Khunchomer Pfeffer: Schattenflüstern (Autoren: Eevie Demirtel und Marco Findeisen; DSA, Bd. 104)
 
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Khunchomer Pfeffer: Schattenflüstern von Eevie Demirtel und Marco Findeisen

Reihe: DSA, Bd. 104

 

Rezension von Ingo Gatzer

 

Rezension:

Khunchomer Pfeffer: Schattenflüstern ist der 104. Roman aus der Fantasy-Rollenspielwelt Das Schwarze Auge (DSA). Ort der Handlung ist die schillernde Hafenstadt Khunchom, die im Osten des Kontinents Aventurien liegt. Das Buch stammt von Eevie Demirel und Marco Findeisen, die als Romanschriftsteller bisher nicht in Erscheinung getreten sind. Marco Findeisen hat aber bei der DSA-Spielhilfe Am Großen Fluss mitgearbeitet. Kann das Debüt der beiden Autoren überzeugen?

 

Der Stadtgardist Kasim ben Gaftar hat ein Problem in Gestalt eines toten Nordländers, der ausgerechnet in der Taverne seines Onkels ums Leben gekommen ist. Da bereits einige Gäste die Leiche gesehen haben, ist an eine Entsorgung des Körpers im nächsten Fluss - eine gelegentlich verwendete Methode - nicht zu denken. Deshalb bittet Kasim seinen Kollegen Deniz ibn Seyshaban um Hilfe. Der hat zwar mit Alkohol und Autoritäten so seine Probleme und weigert sich zudem - wie in der Garde sonst üblich - Bestechungsgelder anzunehmen. Doch Dank seines scharfen Verstandes und eigenwilliger Ermittlungsmethoden stellt er bald fest, dass der Nordländer wegen eines mysteriösen Gegenstandes, der in seinem Besitz war, ermordet wurde. Als die beiden Gardisten auf den diebischen Glücksritter Federigo Madanaldo Sforigan stoßen scheint die Lösung nahe. Doch erst allmählich wird das ganze Ausmaß des Falls klar.

 

Besonders überzeugen kann beim Erstlingswerk von Eevie Demirel und Marco Findeisen das Charakterdesign der beiden Hauptfiguren. Auf der einen Seite ist da der etwas gemütliche, linientreuen Novadi Kasim, der immer wieder mit der für sein Volk typischen blumenreichen und zu Ausschweifungen neigenden Sprache, den Leser zu amüsieren weiß. Demgegenüber steht der eigenwillige, wortkarge Tulamide Deniz, den seine Neugier und Kompromisslosigkeit immer wieder in Schwierigkeiten bringen. Aus dem Spannungsfeld dieser beiden unterschiedlichen Charaktere generiert der Roman im Stile einer Buddy-Komödie einen Großteil seiner Dynamik und seines Reizes, etwa beim bekannten Verhörspiel “guter Gardist/böser Gardist“. Die Figur des Federigo ist insgesamt vielleicht eine Spur zu naiv und phexkritisch geraten, weiß aber doch durch seine heißblütige Gestaltung zu gefallen.

 

Auch das für DSA-Romane eher ungewöhnliche Setting fernab des Mittelreiches ist gelungen. Stimmige und detailreiche Beschreibungen, besonders des Dar-Marustani - wie die Maraskaner das Viertel nennen, das sie bevorzugt bewohnen - sorgen für eine passende Atmosphäre. Diese Ausführungen dürften gerade für DSA-Spieler und -Spielleiter interessant sein. Interessant ist zudem die Methodik zu Beginn (fast) jeden Kapitels mittels einer knappen Sequenz ein kurzes Schlaglicht auf die Gegner der Gardisten zu werfen.

 

Während der erste Teil des Romans eher im Stile einer Kriminalgeschichte verfasst ist, dominiert gegen Ende die Fantasy. Eine stärkere kontinuierliche Durchdringung der beiden Genres wäre hier wohl die bessere Wahl gewesen. Das Ende des Buches wirkt zudem etwas abrupt. Gerade die Beschreibung des Duells zweier Magier aus unterschiedlichen Kulturkreisen und magischen Schulen hätte ruhig ausführlicher ausfallen dürfen. Dafür hätte die reichhaltige Ausstattung von Deniz mit wertvollsten magischen Gegenständen, die wohl den meisten DSA-Spielern und -Spielleitern übertrieben vorkommen wird, schon aus Plausibilitätsgründen reduziert werden dürfen. Dem Buch hätte es außerdem sicher gut getan, wenn die Autoren ihr unzweifelhaft vorhandenes komisches Talent häufiger in die Handlung hätten einfließen lassen. Dass sie dieses besitzen beweist etwa eine überaus gefällige schwarzhumorige Stelle, die sie aus der Perspektive eines Esels erzählen.

 

Fazit:

“Khunchomer Pfeffer: Schattenflüstern“ stellt trotz einigen Schwächen insgesamt ein gelungenes Debüt dar und gehört zu den besseren Romanen aus der Fantasywelt “Das Schwarze Auge“. Man kann ihn besonders DSA-Fans empfehlen, die schon immer mehr über die Welt der Novadis und Tulamiden erfahren wollten und sich auch für Krimis begeistern können.

Mit freundlicher Unterstützung von Fantasy Productions GmbH, www.fanpro.com und www.f-shop.de.

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Oje, das hat nicht geklappt, Elfenwerk! 2024032900550949137475
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Buch:

Khunchomer Pfeffer: Schattenflüstern

Autoren: Eevie Demirtel und Marco Findeisen

Reihe: DSA-Roman Nr. 104

Fantasy Productions, Dezember 2008

Taschenbuch, 327 Seiten

 

ISBN-10: 3890642373

ISBN-13: 978-3890642376

 

Erhältlich bei: Amazon


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Erstellt: 11.04.2009, zuletzt aktualisiert: 24.02.2024 19:28, 8544