Jasper lädt ein (Autor: Martin Bertelsen u. Hartmut Kozok)
 
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Jasper lädt ein von Martin Bertelsen u. Hartmut Kozok

Rezension von Björn Backes

 

Hartmut Kozok und Martin Bertelsen sind in der Bilderbuchszene noch vermeintliche Neulinge, als solche jedoch bei der Entwicklung neuer, innovativer Ideen äußerst kreativ. Mit ihrem zweiten Titel um den sympathischen kleinen Jasper veröffentlichen die beiden nun einen weiteren Beweis dafür, wie man allerhand Lehrreiches und Erfinderisches einerseits sehr vielseitig darstellen kann, es aber andererseits auch in dieser Kombination in eine richtig nette Geschichte einbauen kann. „Jasper lädt ein“ präsentiert sich als Vorlese-Druckbuch mit unheimlich vielen gestalterischen Ideen, dargebracht an einem leicht verständlichen, unterhaltsamen Beispiel.

 

 

Inhalt:

Jasper ist einsam und stets auf der Suche nach Beschäftigungen, um sein Alleinsein zu überbrücken. Eines Tages trifft er während eines Spaziergangs auf einem Spielplatz einen noch viel einsameren Jungen, der Jasper traurig gesteht, dass er bald Geburtstag hat, jedoch niemanden kennt, der diesen freudigen Anlass an seiner Seite feiern möchte. Jasper möchte dem Jungen helfen und trifft im Geheimen einige Vorkehrungen, um die Feier doch noch zu retten. In Windeseile eignet er sich verschiedene Drucktechniken an, bastelt Einladungskarten, gestaltet die Dekoration und erstellt in dieser kreativen Phase sogar noch ein außergewöhnliches Geschenk. Als das Fest naht, traut der Junge seinen Augen nicht: Jasper hat nämlich mit einfachsten Mitteln Unglaubliches geleistet.

 

 

Rezension:

„Jasper lädt ein“ ist alles andere als ein typisches Vorlese-Bilderbuch. Zwar beinhaltet das schmucke Werk auch einen klassischen Erzählpart mit moralisch und pädagogisch wertvollen Inhalten, jedoch steckt insgeheim eine ganze Menge mehr dahinter. Kozok und Bertelsen setzen den Schwerpunkt des Buches nämlich ganz klar auf den gestalterischen Möglichkeiten, die sich in erster Linie aus einer Vielzahl von Bastelangeboten und leicht umsetzbaren, natürlichen Drucktechniken zusammensetzen. Die Vorbereitung des Geburtstages erfordert reichlich kreatives Geschick, wird aber von Hauptdarsteller Jasper unheimlich individuell gestaltet. Eine Kartoffel wird beispielsweise zweckentfremdet, um einen Stempel zu erstellen, während mit Schuhen und Aufkleberpapier ein Wegweiser entworfen wird. Darüber hinaus werden Schablonen für die Einladung gebastelt, T-Shirts bemalt und selbst bedrucktes Geschenkpapier mit Hilfe einiger bereits zuvor verwendeter Utensilien angefertigt.

Abgesehen vom Leitfaden, eben der Vorbereitung für die Geburtstagsfeier, schaffen die beiden Herausgeber im Rahmen der Story zudem genügend Freiraum für die eigenständige Nutzung des persönlichen kreativen Potenzials. Es ist jedenfalls nicht so, dass die Experimente in irgendeiner Form steif aufgebaut sind und genau so funktionieren müssen Improvisationen sind sogar erwünscht, denn insgesamt verstehen sich die bedien lediglich als Ideengeber, nicht aber als Anleiter, so dass bei keinem Projekt eine vorgefertigte Arbeitsstruktur maßgeblich ist.

Letztere wäre anhand der teils konfusen Anleitungen aber auch sehr schwer umsetzbar, denn bezogen auf die skizzierten Veranschaulichungen der Arbeitshergänge mangelt es dem Ganzen dann doch an überschaubaren Details. Einerseits verfolgt man nämlich das Prinzip „Bastelarbeiten leicht gemacht“, andererseits sorgt man aber nicht dafür, dass die junge Zielgruppe auf Anhieb verstehen kann, wie man die unterschiedlichen Druckgegenstände nun erstellen kann. Besonders anschaulich sind die Prozesse nämlich weder visualisiert, noch erklärt – und das ist definitiv Anlass zu verschärfter Kritik, eigentlich aber auch unverständlich. Zwar mag man auf die jederzeit geforderte Kreativität pochen, doch sind hierfür entscheidende Impulse vonnöten, die hier nur bedingt zur Geltung kommen. Seltsam, aber leider doch wahr.

 

Dennoch macht die Verbindung aus inspirativem Bilderbuch und sympathischer Erzählung langfristig Spaß und beinhaltet einige richtig gute Ideen, die sich in der Praxis superleicht umsetzen lassen. Man könnte nun bemängeln, dass man sich gerade bei der Darstellung der Handlung auf das Wesentliche beschränkt hat, jedoch wäre etwas mehr Tiefe an dieser Stelle sicherlich unangebracht gewesen. Im Vordergrund stehen ja schließlich die kreativen Denkanstöße, nicht aber das Schicksal der beiden einsamen Jungen. Und von Erstgenannten gibt es in der Kürze der Geschichte dann doch genügend.

 

 

Fazit:

Kozok und Bertelsen verfolgen auch im zweiten Buch um ihre Hauptfigur Jasper sehr interessante Ansätze, hätten aber dennoch darauf achten sollen, dass die skizzierten Vorlagen der Basteleien etwas anschaulicher gestaltet werden. Der Ideenreichtum, das innovative Grundmotiv, vor allem aber die praxisnahe Umsetzung können diesen kleinen Makel aber spielerisch wieder überbrücken und sorgen dafür, dass auch „Jasper lädt ein“ zu den Highlights aus dem reichhaltigen Lappan-Programm gezählt werden darf.

 

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Oje, das hat nicht geklappt, Elfenwerk! 20240329091200f480a47a
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Jasper lädt ein

Ein Vorlesedruckbuch

Autor: Martin Bertelsen u. Hartmut Kozok

Gebundene Ausgabe: 40 Seiten

Verlag: Lappan Verlag; Auflage: 1 (Januar 2008)

Sprache: Deutsch

ISBN-10: 3830311346

ISBN-13: 978-3830311348

ab 4 Jahre

Erhältlich bei: Amazon


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Erstellt: 22.02.2008, zuletzt aktualisiert: 08.01.2015 00:53, 5876