Alle reden von KI. Da kann es natürlich nicht ausbleiben, dass das Thema auch (ausführlich) in einem (diesem) Sachbuch behandelt wird.
Was Katja Nettesheim hier vorlegt, ist sogar ein ziemlich ausführliches Buch zum Thema. Trotzdem konnte es mich – soviel sei vorweggenommen – nicht wirklich überzeugen und schon gar nicht begeistern. In diesem Buch geht es nämlich nicht oder zumindest nur in sehr begrenztem Rahmen um die Technik künstlicher Intelligenzen. Viel mehr ist dies ein politisches Buch. Hier geht es um die Bedeutung der KI-Nutzung für die Weiterentwicklung von Wirtschaft und Verwaltung. Und es ist ein Buch, das sowohl Führungskräfte als auch jeden Einzelnen motivieren soll, KI anzuwenden.
In dieser Hinsicht bin ich allerdings auch kaum das Zielpublikum, das die Autorin anspricht, da ich dem Thema schon zuvor sehr aufgeschlossen gegenüberstand. Die eher kurzen Abschnitte, in denen konkrete Ideen vermittelt werden, wo man KI-Hilfe einsetzen kann, sind auch interessant.
Der größte Teil des Buches besteht allerdings leider aus (wirtschaftspolitischer) Motivation zum KI-Einsatz und Erfahrungsberichten von Führungskräften. Dazu kommt, dass die Autorin den Text regelrecht tot-gendert. Da will jemand Menschen zur KI-Benutzung überzeugen, die ihrer Meinung nach anscheinend nicht fähig sind, zu erkennen, dass das Wort Mitarbeiter selbstverständlich auch weibliche Mitarbeiter einschließt, ohne dass das ausdrücklich erwähnt werden muss.
Die Autorin erwähnt durchaus auch die Gefahren durch den KI-Einsatz. Allerdings sieht sie – im völligen Gegensatz zu mir – als geeignetes Gegenmittel Reglementierung und Überwachung an. Somit sind es nur die relativ wenigen praktisch anwendbaren Ideen zum KI-Einsatz, die dieses Buch vor einer noch schlechteren Bewertung meinerseits bewahren.