Key Harvest (Brettspiel)
 
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Key Harvest

Rezension von Marcus Krug

 

Die Key-Serie von Richard Breese ist legendär. Titel wie Kewood oder Keytown, die in Kleinstauflage verlegt worden sind, werden heute in Sammlerkreisen für mehrere hundert Euro gehandelt. Keythedral, der letzte Spross der Serie und erstes in größerer Auflage produzierte Spiel, war ebenfalls sehr erfolgreich.

 

Mit Key Harvest liegt nun das neuste Spiel dieser Serie vor, wir sind gespannt.

 

Spielziel

 

Diesmal hat Keywood, der Herrscher von Keytwon ein Grundbuchamt eingerichtet. Die Spieler erwerben Flurstücke. Es geht darum 2 möglichst gleich große zusammenhängende Flurbereiche zu erwerben und möglichst viele Arbeiter auf seinem Gut zu beschäftigen. Zwischendurch muss dann auch die Ernte eingeholt werden, um wieder genug Kapital zum Erwerb neuer Flurstücke zu haben. Sowohl für die Größe der Felder, als auch für die Arbeiter gibt es am Ende Punkte.

 

Ausstattung

 

Das Material von Key Harvest läßt qualitativ keine Wünsche offen. Fester Karton bei Spielbrettern und Countern, der Rest ist Holz. Mehr kann das Spielerherz nicht begehren.

 

Insbesondere die Gestaltung und das Design sind derart liebevoll von Juliet Breese gemalt, dass der Kauf allein deswegen in Betracht gezogen werden sollte. Sämtliche Spielerbretter zeigen eine unterschiedliche Rückseite und können zu einem großen Bild zusammengelegt werden. Alle Sichtschirme tragen individuelle Grafiken. Alle Rückseiten sind mit wunderschönen Bildern bedruckt. Alles in allem versprüht die GEstaltung einen unwahrscheinlichen Charme, wie er bei vielen generisch wirkenden Spielen nicht mehr vorkommt. Es werden sowohl herbstliche Gefühle hervorgerufen, als auch Erinnerungen an Kinderbücher geweckt - einfach klasse!

 

An reiner Masse fehlt es dem Material natürlich auch nicht:

 

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1 Stadttableau

4 Gebietstableaus

60 Erntesteine

6 Städterplättchen

24 Landarbeiterplättchen

14 Ereignisplättchen

1 Stoffbeutel

4 Sichtschirme

4 Übersichtskarten

4 Lagerkarten

2 Spielregeln (deutsch und englisch)

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Spielregeln

 

Die Spielregeln sind sehr genau und deutlich geschrieben, dabei aber unnötig lang und wiederholen sich des Öfteren. Sie vermitteln damit den Eindruck ein deutlich schwierigeres Spiel vor sich zu haben, als dies tatsächlich der Fall ist. Auf der anderen Seite lassen sie jedoch keine Frage offen. Insgesamt wäre weniger hier vielleicht mehr gewesen.

 

Klasse ist die Auflistung aller Arbeiter- und Ereignisplättchen am Ende der Regeln. Da alle Ereignisse mit einem Buchstaben versehen sind, kann man blitzschnell nachschlagen, wenn einem die Kurzbeschreibung auf den Plättchen nicht genügt. Durch diese Möglichkeit wird die Unterbrechung des Spielflusses auch beim ersten Spiel auf ein Minimum reduziert.

 

Spielverlauf

 

Spielgegenstand ist, wie bereits erwähnt, der Erwerb von Flurstücken, die dann auf den Spielbrettern der Spieler (jeder hat ein eigenes) abgelegt werden. Die Flurstücke sind durch Hexangon-Felder dargestellt. Die Felder sind mit Buchstaben und Zahlen versehen, vergleichbar einem Schachbrett. Jedes Flurstück ist nur einmal vorhanden.

Die Spieler starten mit jeweils 2 vorgegebenen Flurstücken.

 

Jedes Flurstück zeigt ein Symbol für eine der fünf erntbaren Früchte. Diese werden im weiteren Verlauf des Spiels als Handelsgut zum Erwerb weiterer Flurstücke eingesetzt. Alle Spieler starten mit einem kleinen Grundkapital.

 

Neben den Flurstücken gibt es noch Arbeiter, ebenfalls Hexagonal-Counter, die ebenfalls auf dem Spielerbrett ausgespielt werden können. Jeder dieser Arbeiter gewährt dem Spieler eine besondere Aktion, wenn er eingesetzt wird. Es kann etwa geerntet werden, man kann billiger einkaufen, usw. Jeder Spieler hat zu Spielbeginn ein eigenes Set von Arbeiter, die er einsetzen kann.

 

 

Das zentrale Brett

 

In die Mite des Tisches liegt ein weiteres allgemeines Spielbrett. Hier liegen die Flurstücke aus, die von den Spielern erworben werden können, sowie besondere Arbeiter, die jeder Spieler einsetzen kann und ganz spezielle Fähigkeiten haben, die es auch ermöglichen auf die Spielerbretter zuzugreifen.

 

Das zentrale Brett bietet weiterhin Platz für die Ablage von Ereignisplättchen. Immer, wenn ein Flurstück vom zentralen Brett genommen wird, es liegen jeweils 6 aus, wird aus einem Säckchen ein Flurstück nachgezogen. In diesem Säckchen befinden sich auch Ereignisplättchen, die das Spielgeschehen beeinflussen. So bekommen die Spieler z.B. kostenlos Flurstücke, müssen welche abgeben oder können ihre Arbeiter umgruppieren.

 

Diese gespielten Ereignisse kommen als Rundenzähler in die Mitte. Sobald dort 10 liegen, wird noch 2 Runden gespielt, dann ist das Spiel fertig.

 

 

Das Lager

 

Zuletzt hat jeder Spieler noch ein Lager. Dies ist ein weiteres kleines Spielfeld und wird zum Erwerb der Flurstücke benötigt. Flurstücke können nicht direkt vom zentralen Brett gekauft und auf die Spielerbretter gelegt werden. Die Spieler müssen die gewünschten Flurstücke (maximal 2) zunächst in ihr Lager legen. Von dort können sie dann andere Spieler erwerben. Geschieht dies nicht, kann der Spieler, dem das Lager gehört, sie dann auf sein Spielbrett legen.

 

 

Der Marktmechanismus

 

Den Preis der Flurstücke in seinem Lager bestimmt der Spieler selbst. Er legt dazu zu jedem Flurstück eine beliebige Anzahl Früchte. Wollen die Spieler das Flurstück kaufen, müssen sie dem Spieler, dem das Lager gehört, die entsprechende Anzahl und Art Früchte zahlen. Dieser bekommt diese dann sowie die Früchte, die er als Preis für dieses Flurstück auf sein Lager gelegt hat. Nimmt der Spieler später selbst Flurstücke aus seinem Lager, muss er die Früchte, die er als Preis bestimmt hat, wegwerfen.

 

 

Zu den Aktionen:

 

In seinem Zug kann ein Spieler bis zu 2 der folgenden Aktionen ausführen – jedoch nur jeweils einmal. Aktion C darf nicht auf Aktion D folgen, sonst ist die Reihenfolge egal.

 

Aktion A – Ernte einbringen

Der Spieler kann alle Felder einer zusammenhängenden Fläche abernten. Diese werden umgedreht und können später erstmal nicht mehr abgeerntet werden. Dafür erhält der Spieler die entsprechenden Früchte.

Flurstücke gelten als angrenzend, wenn sie direkt aneinander liegen. Arbeiter verbinden Flurstücke nicht.

 

 

Aktion B – ein Arbeiterplättchen ausspielen oder entfernen

Der Spieler legt ein Arbeiterplättchen auf sein Spielbrett oder entfernt dieses davon. Allen Arbeitern ist ein Wert zugeordnet. Dieser reicht von 1 bis 5. Ers gibt sowohl die Siegpunkte an, die ein Spieler am Ende erhält, als auch die Anzahl der Flurstücke, an der Arbeiter beim einsetzen angrenzen muss. Ein 2er Arbeiter muss z.B. an 2 Seiten an Flurstücke angrenzen (mehr sind natürlich ok).

 

Jeder Arbeiter gewährt eine Aktion. So können etwa Flurstücke abgeerntet werden, ohne dass sie umgedreht werden müssen.

 

 

Aktion C – Feldplättchen aus einem Lager auf das Gebietstableau setzen

Es können bis zu 2 Flurstücke vom Lager auf das Spielerbrett gelegt werden. Diese müssen nicht aus einem eigenen Lager stammen, sondern können von Lagern anderer Spieler erworben werden, s.o.

 

 

Wichtig!!! Wenn ein Spieler ein Flurstück erwirbt, wird es sofort auf sein Spielbrett gesetzt. Liegt an dieser Stelle ein Arbeiter, kann der Spieler diesen nach den Einsatzregeln, ohne eine Aktion zu verbrauchen, umsetzen und dessen Fähigkeit erneut nutzen!

 

 

Aktion D – Plättchen vom Grundbuchamt in das eigene Lager nehmen

 

Wie oben erwähnt kann der Spieler hier bis zu 2 Flurstücke vom zentralen Brett in sein Lager nehmen und muss ihnen dann einen Preis zuordnen.

 

 

Wichtig!! Aktion C darf in einer Runde nicht direkt nach Aktion D ausgeführt werden. Die Plättchen müssen eine Runde im Lager liegen, damit andere Spieler dir Möglichkeit haben diese zu erwerben.

 

 

Wertung

 

Die Spieler erhalten je 1 Punkt pro Feldplättchen in ihrem größten zusammenhängenden Feld und 2 Punkte für jedes Plättchen in ihrem zweitgrößten Feld.

Darüber hinaus erhalten sie für Arbeiter den aufgedruckten Punktwert.

Zuletzt erhält der Spieler, der die meisten Früchte einer Farbe hat, einen Punkt. Hier werden also maximal 5 weitere Punkte vergeben.

 

Spielspaß

 

Key Harvest ist ein super Spiel! Der Marktmechanismus ist einfach, ermöglicht aber relevante Entscheidungen. Ständig muss man die anderen Spieler im Auge behalten und nie hat man die Früchte, die man braucht, um anderen Spielern die Flurstücke vor der Nase wegzukaufen. Planung ist wichtig, insbesondere der richtige Preis will gut überlegt sein.

 

Leider leidet das Spiel meiner Ansicht nach an einem kleinen, aber in unserer heutigen Zeit, insbesondere für Wenigspieler, bedeutenden Makel. Während des ersten Spiels erschließen sich die Möglichkeiten und Mechanismen des Spiels nur den Wenigsten. Den meisten Spielern, so auch mir, erschienen die Mechanismen ehr wenig zusammengehörig und ineinander greifend, das Spiel wirkte konstruiert, wenig spannend und sehr trocken. Insbesondere der Marktmechanismus verursachte vielen Spielern Kopfschmerzen, da sie meist Plättchen herauslegten, die sie selber gerne kaufen würden, diese viel zu billig gemacht hatten und sich dann wunderten, wenn ihnen diese Plättchen von den anderen Spielern weggekauft wurden.

 

Dieser erste Eindruck änderte sich für mich bereits gegen Ende der ersten Partie, da ich langsam herausfand, wie die Mechanismen eben doch hervorragend ineinander greifen, welch große Zahl von Faktoren, insbesondere beim Nutzen der Arbeiter man bedenken muss und, das ist ganz wichtig, dass man eben nicht alleine vor sich hinspielt, sondern die Gebietstableaus der Mitspieler immer ganz genau im Auge behalten muss.

Meine zweite Runde verlief dann auch ganz anders. Da diesmal ein weiterer erfahrener Spieler mit am Tisch saß, schlugen wir uns schon früh um für den anderen wichtige Plättchen, versuchten dem anderen die Möglichkeit zu nehmen eigene Arbeiter zu überbauen und so Kettenreaktionen zu erzeugen. Die eigentlich sehr einfachen Regeln waren mir zu diesem Zeitpunkt schon in Fleisch und Blut übergegangen und der (verdiente) Sieg machte richtig Spaß. Mit jeder weiteren Partie wurde Key Harvest besser und dies ist wohl einer der wichtigsten Faktoren für Vielspieler. Spiele, die bei der ersten Partei überzeugen, danach aber schnell langweilig werden, gibt es bereits genug. Key Harvest bietet hier deutlich mehr.

 

Die optimale Spielerzahl dürfte bei drei liegen, da sich hier Übersichtlichkeit und Interaktion die Wage halten. Bei 2 und 4 Spielern gerät dieses Gleichgewicht etwas ins wanken, das Spiel ist aber auch dann noch sehr gut spielbar.

 

Fazit

 

Key Harvest ist für mich ein absolutes Highlight. Der Marktmechanismus ist einfach, macht aber Spaß. Das Erwerben und Auslegen der Flurstücke weckt die Sammelleidenschaft und der Versuch durch den schlauen Erbwerb und das Platzieren der Flurstücke Kettenreaktionen in Hinblick auf das Einsetzen der Arbeiter zu erreichen machen einen heiden Lenz. Damit gilt es immer den Gegner im Auge zu behalten, so dass auch die Interaktion nicht zu kurz kommt.

 

Abschließend folgenden ganz wichtigen Tipp: Key Harvest, egal wie es einem beim ersten Spiel gefallen hat, unbedingt noch mal spielen. Erst dann weiß man die Möglichkeiten des Spiels zu schätzen und alles fügt sich an den vorgesehen Platz. Allen, die dies nicht tun, entgeht ein hervorragendes Spiel!

 

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Oje, das hat nicht geklappt, Elfenwerk! 202404201351102c27c083
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Key Harvest

Autor: Richard Breese

AbacusSpiele

Spieleranzahl: 2 - 4

Spielzeit: ca. 90 Minuten

Mindestalter: ab 10 Jahren

Erhältlich bei: Amazon

Weitere Infos:

Inhalt:

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1 Stadttableau

4 Gebietstableaus

60 Erntesteine

6 Städterplättchen

24 Landarbeiterplättchen

14 Ereignisplättchen

1 Stoffbeutel

4 Sichtschirme

4 Übersichtskarten

4 Lagerkarten

2 Spielregeln

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Erstellt: 21.05.2008, zuletzt aktualisiert: 02.03.2016 11:40, 6548