Rezension von Martin Hammerschmidt
Nachdem das erste Buch, „Dolmen…vergessen sollst du nie“, der beiden französischen Autoren Nicole Jamet und Marie-Anne Le Pezennec in Frankreich und Deutschland ein Riesenerfolg war und sogar verfilmt wurde, haben die beiden nun einen weiteren Thriller geschrieben. Auch in ihrem neuen Buch „Killmore…was niemand wissen darf“ schicken sie die Polizistin Marie Kermeur auf eine weitere Hochzeitsreise nach Irland. Diesmal ist ihr Verlobter jedoch nicht ihr Ex, Christian, sondern ihr Kollege Lucas Fersen. Doch auch diesmal ereignen sich rätselhafte Ereignis, die sogar unmittelbar mit ihrem Verlobten zusammenhängen.
Marie fängt wieder an zu ermitteln und stößt auf einen unvorstellbare Gier nach Reichtum, die selbst vor Morden kein halt macht.
Marie Kermeur weiß über ihrer Familie mütterlicherseits relativ wenig. Umso mehr ist sie überrascht, als plötzlich ihr Onkel, Edward Sullivan, sie kontaktiert und sie bittet, ihre Großmutter zu besuchen, die sie bisher noch nie gesehen hat. Bei ihrem Besuch soll sie auch gleich ihren Verlobten Lucas Fersen heiraten, ihren Kollegen bei der Polizei, den sie in ihrem ersten Fall kennen gelernt hat.
Die Hochzeit soll jedoch nicht wie gewöhnlich sein, sondern nach dem Brauch des Clans der Sullivans stattfinden. Marie muss ein rotes Kleid tragen, genau wie ihre Vorgängerinnen im Clan.
Sowohl Marie als auch Lucas erheben keine Einwände dagegen.
Einen Tag nach der Heirat kehrt jedoch das Grauen auf der Insel ein, als Maries Cousine Alice tot am Strand aufgefunden wird. Sie trägt nicht nur das rote Hochzeitskleid, sondern sie wurde zudem noch gebrandmarkt und bei der Autopsie findet sich ein kleiner flacher Ogamstein mit einem Buchstaben aus dem Runenalphabet in ihrem Hals.
In der darauf folgenden Nacht wird die Silhouette einer in Rot gekleideten Frau gesehen, die von einem hohen Felsen in die darunter liegenden Gewässer stürzt. Schon bald wird den Clanmitgliedern der Sullivans und dem frisch getrauten Ehepaar klar, dass auf der Insel etwas nicht stimmt. Also fangen sie an mit der örtlichen Polizei zu ermitteln, ohne jedoch nennenswerte Ergebnisse vorweisen zu können. Kurze Zeit später wird eine weitere Leiche entdeckt, die ebenso gebrandmarkt wurde und in deren Nähe ein weiterer Ogamstein gefunden wurde. Langsam scheinen sich die örtlichen Behörden einig, dass hier ein Serienmörder sein Unwesen treibt, der eine sehr enge Verbindung zur Legende der Scharlachroten Königin hat, deren Familienschicksal hier auf grausame Weise in der Realität inszeniert wird.
Marie versucht bei alldem einen klaren Kopf zu behalten, doch ihr frisch getrauter Ehemann wird ihr immer mehr zum Rätsel, denn seine Wutausbrüche häufen sich und er neigt sogar zur Gewalttätigkeit hin. Aus Angst vor Lucas trifft sie sich mit ihrem Exfreund Christian, der ihr jedoch nur bedingt weiterhelfen kann und vielmehr damit beschäftigt ist, sie zu sich zurückzuholen.
Als schließlich weitere Leichen auftauchen, alle gebrandmarkt und mit einem Ogamstein versehen, bekommt es Marie mit der blanken Angst zu tun.
Mit der Angst um ihr eigenes Leben.
Das Autorenduo Jamet/le Pezennec macht dort weiter, wo es bei ihrem letzten Buch aufgehört hat. Ein weiterer als Hochzeitreise geplanter Trip entpuppt sich als Horroszenario, bei der ein Serienmörder außer Kontrolle gerät.
Die ersten Kapitel tröpfeln noch so etwas vor sich hin und der Leser weiß erst einmal nicht, in welche Richtung das Buch hinausläuft. Erst nach der Hochzeit und dem Fund der ersten Leiche, fängt das Buch an, Fahrt aufzunehmen.
Die beiden Autoren wissen, wie man Spannung erzeugt und den Leser gekonnt im Ungewissen tappen lässt. So weiß er selbst nach 300 Seiten noch nicht, wer der Mörder ist und kann sich auch sonst nur schwer einen Reim auf die Geschehnisse machen. Erst am Ende wird alles nach und nach aufgeklärt, ohne es jedoch der Polizei oder Marie einfach zu machen.
Ein etwas schwacher Punkt ist der Charakter Maries. Man kann ja vor Liebe so gut wie blind sein, aber die Entwicklung, die Lucas im Verlauf der Geschichte macht, muss von Marie normalerweise ganz anders aufgenommen werden wie beschrieben und sie müsste den Geschehnissen auf den Grund kommen.
Das macht die Handlung leider etwas unglaubwürdig, wobei es der Spannung trotzdem keinen Abbruch tut.
Alles in allem liegt hier ein Buch vor, welches sich schön lesen lässt und oft mit der einen oder anderen Überraschung aufwartet. Allerdings ist es kein Thriller mit „Bestsellerpotential“ sondern eben „nur“ ein gutes Buch.