Joran Nordwind (Autor: Lilli Thal)
 
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Joran Nordwind von Lilli Thal

Rezension von Christel Scheja

 

Die 1960 geborene Lilli Thal hat ein bewegtes Berufsleben hinter sich, arbeitete sie doch zuerst lange Jahre als Krankenpflegerin, ehe sie mittelalterliche Geschichte studierte und danach noch Informationstechnik und Multimedia.

Ihre wahre Liebe aber gehörte wohl dem Schreiben, und so lebt sie seit 2002 als freie Autorin in einer fränkischen Kleinstadt und verfasst Kinderbücher, wie etwa das phantastische Märchen „Joran Nordwind“, dass sich an Kinder ab zehn richtet.

 

Jetzt kann eigentlich das Leben beginnen, denn Joran hat es zusammen mit seinen Freunden geschafft, den Puppen zu entkommen und ein wunderschöner blauer Schmetterling zu werden. Doch die Freude währt nicht lange, denn der junge Falter wird von Dornwespen in die Enge getrieben und in das Steinerne Reich verschleppt. Dort sind die Käfer die Herren und Falter müssen ihnen als Sklaven dienen.

Ehe er sich versieht ist Joran ein Schmuckstück der Königin und sollte eigentlich dumm und stumm wirken.

Aber es kommt anders als gedacht. Joran findet recht schnell heraus, dass im Reich der Höhlen einiges nicht ganz so gut läuft. Die Königin hasst ihren Gemahl, der das Reich mit Hilfe von ein paar kampfeslustigen Käfern und einer Droge namens „Offa“ in ein Reich des s Schreckens verwandelt hat.

Wer sich gegen ihn stellt, erleidet ein schreckliches Schicksal. Nicht einmal vor seinen eigenen Kindern macht er dabei Halt.

Der „Schreckliche Verbrecher“, der für alles Übel im Reich verantwortlich gemacht wird, ist kein anderer als Prinz Leonil, der einstige Lieblingssohn des Herrscherpaares – nur weil er gewagt hat, von der Freiheit zu träumen und von „Exodus“ zu sprechen.

Doch die Hoffnung ist noch nicht ganz tot. Überall im Reich der Käfer gibt es stillen Widerstand, und schon bald wird der muntere Bläulingsfalter mit dem lockeren Mundwerk zu einer wichtigen Triebfeder der Rebellion, denn er zeigt den Käfern, dass es vor allem wichtig ist, eingetretene Pfade zu verlassen.

 

Man muss sich gerade als erwachsener Leser schon ein wenig umstellen, wenn man erkennt, dass der Held der Geschichte ein Schmetterling ist. Kinder werden da wohl weniger Probleme haben.

Aber nach diesen Einstiegsschwierigkeiten erwartet den Leser – gleich welchen Alters – eine gleichermaßen spannende wie humorvolle Geschichte. Lilli Thal setzt die Abenteuer des jungen Falters mit einem Augenzwinkern in Szene, so dass sich auch jüngere Leser nicht fürchten müssen.

Die Geschehnisse sind kindgerecht aufgearbeitet. Gefahren lassen mitzittern, sind aber nicht so schrecklich, dass man Angst davon bekommen muss. Außerdem weiß die Autorin genau, wann der Zeitpunkt gekommen ist, Held und Leser wieder aufatmen zu lassen.

Spielerisch wird ein ernstes Thema aufgearbeitet, dabei hat man aber auch nie das Gefühl, dass hier mit einem erhobenen Zeigefinger gewunken wird – eher im Gegenteil. Zusammen mit den sympathischen Figuren – die sich alle weiterentwickeln, vor allem wenn sie wie die Königin am Anfang nicht so nett wirkten, verfolgt man die Handlung gerne und freut sich über das rundum gelungene Ende.

Lilli Thal findet auch einen schönen Kompromiss zwischen der Tierwelt und menschlichem Verhalten – die Welt ist gleichzeitig vertraut und fremd, aber niemals verwirrend und vergisst darüber niemals die Spannung.

 

Das macht „Joran Nordwind“ zu einem kleinen Juwel unter den märchenhaften Fantasy-Büchern für junge Leser, das vor allem ältere Grundschüler interessieren wird, aber auch schon zusammen mit jüngeren Kindern gelesen werden kann.

 

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Buch:

Joran Nordwind

Autor: Lilli Thal

gebunden, 357 Seiten

Gerstenberg, Juni 2011

Titelbild und Illustrationen: Einar Turkowski

 

ISBN-10: 3836953188

ISBN-13: 978-3836953184

 

Erhältlich bei: Amazon

 


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Erstellt: 09.12.2011, zuletzt aktualisiert: 26.06.2023 18:19, 12263