Jinbal von den Inseln von Klaus Kordon
Rezension von Heike Rau
Es steht schlecht um Jinbals Familie, den Vater und die Geschwister Raissa und Omar. Niemand weiß wie es weitergehen soll. Da kommt der Ausruf des Kalifen gerade recht. Er verspricht demjenigen, der es schafft, die Traurigen Inseln von ihrer Traurigkeit zu erlösen einhundert Goldstücke als Belohnung.
Die Sache hat jedoch einen Haken. Und jeder weiß davon. Die Traurigen Inseln werden von einem riesengroßen Meeresungeheuer bewacht. Niemand traut sich hinaus aufs Meer. Nur Jinbal in ihrer verzweifelten Lage will es wagen. Sie schlägt alle Warnungen in den Wind, hat nur ein Ziel, ihre Familie vor dem Hungertod zu bewahren.
Einen Goldreif, ein Erbe ihrer verstorbenen Mutter, tauscht sie gegen ein Boot. Dann zieht sie los, obwohl ihre Familie sie nicht gehen lassen will. Vom Ungeheuer ist auf dem Meer weit und breit nichts zu sehen. Und doch wird Jinbal bald mit einer unerwarteten Gefahr konfrontiert. Ein Schnellsegler naht, steuert direkt auf sie zu und rammt ihr Boot. Nur durch einen Sprung ins Meer kann Jinbal sich retten. Sie strandet in einer Bucht auf einer der Traurigen Inseln.
Jinbal setzt ihren ganzen Mut unter Beweis, um das Geheimnis um das Meeresungeheuer zu lüften. Es ist ein großes Wagnis, das ihr Leben kosten könnte und doch geht sie es ein. Man kommt nicht umhin, das tapfere und kluge Mädchen dafür zu bewundern. Was Jinbal schließlich erfahren muss, überrascht sie sehr und damit den Leser. So gelingt es dem Autor mühelos, mit seinem Märchen zu fesseln. Man erwartet dennoch ein einfaches, schlichtes Ende. Doch der Autor geht hier andere Wege, verleiht seinem Märchen dadurch aber mehr Glaubwürdigkeit. Die Geschichte ist abenteuerlich und lehrreich.
Vom Schreibstil her liest sich das Buch wunderbar leicht. Es ist geeignet zum Vorlesen und Selberlesen.
Begleitet wird die Geschichte von zauberhaften Zeichnungen. Dabei ist es besonders die stimmungsvolle Farbauswahl, die so gut gefällt, weil sie für eine einzigartige Atmosphäre sorgt. Die Detailgenauigkeit sticht ins Auge. Es ist eine Freude, die Bilder zu betrachten und ihrer Wirkung hinterherzuspüren.