Jäger des verlorenen Einhorns (Autor: Mike Resnick, Die Fälle des J.J. Mallory, Bd. 1)
 
Zurück zur Startseite


  Platzhalter

Jäger des verlorenen Einhorns von Mike Resnick

Reihe: Die Fälle des J.J. Mallory, Bd. 1

Rezension von Christel Scheja

 

Der 1942 geborene Mike Resnik gehört zu den fleißigsten und wohl auch bekanntesten Autoren im Bereich der Fantasy und Science-Fiction, der mehr oder weniger für das Schreiben lebt und dafür mit zahllosen Preisen und Nominierungen belohnt wurde. Auch seine Familie ist fest eingebunden, denn Frau und Tochter haben bereits eigene Bücher veröffentlicht. Seine Romane wurden in über 20 Sprachen übersetzt, auch ins Deutsche.

„Jäger des verlorenen Einhorns“ ist mitnichten im Zuge der modernen Urban-Fantasy-Welle entstanden. Der Roman erschien in den Staaten bereits 1987, also in der Zeit, in der das Genre dort erstmals begeistert aufgenommen wurde. So sollte man sich nicht wundern, wenn der Held und seine Begleiter nicht unbedingt auf die modernste Technik zurückgreifen, die in nach der Jahrtausendwende erschienenen Romanen selbstverständlich ist.

 

John Justin Mallory ist Privatdetektiv, lebt und arbeitet schon seit vielen Jahren in New York. Nun, am Neujahrsabend, feiert der Einzelgänger nicht mit den anderen Menschen in den Bars oder auf den Straßen, sondern reflektiert die vergangenen Monate.

Wie immer war er nicht sonderlich erfolgreich und schon seit einiger Zeit mit der Miete im Rückstand. Leider sieht das auch nicht danach, als würde sich das in der nächsten Zeit ändern. Um die Langeweile und den Frust ein wenig abzumildern, spricht er dem Alkohol mehr als nötig zu.

So glaubt er zunächst nicht, was er sieht, denn plötzlich steht ein Elf vor ihm und macht ihm ein verlockendes Angebot. J.J. Mallory soll in seinem Auftrag bis zum Morgengrauen ein Einhorn aufspüren. Dafür will er ihn entsprechend belohnen.

Da die Erscheinung hartnäckig bleibt, hört der Privatdetektiv weiter zu und schlägt schließlich ein. So beginnt für ihn ein Abenteuer in einem alternativen Manhattan, in dem vieles so ist wie er es kennt, aber dann auch wieder anders.

Er trifft auf allerlei Gestalten aus Mythen und Legenden und merkt, dass seine irischen Wurzeln auch von Vorteil sein können. Schon bald merkt er, dass ihm sein Auftraggeber nicht alles erzählt hat und seine eigenen Pläne schmiedet. Und nicht zuletzt muss er sich Kreaturen und Mächten stellen, an die er bisher ebenfalls nicht glaubte.

Aber sein Auftrag zeigt ihm, dass die Arbeit als Privatdetektiv auch Spaß machen kann, vor allem wenn er bereit dazu ist, sich auch auf das Unmögliche einzulassen.

 

Es gibt Romane, die funktionieren auch noch zwanzig Jahre nach dem sie entstanden sind und wirken sogar frischer und unverbrauchter als jene, die erst nach der Jahrtausendwende entstanden sind. Mike Resnick benutzt zwei Elemente, die immer funktionieren – einen abgewrackten und ein wenig zynischen Helden, der dem Film Noir entnommen zu sein scheint, aber einen gewissen Hang zur Neugier noch nicht verloren hat. skurrile Begegnungen mit kauzigen Originalen aus Mythen und Legenden und nicht zuletzt viele kleine aber feine Anspielungen auf bekannte und beliebte Werke der populären Unterhaltungskultur, die auch noch den meisten jungen Lesern bekannt sein könnten.

Das alles vermischt er mit einer rasanten Geschichte, die ziemlich schnell eine Eigendynamik entwickelt und sich nicht mehr unbedingt vorhersehen lässt. Dazu kommt dann auch noch eine ordentliche Prise Humor.

Zwar geht er nicht unbedingt in die Tiefe, weder was die Helden noch die Handlung betrifft, aber das nimmt man ihm nicht übel, da die Protagonisten durch ihren Facettenreichtum schnell an Profil gewinnen und irgendwie alle sympathisch sind und die Geschehnisse logisch aufeinander aufbauen.

Einige überraschende Wendungen sorgen zudem für eine bis zum Ende haltende Spannung, auch das Ende ist so zufriedenstellend und offen zugleich, dass man sich auch auf weitere Romane der Reihe freut.

 

Gerade weil „Jäger des verlorenen Einhorns“ einen sehr eigenen Weg geht und noch nicht so sehr durch andere Werke vorbelastet und beeinflusst ist, entwickelt das Buch einen ganz eigenen Zauber und überrascht durch eine abwechslungsreiche und spannende Handlung. Vor allem Leser, die auch Krimis mögen, werden die Lektüre des Buches nicht bereuen.

 

Oje, das hat nicht geklappt, Elfenwerk! 202404171727401f0e80ae
Platzhalter

Jäger des verlorenen Einhorns

Reihe: Die Fälle des J. J. Mallory

Autor: Mike Resnik

Bastei Lübbe, erschienen Juli 2011

broschiert, 384 Seiten

Übersetzung aus dem Englischen von Thomas Schichtel

Titelbild von Drew Baker

ISBN-10: 340420008X

ISBN-13: 978-3404200085

Erhältlich bei: Amazon

Kindle-Edition

ASIN: B005C2XLYI

Erhältlich bei: Amazon

 


Platzhalter
Platzhalter
Erstellt: 08.08.2011, zuletzt aktualisiert: 18.01.2024 16:03, 12020