King Naresuan – Der Herrscher von Siam – 2 Disc Limited Edition

Filmkritik von Christel Scheja

 

Rezension:

Man kann meistens davon ausgehen, dass Länder wie Thailand und Korea ihre eigenen Nationalepen verfilmen. So ist auch Naresuan eine historische Figur die im 16. Jahrhundert lebte und den Weg Thailands in die Unabhängigkeit entscheidend ebnete.

 

Noch ist das Land allerdings ein Vasallenstadt Birmas. Weil er seit seiner Kindheit als Geisel am Königshof Birmas gelebt hat, ist der junge Prinz mit den Gepflogenheiten und Sitten dort mehr als vertraut, und kennt auch deren Kampfkraft. Tatsächlich hat er sogar die Achtung des Herrschers gewonnen und die Kampfkunst bei einem der Meister seines Faches gelernt.

Zunächst einmal dient er nach seiner Rückkehr seinem eigenen Vater als Statthalter an den Grenzen, um sich auch politisch zu bewährend und so die Dinge zu lernen, die er auch als Herrscher später wissen muss.

Doch die Idylle und das friedliche Leben werden jäh gestört, als die Nachricht kommt, dass der König von Birma verstorben sei. Naresuan überredet, seinen Vater, an dessen Stelle an den Trauerfeierlichkeiten teil zu nehmen, auch wenn ihm sehr wohl bekannt ist, dass der Kronprinz und Sohn des fesignierten Herrschers ihn regelrecht hasst.

Doch er ist auch verschiedenen Gründen bereit, das Risiko einzugehen und von Attentätern oder Verrätern behelligt zu werden, denn er will dem neuen König und Freund Respekt zollen und auch eine schöne Hofdame wiedersehen, mit der zusammen er aufgewachsen ist.

In Birma angekommen erfährt er von seinem Kampfkunstlehrer, einem weisen alten Mönch, dass ihm der Tote ein Vermächtnis mitgegeben hat. Um beide Reiche zu retten, soll Naresuan Birma erobern. Denn die Zeit ist gekommen, um dem wankenden Großreich neue Stärke zu geben – die dem neuen König allerdings fehlt und seinem Sohn noch mehr.

Doch ehe Naresuan überhaupt daran denken kann, etwas in der Hinsicht zu erreichen, schickt ihn sein neuer Herr zusammen mit andere Fürsten aus, um den rebellischen Stadtstaat Shan zu erobern, dessen kriegerische Prinzessin mit allen Tricks kämpft.

Als ihm das auch noch ohne extreme Verluste und Blutvergießen gelingt, steigt er in der Achtung der anderen Fürsten ungemein und wird so das Ziel für massive Angriffe und Attacken aus dem Dunkel. Die angespannte Lage eskaliert schließlich als der König stirbt und der Kronprinz nun keine Hemmungen mehr zeigen muss, um den Hass gegen Naresuan offen auszuleben. Und so kommt es schließlich doch zu dem unvermeidlichen offenen Krieg zwischen den Ländern.

 

König Naresuan ist ein wahrer Augenschmaus, was die Kulissen und die Kostüme angeht, denn das Dekor ist phantasievoller als das, was man in vielen Fantasy-Filmen findet und gut aufeinander abgestimmt, so dass dadurch eine interessante Atmosphäre geschaffen wird, die in sich passt. Dazu kommt die ausgezeichnete Kampfchoregraphie, die mit so manchem Effekt in Szene gesetzt wird und nicht zuletzt atemberaubende Massenszenen.

Aber auch die Handlung kann sich sehen lassen. Sie ist nachvollziehbar und verzichtet darauf, all zu kryptisch zu werden, es gibt neben allen möglichen Kämpfen und Schlachten auch noch ruhigere Szenen, in denen das Hoffleben und die Ehrerbietung der Adligen untereinander in Szene gesetzt werden, zwei mehr oder minder romantische Liebesbeziehungen zwischen Naresuan und der Hofdame, einem seiner Generäle und der wilden Prinzessin von Shan und nicht zuletzt vielen Intrigen, Spannung und Abenteuer mit einer Prise Humor.

Die Figuren verkommen nicht so bloßen Archetypen und zeigen hin und wieder auch überraschende Facetten ihres Wesens, die man vorher noch nicht kannte.

So erscheinen einem die über 150 min Lauflänge am Ende nicht so lang, da man von Anfang bis Ende gut unterhalten wird und die Handlung auch einen konsequenten und nachvollziehbaren Verlauf nimmt.

Als Bonus gibt das Prequel „King Naresuan – Die Geiselnahme von Birma“, allerdings nur in der thailändischen Originalfassung, die zeigt, wie es überhaupt erst zu dem ganzen Beziehungsgeflecht kam und der sich ganz um den jungen Prinzen geht.

 

 

Fazit:

 

Alles in allem ist „King Naresuan – Der Herrscher von Siam“ ein spannendes Historienepos, dass sich nicht nur in der Ausstattung und Choreographie, sondern auch mit seiner Geschichte sehen lassen kann, die auch für westliche Augen spannend und nachvollziehbar ist und damit durchaus einen Blick wert, wenn man zum Beispiel auch Inspiration für Rollenspiele sucht.

 

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