Irgendland (Autorin: Geertje Boeden)
 
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Irgendland von Geertje Boeden

Märchenroman in 94 Bildern

 

Rezension von Frank W. Werneburg

 

Verlagsinfo:

»Menschen sollten mehr Märchen lesen!«, sagt der gelbe Rabe an dem anderen Ort. Das gilt vor allem für den selbst ernannten Philosophen. Der muss, mit dem sehr kleinen traurigen Herrn und dem Specht Picoi, das Mädchen nach Irgendland begleiten, um die Mutter aus ihrem Schlaf zu erwecken. Sonst werden die seltsamen Vorkommnisse und Erscheinungen, die über die Großstadt hereingebrochen sind, kein Ende nehmen und der Philosoph sein herrlich misanthropisches Leben nicht zurückerhalten.

Das Mädchen will ein Heilmittel für seine Mutter finden. Koste es, was es wolle. Sein einziger Halt sind die Geschichten, die es immer wieder für die Schlafende einsammelt. Und wenn es in dieser Welt keine Möglichkeit mehr gibt, ihr zu helfen, dann geht das Mädchen eben in eine andere!

Der sehr kleine traurige Herr hingegen denkt gar nicht weiter darüber nach, was ihm alles begegnen könnte, ihm ist noch nie etwas Aufregendes passiert. Von dem Moment an jedoch, da der kleine Specht Picoi in seinem Leben auftaucht, ändert sich alles für den einsamen Mann.

Zunächst eine erzwungene Schicksalsgemeinschaft, werden die vier Einzelgänger in den 94 Bildern, in denen die Geschichte erzählt wird, zu Freunden. Sie lernen auf ihrer Reise, in der sie unter anderem gelben Raben, flauschigen Wärtern, übergroßen Maulwürfen und außerordentlichen Gewächsen begegnen, dass sich manche Dinge nur gemeinsam bestreiten lassen und man bestimmte Wege dennoch alleine beschreiten muss. Wichtig ist, dass man ein Fahrrad findet und die Fantasie keine Grenzen kennt.

Ob sie nach Irgendland kommen? Nun das ist die Frage … Solange man liebt, ist es im Grunde ganz egal, wo genau man ist.

 

Rezension:

»Der selbst ernannte Philosoph«, »der sehr kleine traurige Herr« und »das Mädchen« treffen durch Zufall aufeinander. Das Schicksal zwingt sie, gemeinsam eine Reise anzutreten, aber nicht irgendeine, sondern eine nach Irgendland. Was und wem sie dabei begegnen, stellt ihren Verstand wiederholt auf die Probe.

 

Geertje Boeden bezeichnet die Kapitel ihres Buches als »Bilder«. Am Anfang wirken diese sehr abstrakt und zusammenhanglos, im weiteren Verlauf fügen sie sich jedoch zu einer zusammenhängenden Geschichte zusammen. Extrem surrealistisch bleibt die Geschichte trotzdem weiterhin – und das bis zu ihrem Ende. Dem Leser stellt sich dabei die Frage, ob man das noch als Fantasy bezeichnen kann. Der Begriff »Kunstmärchen« trifft es wahrscheinlich deutlich besser.

 

Dem Aufbau dieser doch sehr speziellen Geschichte merkt man an, dass die Autorin dem Theaterbereich entstammt. Auch die gewählten Stilmittel sind sehr außergewöhnlich. So wird auf Anführungszeichen beispielsweise ganz verzichtet, Erklärungen erfolgen in eckigen Klammern. Als ›leichte Unterhaltung‹ kann man »Irgendland« sicher nicht einstufen. Auch die Definition der Zielgruppe fällt schwer. Ein gewisser Hang zu Philosophie kann beim Leser jedenfalls mit Sicherheit nicht schaden.

 

Fazit:

Dieses surrealistische Kunstmärchen richtet sich an Leser, die bereit sind, sich auf philosophische Gedankengänge einzulassen.

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Buch:

Irgendland

Märchenroman in 94 Bildern

Autorin: Geertje Boeden

Taschenbuch, 276 Seiten

epubli, 11. Juni 2018

Cover: Erik Kinting

 

ISBN-10: 3746732034

ISBN-13: 978-3746732039

 

Erhältlich bei: Amazon


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Erstellt: 17.08.2018, zuletzt aktualisiert: 17.12.2023 14:02, 16860