Arthur, seines Erstgeburtsrechts beraubt, wächst in den Gossen der Stadt auf die harte Tour auf. Als er das Schwert aus dem Stein zieht, muss er sein wahres Vermächtnis akzeptieren …
von Armin Rößler
Die Artussage, die ihren historischen Kern im frühen sechsten Jahrhundert haben dürfte, als nach dem Abzug der Römer Briten gegen Angelsachsen kämpften, hat zahlreiche Spuren in der Literatur hinterlassen. Gleiches gilt fürs Medium Film von der opulenten Variante (Die Ritter der Tafelrunde, 1953) über die Parodie (Die Ritter der Kokosnuss, 1975) bis hin zu erfolgreichen Fernsehserien wie Merlin (2008 bis 2012). Regisseur Guy Ritchie (Sherlock Holmes) versucht sich jetzt mit King Arthur: Legend of the Sword an einem modernen Fantasy-Action-Kracher – und scheitert trotz einiger guter Ansätze.
Magier Mordred (Rob Knighton) greift Camelot an, König Uther (Eric Bana) wehrt sich tapfer, wird dann aber von Bösewicht Vortigern (Jude Law) verraten, der sich selbst auf den Thron setzt. Königssohn Arthur (Charlie Hunnam) wächst als Waisenkind im Bordell auf und erfährt seine wahre Bestimmung erst, als er das legendäre Schwert Excalibur aus dem Stein zieht. Das beschert ihm auch Visionen, die ihn über die Geschehnisse der Vergangenheit aufklären. Zusammen mit einer mächtigen, namenlosen Magierin (Astrid Bergès-Frisbey) und seinen Freunden wie dem edlen Bedivere (Djimon Hounsou) und dem unerschrockenen Kämpfer George (Tom Wu) nimmt Arthur den Kampf gegen Vortigern auf.
Typisch Guy Ritchie sind die schnellen Schnitte, die samt treibender Musik schon der Vorgeschichte ein rasantes Erzähltempo bescheren – ein bisschen früh im Film, denn das noch mehrfach genutzte Stilmittel nutzt sich ebenso rasch ab, eine echte Steigerung gegenüber dem Auftakt gibt es leider nicht mehr. Das ist schade, denn so dümpelt die Handlung ein wenig vor sich hin. Die Prüfungen, denen sich Arthur stellen muss, um sich seiner Bestimmung als würdig zu erweisen, wirken dann auch arg in die Länge gezogen statt unterhaltsam, diverse Fantasyelemente wie übergroße Elefanten und noch riesigere Schlangen erscheinen eher aufgesetzt als spannungsfördernd. Größter Fehlgriff ist die Hauptfigur, die angesichts des atemlosen Tempos, mit der die Bestandteile der Artussage durchgeprügelt werden, überhaupt keine Chance hat, echte Emotionen beim Zuschauer zu wecken. Charlie Hunnams Arthur hat früh im Film seinen Stempel weg, daran ändert sich dann allem Getöse zum Trotz auch nichts mehr. Da fühlt man schon eher mit Bösewicht Vortigern, der bereit ist, für die Macht wirklich alles zu opfern – die damit verbundene Seelenpein wird von Jude Law eindrücklich auf die Leinwand transportiert. Das ist wie so manche interessante Kampfszene einer der Lichtblicke in einem letztlich leider völlig überfrachteten Film, der sich besser nur auf einen Teil der Geschichte konzentriert hätte.
4 Sternchen
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