Jenseits der Schatten (Autor: Brent Weeks; Nachtengel-Trilogie, Bd. 3)
 
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Jenseits der Schatten von Brent Weeks

Reihe: Nachtengel-Trilogie, Bd. 3

Rezension von Christel Scheja

 

„Jenseits der Schatten“ ist der dritte und abschließende Band der „Nachtengel“-Trilogie von Brent Weeks, der sich damit vom Debüt in die obere Liga der Fantasy-Autoren schrieb. Er erzählt die Geschichte des Gassenjungen Azoth, der eines Tages der Lehrling des „Blutjungen“ Durzo Blint wird, der zu den gefürchtetsten Assassinen Cenarias gehört. In dieser Zeit freundet er sich auch mit Logan Gyre an, dem Sohn des Fürsten, der anders als viele Adlige frei von Standesdünkel ist und ihre Kameradschaft zu schätzen weiß.

 

Genau das schmiedet die beiden jungen Männer in den kommenden Jahren zusammen, auch als Azoth seinen Meister überflügelt und sich von nun an Kylar Stern nennt. Denn der Gottkönig von Khalidor hat Cenaria überrannt und unter seine Knute gezwungen. Durzo Blint starb bei der Eroberung ebenso wie die Herrscherfamilie.

Fernab seiner Heimat versucht Kylar zusammen mit seiner Jugendfreundin Elene und einem kleinen Mädchen ein neues Leben zu beginnen, aber er merkt, dass er nicht aus seiner Haut kann, als er erfährt, das Logan doch noch lebt und den Widerstand anführt. Gemeinsam gelingt es ihnen den Gottkönig zu besiegen und zu töten, auch wenn Kylar einen hohen Preis dafür zahlt. Denn auch wenn er beinahe stirbt, so greifen nach der Krone des Königs doch andere als Logan, nämlich dessen Tante und ihre Verbündeten, die nur ihren eigenen Vorteil im Sinn haben. Deshalb entscheidet er sich zu einem folgenschweren Schritt und wird erneut zum Mörder, zwingt seinen Freund dazu, ihn zum Tode zu verurteilen, wenn er nicht mit in die Sache gerissen werden will.

Doch auch das ist noch nicht das Ende für Kylar. Er wird gerettet und in eine Zuflucht gebracht, wo ihn auch Durzo erwartet, der wider Erwarten noch lebt.

Dieser macht ihn auf eine Gefahr aufmerksam, die nun nicht mehr nur das Land sondern die ganze Welt bedroht. Er weiß aus Jahrhunderten seiner Erfahrung, welche Bedrohung die Göttin Khali ist, die die Khalidori anbeten.

Der junge Assassine erkennt ebenfalls die Gefahr und beschließt einzugreifen. Allerdings muss er dafür Dinge aufgeben, die ihm lieb und wichtig sind. Intrigen entfremden ihn derweil von Elene, die er immer noch lebt, Diese trifft ihrerseits eine Entscheidung für sich und die Zukunft der Welt.

Derweil übernimmt in Khalidor ein neuer Gottkönig die Macht. Es ist Dorian, einer der unbedeutenderen Söhne seines Vorgängers, der nur schwer einzuschätzen ist. An seiner Seite taucht die verlorengegangene Verlobte von Logan Gyre wieder auf – sie wird sogar seine Königin. Doch hat sie es aus freien Stücken getan? Oder ist auch sie nur ein Spielball der Mächte.

 

„Jenseits der Schatten“ knüpft an die beiden ersten Bände des Zyklus an, so dass man diese kennen sollte, denn ansonsten hat man Schwierigkeiten, das Beziehungsgeflecht und die Funktionen der Figuren und erkennen und verstehen. Der Autor greift viele Fäden wieder auf, verknüpft sie mit neu geschaffenen und führt sie am Ende zu einem Strang zusammen. Dabei erweist sich die Ebene um Kylar nicht unbedingt als die interessanteste. Zwar darf er eine Menge durchmachen, wird gefoltert und einer schmerzhaften Hinrichtung unterzogen und schließlich auch so manchen Kampf führen, aber man ahnt, dass er durch seine Fähigkeiten und Verbündeten, wie den Kha’kari nicht all zu viele Schwierigkeiten haben dürfte.

Interessanter ist die Geschichte um Dorian, der erst um seine Macht kämpfen und grausame Entscheidungen treffen muss, um sie zu halten. Man bekommt zudem Mitleid mit ihm, wenn er sich mit allen Kräften darum bemüht, Logans Verlobte für sich zu gewinnen.

Brent Weeks gehört zu den Autoren, die die Dinge beim Namen nennen und daher oft etwas derb wirken. Der Selbstmord eines Haremsmädchens wird ebenso schonungslos beschrieben wie die Hinrichtungsmethode, der Kylar ausgesetzt wird, Sex und Liebe sind eher eine derbe Angelegenheit. In dem Sinne nimmt man den Helden auch ihre Bemühungen eher ab.

Allerdings hat der Roman diesmal auch sehr viele Längen, weil die Geschichte lange Zeit kein Ziel zu haben scheint. Und das Lesen ist auch nicht so einfach, denn immer wieder kommt man aus dem Lesefluss, weil die Kapitel viel zu kurz sind, man bei der Vielzahl der Figuren ständig überlegen muss, was wer ist, und warum er oder sie jetzt so handeln. Noch immer ist die Erzählweise etwas holprig, aber schon etwas ausgeglichener als in den Romanen davor.

Alles in allem findet die Geschichte ein interessantes und passendes Ende, das viel abschließt aber auch noch problemlos Fortsetzungen ermöglicht.

 

„Jenseits der Schatten“ wirkt wie sein Vorgänger bis zur Mitte etwas zusammenhanglos und braucht etwas, um in Fahrt zu kommen, aber dennoch werden anspruchsvolle Leser, die mehr als ein oberflächliches Abenteuer voller Klischees und Archetypen erwarten, nicht von der komplexen und vielschichtigen Handlung enttäuscht, die im dritten Band einen würdigen Abschluss findet.

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Oje, das hat nicht geklappt, Elfenwerk! 202412111657014f01a6b7
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Jenseits der Schatten

Reihe: Nachtengel-Trilogie, Bd. 3

Autor: Brent Weeks

Klappbroschur, 699 Seiten

Blanvalet, erschienen November 2010

Übersetzung aus dem Englischen von Hans Link

Titelbild von Calvin Chu, Karte von Jürgen Speh

ISBN-10: 3442266300

ISBN-13: 978-3442266302

Erhältlich bei: Amazon


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Erstellt: 21.01.2011, zuletzt aktualisiert: 15.05.2024 19:48, 11475