Jerry Spring Gesamtausgabe Band 1 (Autor: Joseph Gillain ("Jijé"))
 
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Jerry Spring Gesamtausgabe Band 1 von Joseph Gillain

Rezension von Ingo Gatzer

 

Rezension:

Bei "Jerry Spring" handelt es sich um einen klassischen franko-belgischen Western-Comic aus der Feder von Joseph Gillain, der besser unter seinem Künstlernamen Jijé bekannt ist. Erschienen sind die Geschichten des Cowboys ab 1954 in dem bekannten Magazin "Spirou". Ohne die Abenteuer von "Jerry Spring" wäre eine ganze Reihe von späteren Genre-Werken - wie "Leutnant Blueberry" oder "Lucky Luke" - kaum denkbar. Ehapa hat nun eine Gesamtausgabe von Jerry Spring gestartet und unlängst den ersten von fünf Teilen veröffentlicht. Der sehr ansprechend aufgemachte Band enthält die vier Storys "Golden Creek" (deutsch: "Aufruhr in Fort Redstone", "Yucca Ranch", "Lune d´Argent" (deutsch: Unternehmen Silbermond) und "Trafic d´Armes" (deutsch: Abenteuer in Mexiko). Fans dürfen sich vor allem auf die zweite Geschichte freuen, da diese eine echte deutsche Erstveröffentlichung darstellt.

 

"Golden Creek" dient dazu, den smarten Cowboy Jerry Spring vorzustellen, der als aufrechter Kämpfer gegen das Unrecht charakterisiert wird. Ebenso wird sein fast ständiger Begleiter, der Mexikaner Pancho, bereits hier eingeführt. Im ersten Abenteuer versucht das Duo, eine Bande von Banditen zur Strecke zu bringen. In "Yucca Ranch" helfen die beiden ungleichen Freunde dann einer Farmer-Familie, deren Tochter entführt wurde. In "Unternehmen Silbermond" versucht Jerry Spring, als reisender Händler getarnt, bei den Indianern eine verschwundene Frau zu finden. Im Finale des Bandes gerät der Cowboy zwischen die Fronten einer Revolution.

 

Der erste Teil der Gesamtausgabe bietet erfreulicherweise deutlich mehr als "nur" einen bloßen Abdruck der einzelnen Storys . In einem reich bebilderten redaktionellen Einleitungsteil wird sowohl die Ausgangssituation für die Entstehung von "Jerry Spring" als auch der Autor selbst umfassend und kenntnisreich dargestellt. Hier finden sich zudem einige Comic-Strips und sogar zwei Briefe des Künstlers als Faksimile.

 

Die grafische Präsentation ist über alle Zweifel erhaben. Die einzelnen Panels sind kraftvoll, oft dynamisch und teilweise wunderschön detailreich gezeichnet. Vor allem bei seinen beiden Hauptfiguren arbeitet Jijé zudem die Mimik ansprechend heraus. Einige Leser mag die Tatsache abschrecken, dass alle Geschichten - abgesehen von den Titel- und Abschlussbildern - komplett in Schwarzweiß gehalten sind. Aber das hat gleich mehrere gute Gründe. Jijé hat selbst erklärt, dass er diese Form der Darstellung präferiert. Zudem war die Kolorierung, wie man an einigen im Band abgedruckten farbigen Bildern erkennen kann, nicht immer ein Augenschmaus. So wurde Jerry beispielsweise einmal ein seltsamer gelber Hut verpasst. Ein anderes Mal sieht man ein knallrotes Pferd mit gelbem Schweif, das recht grotesk wirkt. Somit sind die Zeichnungen in Schwarzweiß, mit ihren teilweise sehr überzeugend gestalteten Texturen, eindeutig zu präferieren.

 

Natürlich erreichen die Geschichten nicht ganz die Komplexität moderner Storys. Dennoch sind sie spannend geraten und vermögen zu gefallen, zumal es immer wieder unerwartete Wendungen gibt. Interessant ist vor allem, dass Jijé einige damals verbreitete Klischees nicht bedient, sondern sich um Authentizität bemüht. Vor allem die letzte Story lässt sich zudem an manchen Stellen als ansprechend-ironischer Kommentar zum Thema "Revolution" lesen.

 

Die Texte sind teilweise recht umfangreich und wirken auch in deutscher Sprache gefällig, so dass der Übersetzer Michael Hein zu loben ist. An manchen Stellen stutzt der Leser allerdings. Etwa wenn Jerry den Sheriff sofort duzt oder ein weiblicher Charakter Gedanken wie "Wer ist er? Dem Aussehen nach kein Bösewicht..." hegt. Hierbei handelt es sich allerdings eher um Ausreißer im Rahmen eines guten Gesamteindrucks.

 

Ein kleiner Wermutstropfen stellt die Tatsache dar, dass im redaktionellen Teil an einigen Stellen auf Übersetzungen verzichtet wurde. So sind hier nicht nur die Briefe von Jijé nur für solche Leser zu verstehen, die der französischen Sprache mächtig sind. Auch die in diesem Teil zur Illustration eingefügten Comic-Strips wurden leider nicht ins Deutsche übertragen, sondern 1:1 aus dem Original übernommen.

 

Fazit:

Der erste Teil der Gesamtausgabe von "Jerry Spring" ist neuen und alten Fans des aufrechten Cowboys - schon wegen der tollen Zeichnungen und dem ansprechenden redaktionellen Teil - unbedingt zu empfehlen.

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Oje, das hat nicht geklappt, Elfenwerk! 20241109082810f38f27f0
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Comic

Jerry Spring Gesamtausgabe Band 1

Autor: Joseph Gillain ("Jijé")

Übersetzer: Michael Hein

Verlag: Ehapa

Erscheinungsdatum: Oktober 2010

gebundene Ausgabe - 238 Seiten

ISBN-10: 3770434145

ISBN-13: 978-3770434145

 

Erhältlich bei: Amazon


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Erstellt: 19.12.2010, zuletzt aktualisiert: 05.07.2024 16:16, 11381