John Constantine: Hellblazer Band 2
 
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John Constantine: Hellblazer Band 2

Rezension von Ingo Gatzer

 

John Constantine und DCs Konzept Black Label passen eigentlich richtig gut zusammen. Schließlich lassen sich um den herumtricksenden Magier hervorragend düstere Geschichten für erwachsene Leser erzählen, die nicht in ein manchmal all zu enges Serienkorsett gezwängt werden müssen. Autor Simon Spurier hatte mit dem ersten Sammelband auch richtig gute Arbeit geleistet. Dennoch ist bereits nach Band 2 Schluss – gegen Corona ist leider auch ein Hellblazer machtlos. Gelingt wenigstens ein würdiger Abschluss?

 

John Constantine bekommt es wieder einmal mit allerlei übernatürlichen Wesenheiten zu tun. Das reicht von der Meerjungfrau bis zum Einhorn. Doch die wahren Ungeheuer scheinen oft nicht diese Kreaturen, sondern die Menschen zu sein. Zu allem Überfluss muss sich der Hellblazer auch noch mit einem geheimnisvollen Gegenspieler auseinandersetzen. Denn der ist im Besitz von Johns Seele.

 

Fans des Hellblazer dürfen sich entspannen: Denn der Run von Simon Spurier bleibt nicht unvollendet in der Luft hängen, sondern kommt zu einem Abschluss, der die offenen Fäden verknüpft. Der ist dann auch ganz passabel gelungen, wirkt aber manchmal überstürzt und etwas konfus.

 

Viel besser funktioniert das Storytelling im Vergleich dazu bei der zweiteiligen Auftaktgeschichte Und Englands reiche See. Denn dabei verknüpft Spurier geschickt düstere Mythologie mit allzu gegenwärtigen Problemen Großbritanniens und kreiert so eine moderne Geistergeschichte mit Tiefgang. Überdies nimmt sich der Autor hier Zeit, alles in Ruhe auszuerzählen und hat zudem für seine Leserinnen und Leser noch einige fiese Überraschungen parat.

 

Ganz gelungen ist auch der Ausflug in den Pferdesport in der Story Der Favorit – auch weil Simon Spurier hier mit der Erzählsituation spielt und so für Abwechslung sorgt. Danach wird es allerdings – etwa wenn sich die konservative Elite Englands mit einem mythologischen Bona-Fide-Riesen ziemlich explizit vergnügt – dann selbst für die Verhältnisse des Hellblazer doch ziemlich bizarr. Immerhin taugt das noch als Metapher.

 

Die zeichnerische Umsetzung der Abenteuer von John Constantine obliegen Aaron Campbell und Matias Bergara. Beide waren bereits am ersten Sammelband beteiligt. Ihr Zeichenstil ist ziemlich unterschiedlich, was für Abwechslung, allerdings auch eine gewisse Diskontinuität sorgt. Dabei passt der Stil von Campbell deutlich besser zur Tonalität der Geschichten. Denn hier unterstreichen die dunklen und oft von Schatten durchzogenen Panels den düsteren Charakter der Storys. Das ist vor allem beim Auftakt gelungen, der so im besten Sinne optisch wie eine klassische Geistergeschichte anmutet. Am Ende des Sammelbands sind Campbells Zeichnungen – auch wegen der oft sehr ausgeprägten Einfärbungen durch Jordie Bellaire – dann zwar etwas weniger brillant, sondern expressiver. Sie bleiben wegen ihrer Wucht jedoch reizvoll. Im Vergleich dazu wirken die Zeichnungen von Matias Bergara unpassend. Die sind fast durchweg (zu) hell gehalten und auch das Figurendesign von John Constantine überzeugt nicht. Immerhin gestaltet der Uruguayer den Gegenspieler des Hellblazers und dessen Mimik optisch ganz passabel.

 

Fazit:

»John Constantine: Hellblazer Band 2« lohnt sich schon wegen der – sowohl erzählerisch als auch zeichnerisch – hervorragend gestalteten Auftaktgeschichte des Duos Spurier und Campbell. Auch wenn der Rest des Bandes daran nicht ganz heranreicht – und der Zeichenstil von Bergara gewöhnungsbedürftig bleibt – erhält der Run von Simon Spurier insgesamt einen ansprechenden Abschluss.

 

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Graphic Novel:

John Constantine: Hellblazer Band 2

Originaltitel: John Constantine: Hellblazer #7-12

Autor: Simon Spurrier

Zeichner: Aaron Campbell und Matias Bergara

Panini, Juni 2021

Taschenbuch, 212 Seiten

 

ISBN-10: 3741622788

ISBN-13: 978-3741622786

 

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Erstellt: 27.07.2021, zuletzt aktualisiert: 20.02.2023 19:18, 19941