Kinder der Gezeiten (Autorin: Angela McAllister)
 
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Kinder der Gezeiten von Angela McAllister

Rezension von Bine Endruteit

 

Muriel ist das, was die Menschen eine Meerjungfrau nennen. Sie hat den Oberkörper eines Mädchens, aber den Schwanz eines Delfins. Deswegen gehört sie auch zu der Sippe, deren Angehörige sich Silberschwänze nennen. Aber es gibt noch viele andere Arten im Meer, nicht alle sind gut. Da sind zum Beispiel die Blutflossen, Bösartige Meermänner, die Muriel und den Bewohnern ihres Dorfes nicht wohl gesonnen sind.

 

Eines Tages trifft Muriel den Menschenjungen Jake, der bei einem heftigen Unwetter aus seinem Boot gefallen und untergegangen ist. Seltsamerweise kann er unter Wasser atmen, obwohl er ein „Kriecher“, also ein Mensch, ist. Die beiden Kinder verbindet eine ähnliche Vergangenheit, beide haben sie sehr früh ihre Eltern verloren. Als Muriel noch jung war, ist ihre Mutter gestorben, so lebt sie mit ihrem Vater zusammen. Jake hingegen wurde am Strand ausgesetzt und von einem Fischer-Ehepaar aufgezogen. Seine Pflegeeltern hat er geliebt, als wären sie seine echte Familie. Vor kurzen sind allerdings beide verstorben, so dass er jetzt auf sich gestellt ist.

 

Muriel freundet sich mit Jake an und beide machen sich auf den Weg, um das Geheimnis um ihre Vergangenheit zu lösen. Muriel möchte wissen, wer ihre Mutter war und was mit ihr passiert ist, Jake will herausfinden, was er wirklich ist. Es gibt unter dem Meer eine Legende vom „Herrn der Gezeiten“. Er soll von der Art der Meeresbewohner sein und doch anders. Trifft das nicht auf Jake zu, der zwar aussieht wie ein Mensch, aber im Wasser atmen kann?

 

Die Geschichte „Kinder der Gezeiten“ erzählt, wie zwei Kinder zu sich selbst finden. Beide wissen nicht genau, wohin sie gehören und was das Leben ihnen bringen wird, aber sie sind entschlossen, es herauszufinden und dankbar, einen Freund an ihrer Seite zu wissen, dem es ähnlich geht.

 

Natürlich stellen sich ihnen zahlreiche Gefahren in den Weg, Es gibt einen Kampf mit den Blutflossen und mit einer Art Meerhexe, die hinter ihnen her ist. Trotzdem ist die Geschichte sehr ruhig gestaltet, was gut zu der Unterwasserwelt passt, in der sie spielt. Man fühlt sich selbst so, als würde man durch die Story schweben oder schwimmen. Die Stimmung ist sehr mystisch und geheimnisvoll. Man begleitet die Protagonisten in Algenwälder und dunkle Höhlen. Alles wird äußerst farbenprächtig geschildert.

 

Angela McAllister hat einen Roman geschrieben, der zu Anfang gewisse Ähnlichkeiten mit „Arielle die Meerjungfrau“ aufweist, wie das Meermädchen, das sich zu einem Menschen hingezogen fühlt oder die Hexe. Trotzdem ist es eine völlig neue Geschichte, die sehr schnell ihre eigene Dynamik entwickelt und durch zahlreiche fantastische Ideen der Autorin in eine ganz andere Richtung geht.

 

Das Buch ist fest gebunden und gibt mit seiner eingelassenen Glitzerfolie einen Eindruck von der Welt, in der es spielt. Die einzelnen Kapitel sind mit kleinen Illustrationen versehen, die die Wesen und Gegenstände der Geschichte darstellen, allerdings nur in groben Zügen, so dass genug Platz für die eigene Fantasie bleibt.

 

„Kinder der Gezeiten“ ist ein sehr ruhiges, farbenprächtiges Märchen über Selbstfindung und Freundschaft. Kinder werden vielleicht etwas Action vermissen, Erwachsenen erschließt sich die Lösung der Geschichte etwas zu schnell. Trotzdem ist es ein schönes Buch für zwischendurch.

 

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Oje, das hat nicht geklappt, Elfenwerk! 20240420111047296dc264
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Kinder der Gezeiten

Autorin: Angela McAllister

Verlag: Arena (August 2006)

Gebundene Ausgabe: 224 Seiten

Sprache: Deutsch

ISBN-10: 3401059661

ISBN-13: 978-3401059662

Preis: EUR 12,95

Erhältlich bei: Amazon

 


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Erstellt: 09.01.2007, zuletzt aktualisiert: 14.03.2024 20:44, 3331