Kinder der Ewigkeit (Autor: Pierre Grimbert; Die Magier, Bd. 4)
 
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Kinder der Ewigkeit von Pierre Grimbert

Reihe: Die Magier Bd.3

Rezension von Christel Scheja

 

Die Fantasy-Tetralogie „Die Magier“ von Pierre Grimbert zählt in ihrem Heimatland Frankreich schon seit vielen Jahren zu den mit Preisen ausgezeichneten Bestsellern. Aber wie so oft führt sie hier eher ein Schattendasein, da die Akzeptanz für Romane aus dem nicht-englischsprachigen Ausland eher gering ist, da die Geschichten einen ganz eigenen Stil und Erzählfluss haben. Das trifft auch auf „Die Magier“ zu. Der Zyklus wird nun aber mit dem vierten und letzten Band „Kinder der Ewigkeit“ abgeschlossen.

Vor etwas mehr als hundert Jahren kamen sechs Menschen hinter das Geheimnis der Insel Ji, das aber so ungeheuerlich gewesen sein musste, dass sie bei ihrer Rückkehr schwiegen, auch wenn sie dadurch nicht nur ihren Rang, sondern teilweise auch Familie und Vermögen verloren. Sie sorgten allerdings dafür, dass ihre Nachkommen auch weiterhin in Kontakt blieben und sich über die folgenden Generationen regelmäßig trafen, auch wenn diese die Gründe dafür niemals erfuhren.

Durch eine seltsame Serie von Toden, die bald schon kein Zufall mehr sein konnten, sondern sich als geschickt eingefädelte Attentate entpuppten, starben alle „Erben“ bis auf sechs. Diese beschlossen nun selbst heraus zu finden, warum man ihre Verwandten getötet hatte und nun auch ihnen ans Leder wollte.

 

Inzwischen kennen die Helden wie Leti, Yan und Gringan das eigentliche Geheimnis von Ji – die Insel ist nicht mehr und nicht weniger als der Zugang zu einer Ebene, in der eine neue Generation von Göttern heranwächst, die allerdings noch nicht von den Umständen geformt wurden. Nachdem sie die Insel erst einmal wieder verlassen haben, decken sie endlich auch die Identität ihres Gegenspielers auf, der inzwischen sein heimliches Spiel aufgegeben hat und in seinem Größenwahn wie unstillbarer Machtgier die bekannten Länder der Welt mit seinen Angriffen verheert und Stück für Stück erobert. Er nennt sich selbst „Saat“, aber wer er früher war verrät er niemandem.

Deshalb sehen die Erben es nun als vom Schicksal bestimmte Aufgabe an, etwas gegen ihn zu unternehmen. Auf ihrer Reise schließt sich ihnen dabei nun auch noch die Priesterin Lana an. Sie wird zu einer unschätzbaren Hilfe, als sie die uralten Texte aus einer vergessenen Bibliothek voller Gefahren übersetzen kann. Sie wissen nun, dass sie in die Unterwelt hinab steigen müssen, um dort Noe, den geheimnisvollen ewigen Wächter zu finden, der ihnen vielleicht eine genauere Erklärung der Ereignisse geben kann, die in den alten Pergamenten kryptisch angedeutet werden.

Doch im Reich der Dämonen – einen gefährlichen Labyrinth voller grausamer Wesen und Fallen werden sie überraschend voneinander getrennt, so dass alles verloren scheint, was sie bisher erreicht haben, denn nur mit vereinten Kräften können sie die Rätsel lösen, die ihnen helfen könnten, den Feind ein und für alle Mal zu besiegen.

 

„Kinder der Ewigkeit“ führt nun die offenen Handlungsfäden in einem interessanten Showdown zusammen, der weniger in einem actionreichen Kampf mündet als in einer Auseinandersetzung von mystisch-spirituellen Kräften, die die Helden gerade in diesem Teil zu beherrschen lernen müssen.

Pierre Grimbert zeigt auch diesmal wieder offen die Gedankengänge und Pläne ihres Gegenspielers, damit man seine Handlungsweise und Beweggründe besser zu verstehen lernt und gibt ihm fast eben so viel Raum wie den Helden, die ebenfalls nicht zu kurz kommen.

Auch dies wird wie in den vorangegangenen Büchern wieder einmal in einzelnen Episoden spannend aufbereitet, aber einen wirklich durchlaufenden Handlungsbogen gibt es nicht, do dass der eigentliche Höhepunkt des Zyklus eher überraschend kommt. Auch wenn vieles nun erklärt wird, bleiben genug Andeutungen weiterhin kryptisch und offen, wie es in vielen francobelgischen Comics ebenfalls üblich ist.

Das mag den actionverwöhnten Leser, der eine geradlinige Handlung schätzt eher verwirren und langweilen. So dass sich der Zyklus vor allem an die Leser wendet, die durch ausgiebige Comiclektüre an die Erzählweise unserer französischen Nachbarn gewohnt sind und durch deren ungewohnten Rhythmus nicht all zu sehr verstört werden.

 

„Kinder der Ewigkeit“ schließt den Zyklus um „Die Magier“ angemessen ab und lässt auch noch Raum für eine Fortsetzung, die sogar bereits angekündigt ist. Wer also komplexe und eigenwillige Inhalte oder Entwicklungen in Fantasybüchern liebt, ist hier genau richtig und wird wieder einmal mit einer mystisch magischen Handlung verwöhnt.

 

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Oje, das hat nicht geklappt, Elfenwerk! 202404252249310b11c0bb
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Kinder der Ewigkeit

Reihe: Die Magier, Bd. 4

Autor: Pierre Grimbert

Le Secret de Ji: Le Doyen éternel, 1999

Klappbroschur 464 Seiten

Heyne, erschienen Dezember2008

Übersetzung aus dem Französischen von Sonja Finck und Nadine Püschel

Titelbild von Paolo Barbieri, Karte von Andreas Hancock

ISBN-10: 3453524640

ISBN-13: 978-3453524644

Erhältlich bei: Amazon


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Erstellt: 27.01.2009, zuletzt aktualisiert: 24.02.2024 19:28, 8176