Julchen und die Monster (Kartenspiel)
 
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Julchen und die Monster

Rezension von Marcus Krug

Wenn Julchen allein zu Hause ist, erwachen nachts die Monster und kriechen hinter Schränken und Betten hervor. Sie haben es auf ein schmackhaftes Mitternachtsmahl abgesehen. Mit Taschenlampe und Fliegenklatsche setzt sich Julchen zur Wehr. Wird sie durchhalten bis der Moren graut?

 

Aufmachung

Die Aufmachung ist dafür, dass Julchen als Bastelbogen geliefert wird, gut. Das Papier ist fest genug und die Karten wirken denn nach dem Ausschneiden auch stabil. Auf die Anzeigeleiste trifft dies weniger zu, diese sollte man nach Möglichkeit verstärken. Leider nutzen sich die Karten bei häufigem Mischen schnell ab, hier sollten Card-Sleves benutzt werden.

 

Das Design passt zur Thematik und hat einen hohen Niedlichkeitsfaktor, insbesondere Julchen betreffend. Bei den Gewitterkarten sollte das Design vielleicht überarbeitet werden, hier war den Spielern in der Testrunde manchmal nicht klar, was sie denn da für eine Karte in der Hand halten. Das Ausschlussprinzip half weiter. Insgesamt ist das Design aber sehr liebevoll und ansprechend gemacht.

 

Verständlichkeit der Spielregeln

Die Spielregeln liegen als beidseitig bedrcktes A5 Blatt bei. Sie sind einfach und klar gehalten, es sollte zu keinerlei Missverständnissen kommen. Julchen ist innerhalb weniger Minuten erklärt. Für Spieler, die des Deutschen nicht mächtig sind, finden sich Regeln in Englisch auf der Verlagsseite.

 

Spielziel

Um das Spiel zu gewinnen stehen zwei Möglichkeiten zur Verfügung, Julchen retten, d.h. zu Spielende auf der Hand haben, oder Julchen fressen, was zu jedem Zeitpunkt durch einen Monsterangriff möglich ist.

 

Spielvorbereitung

Julchen und die Monster wird als Bastelbogen geliefert. Man erhält zwei beidseitig bedruckte Bögen festen Papiers, auf die die Karten und die Anzeigeleiste gedruckt sind. Diese muss man vor Spielbeginn ausschneiden. Der Zeitaufwand hierfür hält sich in Grenzen und sollte mit 15 Minuten veranschlagt werden.

 

Die Spielvorbereitung zum Spiel selbst ist denkbar schnell und einfach. Man entfernt Julchen, mischt die Karten, legt sieben davon an der Anzeigeleiste aus, packt Julchen in den restlichen Kartenstapel, mischt erneut und teilt an jeden Spieler 2 Karten aus.

 

Spielablauf

Im Spiel gibt es insgesamt 9 verschiedene Karten mit entsprechendem Zahlenwert von 0 bis 8. Julchen ist dabei die 8. Die Monster haben Zahlen von 0 bis 5, Defensivkarten, die genutzt werden können, um Julchen zu retten, haben die 6, Gewitter die 7. Die Waffen, die Julchen dabei einsetzt, sind stilecht Fliegenklatsche und Taschenlampe.

 

Ist ein Spieler an der Reihe, hat er grundsätzlich drei Möglichkeiten. Er kann

 

a) eine Karte von einem Mitspieler ziehen

Diese nimmt man selbst auf die Hand. Zieht man Julchen oder ein Gewitter, muss man ankündigen, dass man seine Karten neu sortieren muss.

 

b) eine Karte vom Stapel ziehen

Hierbei wird erst vom Kartenstapel gezogen. Ist dieser aufgebraucht, werden die Karten der Anzeigeleiste aufgenommen. An der Leiste befinden sich 7 Karten, denen jeweils die entsprechende Zahl von 1 bis 7 zugeordnet ist. Es wird mit der Karte bei der niedrigsten Zahl begonnen.

 

c) mit zwei Monstern gleichen Wertes von der Hand aus angreifen.

Dazu legt man die Monster auf den Tisch, benennt den Zielmitspieler und zieht von diesem, so er sich nicht durch Spielen einer Waffe (Karte mit dem Wert 6) verteidigen kann, eine Karte von ihm. Ist es Julchen, hat man sofort gewonnen. Bei einem Gewitter könne die Karten wie bei b) neu sortiert werden.

 

Grundsätzlich ist wichtig, und das macht den Mechanismus des Spieles aus, dass die Karten in einer bestimmten Reihenfolge auf der Hand sortiert werden müssen. Hierzu dienen die Kartenwerte. Die Karten müssen immer, von der höchsten Karte aus, auf- bzw. absteigend sortiert werden. Dabei besteht die Möglichkeit dies schlicht in eine Richtung von der Karte ganz links bzw. ganz rechts aus zu machen, oder ausgehend von der höchsten Karte nach links und rechts abfallen. Möglich sind also z.B. folgende Sortierungen:

 

012345678 oder 876543210 oder auch 03578775 (hierbei fallen die Werte von der höchsten Karte asgehend in beide Richtungen). Nicht möglich iist dagegen 755135667.

 

Zieht man neue Karten müssen diese entsprechend einsortiert werden. Die Sortierung darf nur beim Ziehen von Julchen oder einem Gewitter geändert werden.

 

Spielende

Das Spiel endet, sobald alle Karten von der Anzeigenleiste gezogen wurden, wenn Julchen gefressen wurde (eine Monsterattacke erfolgreich war) oder wenn der Spieler, der Julchen auf der Hand hält, am Ende seines Zuges, maximal so viele Karten auf der Hand hält, wie die Anzeigenleiste gerade anzeigt.

 

Fazit

Julchen ist ein schönes kleines und sehr schnell zu spielendes Kartenspiel. Die Regeln sind leicht verständlich, bieten aber dennoch genügt Möglichkeiten ins Spielgeschehen einzugreifen. Grundsätzlich besteht sicher die Möglichkeit Julchen als reines Glücks- und Kartenziehspiel zu spielen. Das Interessante ist aber gerade dies nicht zu tun, sondern die Möglichkeiten des Deduktionsmechanismusses zu nutzen, um heruaszufinden, wie die anderen Spieler ihre Karten sortiert haben und die Mögllichkeiten für Julchens Aufenthaltsort vor dem Angriff einzuschränken. Dazu ist eben die Möglichkeit gedacht Karten ohne Angriff von Mitspielern zu ziehen.

Auch fürs Bluffen lässt Julchen genug Freiraum. So sollte der Spieler, der Julchen hat, hin und wieder andere Mitspieler angreifen, um den Verdacht von sich abzulenken. Hier besteht denn auch die Möglichkeit zu herrlichen Beschuldigungen und Verdächtigungen der anderen Spieler. Für verbale Interaktion sollte in der richtigen Spielgruppe gesorgt sein.

Julchen ist auch für Kinder klasse, lernen sie doch srukturiert vorzugehen und den Deduktionsmechanismus zu nutzen. Zudem erleichter die schön gestaltete Grafik für den Einstieg für sie.

Eine Runde Julchen dauert zwischen 2 und 10 Minuten. Meist pendelte es sich bei etwa 5 Minuten ein. Damit ist das Spiel ideal dazu geeignet mehrmals hintereinander gespielt zu werden und kann auch hervorragend eine kleine Wartezeit überbrücken.

Bezüglich der Spieleranzahl kann, wie so häufig sagen, je mehr, desto besser. Ideal ist sicher eine Runde von 4 bis 5 Spielern. Ist man zu Zweit, ist das Spiel spielbar, macht aber bei weitem nicht so viel Spaß, sondern artet dann in ein Hin-und-Hergeziehe aus. Drei sollten es daher schon sein.

Der Wiederspielwert ist von Anfang an hoch. In den meisten Testrunden wurde Julchen mindestens zweimal, meist öfter gespielt und zum Ende des Spieleabends nochmal als schöner Ausklang gewünscht.

Damit ist Julchen eine tolle Mischung aus Glück, Deduktion und Bluffen. Der Mechanismus ist sauber, das Spiel schnell und frei von unnötigem Schnickschnack. Die Thematik ist schön integriert und wird durch das stimmige Design sehr gut unterstrichen. Da kann man mal wieder sehen, dass gute Spiele nicht Unmengen an Material brauchen und eine gute Kombination von bekannten Mechanismen oft den meisten Spaß macht.

 

Wer also noch ein schönes kurzes Spiel sucht, sollte hier zuschlagen.

 

Das Spiel gibt es nur direkt beim Verlag zu beziehen. Es kann hier bestellt werden.

 

Oje, das hat nicht geklappt, Elfenwerk! 20240327095045e86be0da
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Julchen und die Monster

Autor: Marcel-André Casasola Merkle

Design: Marcel-André Casasola Merkle

Verlag: Casasola

Spielerzahl: 2-5

Spielbar ab: 8 Jahren

Spielzeit: ca. 10 Minuten

Erhältlich bei: www.casasola.de

und www.bewitched-spiele.de

Preis: 3,90 €

 

<Typolist>33 Spielkarten:

4 Monster mit den Werten 0–5

4 Waffen (Wert 6)

4 Gewiter (Wert 7)

1 Julchen (Wert 8)

1 Anzeigeleiste</typolist>

 


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Erstellt: 08.11.2006, zuletzt aktualisiert: 04.04.2018 19:36, 3031