Jenseits der Mauer (Autor: Garth Nix)
 
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Jenseits der Mauer von Garth Nix

Rezension von Christel Scheja

 

Der australische Autor Garth Nix ist in Deutschland vor allem durch seine Trilogie um „Das Alte Königreich“ bekannt geworden. Da sie offensichtlich recht erfolgreich war, hat sich Bastei nun auch entschlossen eine Kurzgeschichtensammlung des Autors heraus zu geben, die allerdings nicht nur Erzählungen aus dieser Welt umfasst.

 

Nur die erste und längste, die Novelle „Nicholas Sayre und das Wesen im Glaszylinder“ spielt in der Welt von Sabriel und Lirael. Einige Monate nach den letzten erschütternden Ereignissen im „Alten Königreich“, die auch die Mauer überwanden und in der modernen Welt magischen Schaden anrichteten, wird Nicholas Sayre, der Neffe des Premierministers von Ancelstierre erneut mit etwas konfrontiert, das nicht in seine Heimat gehört.

Ein gelangweilter Adliger hält ein Wesen in einem Glaszylinder gefangen. Warum und zu welchem Zweck soll Nicholas bald schmerzhaft am eigenen Leib erfahren, denn dass er immer wieder von einer Rückkehr in das Reich der Magie träumt hat einen Grund.

Die restlichen zwölf Geschichten sind aus unterschiedlichsten Gründen entstanden, teils für Anthologienprojekte, dann wieder aus einer spontanen Idee heraus oder durch uralte Notizen. Als Beispiele seien hier nur einige der Geschichten genannt:

Garth Nix hat sich in „Unter dem See“ und „Herzenswunsch“ auf seine Art und Weise mit dem Artus-Mythos beschäftigt und bestimmte Sachverhalte aus ungewöhnlicher Sicht wie dem der Dame vom See beschrieben und dabei kein Blatt vor den Mund genommen. Es widerstrebt ihm offensichtlich, dem üblichen Heroismus nachzueifern und seine Protagonisten in schillernden Farben darzustellen

„Karli Hase“ ist weniger Fantasy als eine eindringliche Geschichte über das Leid, das Kinder im Krieg erdulden müssen, in „Blitzbringer“ wagt er sich mutig in die Welt der düsteren Phantastik.

„Unten im Lumpenviertel“ ist schließlich auch ein nicht ganz ernst gemeintes Abenteuer aus der Frühzeit seines Schaffens, als er noch in Magazinen der Rollenspielszene Fuß zu fassen versuchte.

Jeder der manchmal nur zwei oder drei Seiten langen Geschichten ist ein Vorwort voran gestellt, in dem der Autor erzählt,. wie es überhaupt zu der Geschichte gekommen ist, und welche Erinnerungen er noch damit verbindet. So hat etwa die Lesung von „Drei Rosen“ dazu geführt, dass er seine heutige Frau kennen und lieben lernte.

 

Auch wenn sicherlich nicht alle der Geschichten spannend und fesselnd bis zum Ende sind, so zeigen sie doch die große Bandbreite von Garth Nix, die bei epischen Fantasygeschichten vor einem nicht ganz archaischen Hintergrund beginnt, wie man sie in „Das alte Königreich“ bereits kennengelernt hat, über augenzwinkernde, oft recht boshafte Verfremdungen von Sagenstoffen bis hin zu melancholischen und ernsten Geschichten reicht.

Man merkt allein schon an den Anekdoten, die er zum Besten gibt, sehr deutlich, das Garth Nix sich trotz seiner Professionalität immer noch das Herz eines Geschichtenerzählers bewahrt hat, sonst würde er nicht so offen zu seiner Vergangenheit und seinen teilweise recht alten Erzählungen stehen können und wollen, auch wenn sie nicht immer der Qualität seiner modernen Werke entsprechen

 

Vor allem das macht die Sammlung zu einer interessanten Ergänzung für Fans, die mehr über ihren Lieblingsautor wissen wollen und nicht nur nach neuem Lesestoff suchen.

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Ältere Kommentare:

Oje, das hat nicht geklappt, Elfenwerk! 20240328102610b0995b6d
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Buch:

Jenseits der Mauer

Autor: Garth Nix

Taschenbuch, 302 Seiten

Bastei, Oktober 2007

Übersetzung: Hubert Straßl

Titelbild: Romas Kukalis

 

ISBN 978-3-404-20579-0

 

Erhältlich bei: Amazon


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Erstellt: 02.10.2007, zuletzt aktualisiert: 18.01.2024 16:03, 5002