Jahrmarkt des Grauens herausgegeben von Patrick Kaltwasser
Reihe: Dark Journals Band 1
Rezension von Frank W. Werneburg
Klappentext:
Stell dir einen Jahrmarkt vor, der ganzjährig seine Türen öffnet. Ein Spaß für Kinder, Erwachsene und … tote Seelen? Hörst du fröhliches Kinderlachen oder doch gequälte Schreie? Oder sogar beides? Komm mit mir. Der Eintritt kostet nur deine Seele. Willkommen auf dem Dark Carnival.
Rezension:
Ein Jahrmarkt sorgt für Unterhaltung. So soll es sein. Doch der Dark Carnival ist anders. Auf diesem Jahrmarkt amüsiert sich nicht jeder. Den Attraktionen hier haftet etwas Unheimliches an. Viele dunkle Gerüchte machen die Runde. So soll die Geisterbahn mit echten Leichen dekoriert sein, und mancher, der den Rummel betritt, soll ihn nie wieder verlassen.
Grusel ist das Thema dieser Anthologie. Im Gegensatz zu vielen ähnlichen Kurzgeschichtensammlungen haben die Beiträge hier einen gemeinsamen Handlungsplatz, den Dark Carnival. Den definieren die beteiligten Autoren allerdings recht unterschiedlich. Mal ist es ein fester Vergnügungspark, mal ein Rummel, der jedes Jahr wieder in die Stadt kommt. Aber unheimlich ist es immer, was dort geschieht. Dass die einzelnen Geschichten einer derartigen Zusammenstellung eine unterschiedliche Qualität haben, ist man als Leser natürlich gewohnt. Bei der vorliegenden Anthologie fällt allerdings auf, dass mich nur wenige wirklich überzeugen konnten, was zu meiner eher mittelmäßigen Gesamtbewertung führt. Trotzdem will ich das hervorheben, was mich überzeugen konnte:
Die Manege der verlorenen Kinder von Julia Heuer ist mein eindeutiges Highlight. Ein Junge, der sich gar nicht mehr erinnern kann, was vorher war, lebt im Zirkus des Rummelplatzes. Er weiß nur, dass immer, wenn neue Kinder dazukommen, die ältesten verschwinden. Es müssen immer 7 sein. Als eines Nachts das einzige Mädchen, das schon länger als er selbst hier ist, weggeht, beschließt er, nachzusehen, was aus ihm wird. Eine gelungene Grusel-Story mit überraschendem Ende.
Auch Dein Traum, der Albtraum von Pêcheuse konnte mir gefallen, auch wenn die wahren Hintergründe offen bleiben.
In Seelenretter thematisiert Felix Forberg Kinder, deren Eltern den Jahrmarktbesuch nur schnell hinter sich bringen wollen. Der Protagonist, der selbst ähnliche Kindheitserinnerungen hat, ›rettet‹ diese Kinder. Eine Geschichte mit einem überraschenden, tiefschwarzen Ende.
Fazit:
Diese Anthologie mit einer Horror-Grusel-Thematik leidet leider unter einem relativ hohen Anteil nicht überzeugender Beiträge.
Nach oben