Killer Karnickel (Orange und Grüne Erweiterung)
 
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Killer Karnickel (Orange und Grüne Erweiterung)

Rezension von Björn Backes

 

Junge, Junge, jetzt geben die Entwickler der „Killer Karnickel“-Serie aber mächtig Gas. Parallel zur doppelten Erweiterung in den Farben rot und violett bringt der deutsche Vertrieb Pegasus nun gleich noch ein weiteres Doppelpack auf den Markt, welches mal wieder zahlreiche neue Langlöffel-Editionen, damit aber auch einen Haufen neuer Spielmechanismen mit sich bringt. Insgesamt enthält das grün-orange Set 110 weitere Karten, einen neuen Markt in Form des Bauernhofs und dazu ach erstmals Spielfiguren, die standesgemäß die Bauern verkörpern. Einzige Voraussetzung ist allerdings der Besitz der vorherigen Ausgaben, da sich viele der Karten auf das bereits vorhandene Kartenmaterial beziehen. Für die ergebenen Fans des Spiels aber sicher kein Problem…

 

Spielidee:

Wie auch schon bei der vorherigen Erweiterung halten sich die gravierenden Einschnitte ins Spiel einigermaßen in Grenzen. Das Spielziel hat sich ebenso wenig verändert wie der grundsätzliche Zugmechanismus, jedoch sind reihenweise neue Ideen hinzugekommen, welche die Siegbedingungen einerseits noch ein wenig kniffliger, das Spiel andererseits aber noch vielschichtiger gestalten. Doch ob man nun mit Hilfe der neuen Sternzeichen oder dank einer Bauernfigur von Jans Bauern-Hof seine Vorteile bezieht: wichtig ist, am Ende so viele Karotten wie möglich zu besitzen, um die Wahrscheinlichkeit zu steigern, tatsächlich die siegbringende, goldene Karotte zu besitzen.

 

Ausstattung:

Quantitativ ist eine weitere Steigerung zum letzten Erweiterungsset zu begutachten. Immerhin 110 Karten sind in der orangefarbenen und grünen Erweiterung enthalten, darunter die Sternzeichen-Karten, sechs Bauernfiguren und der Sternzeichenwürfel. Gerade letztere bescheinigen bei der ersten Übersicht schon einmal einen deutlichen Eingriff ins Spielsystem, der jedoch im Nachhinein nicht ganz so schwerwiegend wie vermutet ist.

Ansonsten bleibt alles beim Alten: Viele abgedrehte Karnickel-Illustrationen im Cartoon-Stil, noch mehr bizarre Textideen und haufenweise beknackte Namen für die bunten Höppler. Oder anders gesagt: Hier findet man erneut genau das, was der Fan von diesem Spiel erwartet.

 

Regelwerk:

Ebenso wie das eigentliche Spiel so setzt auch die Spielregel voraus, dass man die vielen Kniffe und Außergewöhnlichkeiten der letzten Ausgaben bereits kennt. Die Karten werden allesamt genauer erklärt und teils mit Bezug zu Karten aus anderen Editionen erklärt. Das Verwirrende hierbei ist, dass manche Beziehungen noch gar nicht bekannt sein können, weil die Spieldesigner mal wieder einen Schritt weiter gedacht haben. Weitere Ergänzungen sind nämlich schon in der Mache, und da man nicht immer nur rückwirkend sondern auch schon mal vorausschauend arbeiten möchte, bieten die Regeln auch schon mal eine bis dato noch nicht verständliche Vorschau auf weitere Zusammenhänge.

Ansonsten bemüht man sich vehement, den Humor des Spiels auch in die Regel einfließen zu lassen. Dies ist zwar ganz angenehm und in der Tat auch witzig, jedoch erklärt man somit manchmal an der Krux vorbei. Aber wie schon angesprochen, man muss schon ein wenig Nerd sein, um hier auf Anhieb den Durchblick zu haben, insofern geht der Insider-Wortwitz schon in Ordnung.

 

 

Die Erweiterung:

In der zweiten Erweiterung werden rund 20 neue Kartentypen vorgestellt, die jeweils noch einmal in einzelne Untersparten unterteilt sind, so dass nahezu jede einzelne Karte auf ihre Weise individuell und einzigartig ist. Während das Gros des Materials sich dabei auf bekannte Mechanismen beruft bzw. diese leicht verändert, gibt es zwei Systeme der orange-grünen Ergänzung, die das Spielprinzip dann aber doch ein wenig durcheinander wirbeln.

Den Beginn macht hierbei „Jans Bauern-Hof“, der dritte Markt im Spiel, der sowohl Bauern als auch Karnickel als Waren anpreist. Die Bauern haben wiederum mehrere Funktionen. Sie können ein Karnickel-Duo zum Triple aufpushen und somit die Option, eine zweite Karte auszuspielen, freischalten. Außerdem können Würfel in derselben Farbe des Bauern in entsprechenden Spielsituationen noch einmal neu gewürfelt werden, falls der erste Wurf nicht so besonders war. Und als Letztes darf man mit einem Bauer abhängig von seiner Farbe bestimmte Pawn-Karten doppelt ausspielen. Ergo: Der Bauer ist ein wertvolles Element, auf welches man künftig wohl kaum noch wird verzichten können.

Die andere Funktion von „Jans Bauern-Hof“ ist die des Karnickel-Basars. Der Ablagestapel wechselt von nun an zum Ladenlokal und ermöglicht den Spielern, für den Preis von 10 Dollas abgeworfene Karnickel anzuwerben.

 

Die zweite einschneidende Neuerung besteht in den Sternzeichen-Karten. Vom System her werden sie ähnlich wie die Dollas eingesetzt, das heißt sobald man eine große Sternzeichen-Karte auf der Hand hat, wirft man sie sofort ab und sicher diese. Die Sternzeichen sind darüber hinaus bestimmten Elementen zugeordnet, die einer gewissen Chronologie unterliegen. Wer drei gleiche Elemente oder drei in der Chronologie aufeinander folgende besitzt, darf nun ebenfalls zwei Karten spielen.

Am Ende des Spiels werden die Sternzeichen dann ausgewertet: Der Spieler, dessen Sternzeichen im Stapel der kleinen Sternzeichen-Karten zuunterst liegt, hat das sogenannte, imaginäre „Sternzeichen der Gewinner“ eingeheimst. Er hat das Privileg, ein ausgespieltes Karnickel aus einem beliebigen Kreis in einen anderen Kreis zu verschieben. Mit diesem Zug kann man einem Konkurrenten beispielsweise die Chance rauben, bei der Verteilung der magischen Karotte teilzunehmen, wobei dies eher die Ausnahme sein sollte. Viel effizienter ist indes die Option, beim Besitzer der meisten Karotten gleich drei Exemplare zu rauben. Für den Sonderfall, dass das Sternezeichen der Gewinner gleichzeitig das aktuelle Sternzeichen ist, darf man sogar bis auf eine Karotte alle Karotten dieses Gegners rauben. Es lohnt sich also allemal, ein Auge auf die Sternzeichen zu werfen!

 

Spielspaß:

Eigentlich lässt sich das Fazit zur ersten Erweiterung grob zitieren: Die orange-grüne Erweiterung verdient ihren Titel allemal, verändert das Spielsystem aber noch massiver als die violett-rote Edition. Vor allem der dritte Markt, „Jans Bauern-Hof“, vor allem aber der Mechanismus der Sternzeichen stellen den Spielverlauf in den jeweiligen Phasen noch einmal recht deutlich auf den Kopf und verändern zumindest hinsichtlich der Siegbedingungen den Charakter des Spiels noch einmal beträchtlich.

Spannend bleibt das Spiel des Weiteren durch die vielen neuen Optionen, die eine noch buntere, krudere Kartenmischung zulassen und den jeweiligen Überraschungseffekt eines Zuges individuell noch bestärken. An Abwechslung mangelt es dem Spiel seit jeher nicht, und dennoch werden die Grenzen durch die 110 neuen Karten hier noch einmal deutlich verschoben, dass der Reiz kaum abbricht. Im Gegensatz zu den unzähligen „Munchkin“-Editionen steigern sich in „Killer Karnickel“ nämlich die Möglichkeiten mit jedem weiteren Set und bescheren dem Spieler somit immer wieder neue Spielsituationen – und so soll’s schließlich auch sein!

 

Fazit:

Bei den meisten via Pegasus publizierten Kartenspielen haben Erweiterungen eher den Wert der Ergänzung des Kartenmaterials, nicht aber die Funktion, den Spielcharakter wesentlich zu beeinflussen. Nicht so bei „Killer Karnickel“: Auch die orange-grüne Erweiterung trägt maßgeblich dazu bei, dass das Spielsystem tatsächlich erweitert wird und sich neue Nuancen entwickeln, die den Grad der Komplexität zumindest ein wenig anheben. Ergo: Zweck erfüllt, dies sogar sehr beachtlich, und somit uneingeschränkt empfehlenswert für all diejenigen, die sich längst in die belöffelten Freaks verliebt hat.

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Oje, das hat nicht geklappt, Elfenwerk! 20240328200209aa098bb1
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Killer Karnickel (Orange und Grüne Erweiterung)

Spieldesign: Jeffrey N. Bellinger

Illustration: Jonathan Young

Spielerzahl: 2-8

Spielbar ab: 12 Jahre

Spielzeit: ca. 45 - 60 Minuten

Verlag: Pegasus

ISBN: 978-3939794165

Erhältlich bei: Amazon

 

Enthält:

<Typolist>

110 neue Karten

6 farbige Spielfiguren (Bauern)

1 zwölfseitigen Sternzeichen-Würfel

Zusatzregeln

</typolist>


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Erstellt: 03.05.2008, zuletzt aktualisiert: 16.02.2018 17:50, 6412