Jägerin und Gejagte (Autorin: Sabine Kuegler; Autobiografie Bd. 3)
 
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Jägerin und Gejagte von Sabine Kuegler

Reihe: Autobiografie Bd. 3

Rezension von Andreas Hammerschmidt

 

Rezension:

„Es gibt Geschichten, die ich noch nie erzählt habe: Von der Zeit, als ich meine Seele verlor, als mich eine grausige Kälte ergriff, als ich versuchte, meine Einsamkeit zu verdrängen und meine Angst durch Härte zu ersetzen. Ich fing an zu kämpfen und wurde von der Gejagten zur Jägerin …“

Bittere Jahre waren es, als „Dschungelkind“ Sabine Kuegler von West-Papua nach Europa kam – in den Dschungel der westlichen Zivilisation. Fast wäre sie am Zusammenprall der Kulturen zerbrochen. Doch dann besann sie sich auf die Kräfte, die ihre Kindheit in der Natur ihr verliehen hatte …

Sabine Kuegler erzählt in ihrem ersten Band „Dschungelkind“, der ein Weltbestseller wurde, von ihrer Kindheit im Dschungel von West-Papua sowie den damit verbundenen Erlebnissen und Erfahrungen. Ihr zweites Buch mit dem Titel „Ruf des Dschungels“ schildert dagegen ihre kurze Rückkehr in den Dschungel, nachdem sie als 17-jähriges Mädchen in die Schweiz kam und auf einem Internat ihren Abschluss gemacht hat.

Ihr nun dritter Teil einer großen Autobiografie „Jägerin und Gejagte“ wurde mit Spannung erwartet: Sie beschreibt dabei die großen Schwierigkeiten eines anfangs 17 Jahre alten Mädchens, das im Dschungel aufwuchs und nun in die westliche, zivilisierte Welt kommt. Doch das Paradies, von dem sie immer geträumt hatte, wird für sie zur Hölle. Sie trifft auf eine Welt voller Intrigen, Hass und Kälte. Sie schafft es nicht, Freundschaften zu knüpfen oder überhaupt soziale Kontakte aufzubauen. Allein und isoliert ist sie dabei völlig überfordert. Sie lernt ein Deutschland kennen, in dem viel Wert auf Äußerlichkeiten gelegt wird und Gefühle sowie Emotionen nichtig sind, was jedoch das komplette Gegenteil zum Dschungel darstellt, in dem der innere Frieden das größte Ziel ist. In Deutschland hat sie das Problem, ihren eigenen inneren Frieden sowie ihren Platz zu finden, hin- und hergerissen zwischen verschiedenen Kulturen wie auch Japan oder die Schweiz. Dabei blickt sie kritisch auf alle Kulturen, erkennt aber auch ihre eigenen Fehler und Schwächen, die ihr die Integration sehr schwer gemacht haben, beispielsweise ihre Inaktivität allgemein, insbesondere hinsichtlich des Zugehens auf andere, fremde Menschen.

Im ganzen Buch bleibt Kuegler sehr persönlich, spricht über ihre größten Ängste und den dunkelsten Zeiten in ihrem Leben. Sie gibt wahrhaftig einen Einblick in ihre Seele und reflektiert verdrängte Situationen. Ihre Geschichte erweckt dabei zeitweise sogar Mitleid und wird von ihr interessant und lesenswert niedergeschrieben. Wiederholungen mit den vorhergehenden Bänden sind natürlich unvermeidbar und auch zwingend: Während sie im ersten Band zum Beispiel in einigen Abschnitten einen Ausblick auf die Zukunft, der westlichen Welt, gibt, widmet sie einige Sätze in „Jägerin und Gejagte“ dem Rückblick auf ihr Leben im Dschungel. Ein echter Handlungsstrang ist dabei recht schwer zu erkennen, alles ist fast wirr, was jedoch ihren inneren Zustand wiederspiegelt.

Zusammenfassend kann man sagen, dass „Jägerin und Gejagte“ eine Pflichtlektüre für jeden ist, der schon die ersten beiden Bände mit Interesse gelesen hat. Thematisch gesehen bringt es erwartungsgemäß neuen Schwung und ist eine echte Abwechslung zu den vorherigen Büchern.

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Biografie:

Jägerin und Gejagte

Reihe: Autobiografie Bd. 3

Autorin: Sabine Kuegler

Gebundene Ausgabe: 267 Seiten

Verlag: Droemer/Knaur (Oktober 2009)

ISBN-13: 978-3426274941

Erhältlich bei: Amazon


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Erstellt: 25.01.2010, zuletzt aktualisiert: 18.07.2022 18:59, 9944