Ein überarbeiteter Reporter begibt sich auf einen Südsee-Urlaub, arme Schatzsucher geraten in einer stillgelegten Mine in eine Falle, ein Mädchen trampt durch die USA – doch immer kommt es zu unerwarteten Ereignissen, die keine natürliche Erklärung haben.
(Urban) Fantasy, Mystik, auch Horror spielen in dieser kleinen Sammlung eine Rolle, die Jay Kay in diesem Büchlein zusammengestellt hat. Er selbst ordnet seine Werke dem magischen Realismus zu. 3 der Beiträge sind Kurzgeschichten, 2 Gedichte, wobei ich schon vor dem Lesen vermutete, dass mir die Gedichte eher weniger zusprechen würden. Aber das ist natürlich mein persönlicher Geschmack, weswegen ich die beiden Gedichte nicht in meine Bewertung einfließen lasse.
Deshalb konzentriere ich mich hier auf die Kurzgeschichten:
In Iikit begleiten wir einem überarbeiteten Reporter auf seinem Urlaub in einem Inselparadies. Was zunächst wie eine Story aus unserer realen Welt beginnt, zeigt erst relativ spät Fantasy-Elemente. Leider endet die Geschichte mit einem plötzlichen Handlungssprung, der praktisch alle Fragen offen lässt.
Beim Engel der Frequenzen geht es um die junge Protagonistin der 2. Kurzgeschichte, die ihren Onkel zu heimlichen Grabungen in einer stillgelegten Mine begleitet. Als diese Hilfe für ihren eingeschlossenen Onkel holen will, mischen sich die aktuelle Handlung, Erinnerungen und zunehmend übernatürliche Eindrücke zu einem immer wilderen Geflecht, dass am Ende nur schwer zu durchschauen ist. Eine wirkliche Auflösung findet auch hier nicht statt.
In Der Schrecken der Straße trampt ein junges Mädchen durchs Land. Dabei begegnet sie den unterschiedlichsten Lastwagen-Fahrern. Wer sich am Ende als »der Schrecken« entpuppt, stellt eine Überraschung dar. Mit ihrer echten Auflösung stellt diese Story das eindeutige Highlight des Buches dar.
Insgesamt kann diese Sammlung, in der der Autor nach eigenem Bekennen unterschiedliche literarische Möglichkeiten ausprobieren wollte, den Fantasy-Fan nur eingeschränkt zufrieden stellen, weil (zumindest nach meinem Geschmack) zu viel unbeantwortet bleibt. Ein Thema, auf das ich in meinen Rezensionen nur selten eingehe, verdient allerdings besondere Erwähnung: Die optische Gestaltung und Verarbeitung des dünnen Hardcovers hebt sich deutlich von der Masse ab.