Käpt'n Mausbart und die Gewitterinsel
Rezension von Miriam Kraft
Rezension:
Als der berühmte und einflussreiche Mäusesammler Isiah Lovelock beschließt, den Freibeuter Drewshank und seine Mannschaft loszuschicken, um Käpt'n Mausbart, den gefürchtetsten Piraten der Siebzehn Meere, endlich dingfest zu machen, steht für die junge Mauswartin Emiline fest: Diese Gelegenheit darf sie auf keinen Fall verpassen! In der Hoffnung auf Abenteuer heuert sie kurzentschlossen auf Drewshanks Schiff Fliegende Füchsin an, um sich auf die Jagd nach dem legendären Piratenkapitän zu machen. Schon bald stellt sich die Reise jedoch als weit gefährlicher heraus, als das Mädchen es sich je zu träumen gewagt hätte und ungeahnte Geheimnisse tun sich vor ihm auf. Ein Glück nur, dass Emiline auf der Fliegenden Füchsin rasch neue Freunde findet, an deren Seite sie viele Gefahren zu bestehen hat.
“Eine uninteressante Maus? Dergleichen ist mir in meinem ganzen Leben noch nicht begegnet!” In der Tat bewahrheitet sich jener Satz, mit dem das Buch auf ungewöhnliche Weise beginnt, schon nach den ersten Seiten. Mag auf den ersten Blick das Bild einer Welt, die von nichts so sehr wie von ihren zahlreichen Mausarten bestimmt ist, befremdend wirken, so gelingt es Alex Milway doch schnell, den Leser voll in seinen Bann zu ziehen. Mit viel Humor bereichert er die Handlung mit den absonderlichsten Arten von Mäusen, die mir so manch verstohlenes Lächeln entlocken konnten. Zusätzliche Ausschnitte aus dem fiktiven Jahrbuch für Mäusejäger zwischen den Kapiteln sorgen für besseres Verständnis und vermitteln Mäusesammlern (und solchen, die es nach der Lektüre des Buches noch werden wollen) auf erfrischend witzige Art Hintergrundwissen zu den liebevoll ausgearbeiteten, manchmal recht seltsam anmutenden Tierchen (für jene, die schon immer einmal wissen wollten, wie eine Elefantenmaus aussieht oder was es denn nun mit den legendären Kometenmäusen auf sich hat, ist das Buch demnach eine Pflichtlektüre).
Die meisten Charaktere sind recht einfach gezeichnet, was wohl eher einer jüngeren Leserschaft zusagt. Dennoch wächst die junge Heldin dem Leser, genau wie der Rest der Mannschaft, schnell ans Herz. Das ist auch gut so, denn sobald sie Drewshanks Schiff betritt, schreitet die Handlung rasant voran. Der durchgängige Spannungsbogen und einige handfeste Abenteuer sorgen dafür, dass selten Langeweile aufkommt und das Buch sich (in einem locker-leichten Stil und großer Schrift gehalten) einfach und zügig liest. Vorallem jüngeren Leseratten dürfte das den Genuss des Buches erleichtern. Dennoch sollten sie bereits eine gewisse Buchfestigkeit besitzen, da die Geschichte durchaus auch gröbere Szenen enthält (unter anderem die Hinrichtung einiger Piraten), die zwar durchaus sehr schonend geschildert, für zu kleine Kinder aber vielleicht erschreckend sein könnten.
Natürlich hält das Buch auch einige erstaunliche Wendungen bereit und verzichtet löblicher Weise auf die in Piratenbüchern oft vorherrschende Schwarz-Weiß-Malerei. Beim aufmerksamen Lesen lässt sich zwar einiges im Vorhinein erahnen, aber dem zum Trotz hält Käpt'n Mausbart einige Überraschungen bereit.
Fazit:
Ra- und amüsante Piratengeschichte mit einem ordentlichen Schuss Witz für junge (und jung gebliebene) Abenteurer, die sich leicht und schnell lesen lässt.