenn im Zuge des gut gemeinten Kinderschutzes kindliches Sexualverhalten überhaupt dämonisiert und hysterisiert wird. Im pädagogischen Bereich hatte ich schon das Gefühl, dass man in dieser Hinsicht schon mal weiter war und heute jeden noch so sachlichen Umgang mit kindlicher Sexualität vermeidet oder schnell in psychologischen und medizinischen Kategorien denkt. Ich selbst hatte am Arbeitsplatz nie mit irgendwelchen Vorwürfen oder Misstrauen zu kämpfen; in den Kitas ist man ja eher froh, wenn da ein Mann als Erzieher auftaucht, weil man sich »männliche Rollenvorbilder« wünscht, was bei etwa 96% Frauen in dem Beruf natürlich schwierig ist.


Fantasyguide: Beeindruckend fand ich auch einen Großteil der übersetzten Lyrik. Wäre es nicht an der Zeit, ein komplettes Buch von Marilyn Hacker zu übertragen? Klar, Lyrik verkauft sich nicht, aber Du hast ja nun schon so viele Verse von ihr bearbeitet, bestimmt sogar mehr, als bei Delany auftauchen, oder?

 

Jasper Nicolaisen: Es wäre absolut an der Zeit für ein Buch von Hacker, und das würde ich auch ganz und gar gratis erledigen, wenn sich da jemand fände, der´s verlegt. Genau wie du war ich beeindruckt von ihrer ganz besonderen Mischung aus strömendem Atem, handfestem Humor und klassisch geschultem Formbewusstsein. In den USA scheint sie ja zumindest in der Lyrikwelt keine Unbekannte zu sein, aber ich glaube, in Deutschland kennen sie nicht mal die Amerikanisten – in meinem Studium kam sie jedenfalls nicht vor. Leider habe ich nur genau die Stücke übersetzt, die auch im Buch stehen.

Natürlich gibt es ein Dutzend Ebenen, auf denen ich dem Original nie und nimmer gerecht werden konnte. Ich bin ja auch kein gelernter Lyrikübersetzer. Insofern wäre es auch die Überlegung wert gewesen, eine Prosaübersetzung anzufertigen und die Originale im Anhang beizugeben. Allerdings wäre damit dem deutschen Durchschnittsleser glaube ich eine wesentliche Ebene von Delanys Buch verschlossen geblieben, nämlich der Dialog zwischen seiner Sprachwelt und der Hackers. Es ist gar nicht so sehr der inhaltliche Kontrast (ihre erzählende Lyrik widerspricht manchmal seinen Berichten oder ergänzt sie), es ist eher ihre Sprachmelodie und die Mischung aus ganz Persönlichem, Alltäglichem und dem Fundus europäischer klassischer Bildung. »Bewegung von Licht in Wasser« trifft den Tanz dieser beiden Sprachen, Delanys und Hackers, neben- und miteinander schon ganz gut, das wollte ich unbedingt retten.

Übersetzen konnte ich diese kleinen Meisterwerke nur mit viel Unbekümmertheit: Ich habe mich trauen müssen, etwas Eigenes daraus zu machen. In meiner deutschen Version klingt Hacker etwas mehr nach Brecht, Bachmann und Nicolaisen als nach Beat Poetry, Black Mountain School und Rilke, aber ich hoffe, sie wäre zufrieden.

 

Fantasyguide: Wie sieht es mit eigener Lyrik aus?

 

Jasper Nicolaisen: Lustig, dass du das fragst. Meine erste Buchveröffentlichung war ein Lyrikbändchen, das ich mit 17 in einem Kleinverlag meiner Heimatstadt gemacht habe. Der ältere Herr, der das verantwortete, nahm meine Schreibmaschinenseiten gnädig in Empfang, bewirtete mich auf seiner Terrasse und druckte glaube ich 100 Stück oder so. Neulich habe ich gesehen, dass man das jetzt bei GoogleBooks finden kann. Im Internet stirbt eben nichts. Heute mache ich nur noch Gelegenheitslyrik für S&K, aber wer weiß, vielleicht packt´s mich noch mal. Aber eigentlich habe ich das Gefühl, dass ich viel von meinen lyrischen Anfängen in die Prosa gepackt habe, wo es bei mir ja auch gerne formbewusst und bildreich zugeht.


Fantasyguide: Gibt es weitere Bücher, die Du gern übersetzen würdest?

 

Jasper Nicolaisen: Wenn ich mir was wünschen dürfte? Laird Barron, aber den hat der Kollege Jakob Schmidt mit schon weggeschnappt. Catherynne Valentes In the Night Garden, eine wunderbare Neubetrachtung von 1001 Nacht. Jack Vance, einen meiner großen Helden, würde ich gerne neu übersetzen. Justina Robson, eine der großartigsten SF-Autorinnen der Gegenwart, deren kompliziertere Bücher in Deutschland nach ein, zwei Flops gar nicht mehr gebracht wurden. Und K. J. Parker mit ihrer Nicht-Fantasy-Fantasy, die zwar irgendwie auf Deutsch erscheint, aber kaum wahrgenommen wird. Da ich ja aber durch Kunst gerne mit allen möglichen Leuten in Kontakt komme, würde ich am allerliebsten einen englischsprachigen Autor oder eine Autorin mit selbstgemachtem E-Book finden, die ich ins Deutsche bringen könnte und der oder die dafür »Winteraustreiben« auf Englisch macht, ha!


Fantasyguide: Im Verlag Das Beben erschien gerate »Rex Feuchti«, was sollten die LeserInnenen darüber wissen?

 

Jasper Nicolaisen: »Rex Feuchti« ist eine Novelle aus Zitaten, die ich als Margarethe Grimma geschrieben habe. Das weibliche Pseudonym und die Kunstfigur dazu gehören quasi mit zum Text. Die Novelle entstammt der Zeit, als ich mich neben der Textarbeit für einen Brotberuf entschied und also noch mal Erzieher wurde. Ich habe mich da viel mit der Frage rumgeschlagen, wie Kunst und Erwerb zu vereinbaren sind, was mir Kunst und Arbeit überhaupt bedeuten und wie ich das prekäre Leben in meinem Umfeld erlebe. Das habe ich in kurze Text in verschiedensten Stimmen gepackt, die ich morgens vor der Arbeit verfasst habe. In bearbeiteter Form wurde das dann eben »Rex Feuchti«. Die vielen Stimmen der Textschnipsel eignen sich besonders gut fürs Einlesen (und Einrappen), wie oben schon gesagt. Reinhören kann man in einen Trailer schon hier: Soundcloud-Trailer.

 

Fantasyguide: Verrätst Du uns den nächsten Lesungstermin?

 

Jasper Nicolaisen: Es wird eine Auftaktlesung zu »Rex Feuchti« in Berlin geben, bei der ich als Margarethe Grimma mit Dado und Köcher auftrete. Natürlich muss ich auch noch in Leipzig lesen. Ich schätze, das passiert im August. S&K legt im Spätsommer/Herbst wieder los. Man kann mich bei Twitter als @nisjasper finden und auf die Homepage von S&K gucken, da stehen die Termine spätestens einen Tag nach der Lesung, wie immer.

 

Fantasyguide: Welche Projekte stehen bei Dir in gerade an, worauf können wir uns freuen?

 

Jasper Nicolaisen: Ich habe, wie gesagt, nach »Rex Feuchti« noch mal einen relativ experimentellen Langtext in der Mache und widme mich dann einem SF-Thrillerstoff, für den bereits das Konzept steht. Übersetzung weiß ich noch nicht genau, da rede ich gerade mit Golkonda. Ansonsten schreibe ich im Moment verstärkt an meiner Dissertation über Fotografie in den Schulen der mexikanischen Postrevolution, aber das interessiert wohl die wenigsten hier.

 

Fantasyguide: Vielen Dank für das Interview!

 

Jasper Nicolaisen: Danke dir!


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eBook:

Winteraustreiben

Autor: Jasper Nicolaisen

Selbstverlag, September 2013

eBook, ca. 400 Seiten

Titelbild: Ramona Taterra

Covergestaltung: s. BENeš

 

Kindle-ASIN: B00H89JVQ0

 

Erhältlich bei: Amazon Kindle-Edition

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Erstellt: 10.08.2014, zuletzt aktualisiert: 16.10.2023 21:13, 13643