Rezension von Max Oheim
Produktbeschreibung:
Ein realistisches First-Person-Rollenspiel, das Sie ins mittelalterliche Europa entführt. Wir schreiben das Jahr 1403. Böhmen liegt im Herzen Europas und ist reich an Kultur, Silber und imposanten Burgen. Das Spiel basiert auf einer wahren Historie – einer Geschichte über Könige, Erben, ein Königreich, Belagerungen und blutige Schlachten.
Story:
Der Tod des geliebten Herrschers Böhmens, Karl IV., erschüttert das Land. Sein Sohn Wenzel übernimmt die Herrschaft über Böhmen. Im Gegensatz zu seinem Vater ist er ein naiver, maßloser und wenig ambitionierter Herrscher. Sich dessen Schwächen bewusst, reist Wenzels Halbbruder und König von Ungarn, Sigismund der Rote Fuchs, nach Böhmen. In Böhmen angekommen, entführt er seinen Halbbruder. Somit ist Böhmen Sigismund schutzlos ausgeliefert. Mit eine Horde Söldner im Schlepptau begibt sich Sigismund auf einen Raubzug quer durch Böhmen und bereichert sich an dessen Schätzen.
Unser Hauptcharakter Heinrich, der Sohn eines Schmiedes, führt ein friedliches Leben in Skalitz, bis zu dem Zeitpunkt, als Sigismund mit seiner Armee Skalitz als nächstes Ziel auserwählt. Von Verlusten betroffen, kann Heinrich mit sehr viel Glück aus Skalitz entkommen und ersucht Schutz in einer naheliegenden Burg. In den Bürgerkrieg hineingezogen, endet Heinrich im Dienste von Herrn Radzig Kobyla, der den Widerstand gegen die Invasoren formiert. Nun beginnt der Kampf um die Zukunft Böhmens.
Gameplay:
Mal eben vor der nächsten wichtigen Entscheidung schnellspeichern? Das sucht der Spieler hier vergebens. Speichern kann der Spieler, indem er sich einen recht seltenen Trank kauft. Die andere Möglichkeit ist es, Heinrich schlafen zu legen, dabei verstreicht nicht nur Zeit, auch der Hunger wächst und die Gesundheit regeneriert sich. Dieses Speichersystem hindert Spieler daran, dass sie vor jeder Entscheidung, jedem Kampf oder selbst vor jedem Truhenknacken schnell zu speichern, um es beliebig oft wiederholen zu können. Das führt dazu, dass der Spieler mit seinen Aktionen und je nachdem, wie sie ausgehen, leben muss.
Neben dem Schlafen muss Heinrich natürlich auch etwas essen, damit er nicht verhungert und bei Kräften bleibt. Der Spieler sollte aber mit Bedacht Nahrung verzehren. Isst Heinrich zu viel, »überfrisst« er sich. Das hat zur Folge, dass man zwar über längere Zeit nichts essen muss, aber dafür regeneriert die Ausdauer langsamer und Heinrich bewegt sich im Allgemeinen auch träger.
Mit unterschiedlichen Waffen, wie Kurz- und Langschwertern oder Keulen, versucht der Spieler den Gegner zu treffen. Dabei bestimmen wir aus fünf Alternativen die Schlagrichtung oder wir setzen zu einer Stichattacke an. Beim Blocken muss man seinerseits die Schwerthaltung des Gegners im Blick behalten, um Angriffe abzuwehren. Erwischt man den perfekten Zeitpunkt, hat man in einem kurzen Zeitlupenmoment die Chance, einen Konterangriff einzuleiten.
Im Wesentlichen basiert der Charakter-Fortschritt auf einem Übung-macht-den-Meister-Prinzip. Besser im Umgang mit Schwert oder Bogen wird Heinrich also, wenn man diese im Kampf oder bei der Jagd einsetzt. Die Ausdauer erhöht man wiederum, indem Heinrich zu Fuß sprintet oder über Zäune und andere Hindernisse springt. Genauso funktioniert das auch bei Taschendiebstahl, Redekunst, Alchemie und allen weiteren der 20 Talenten. Allerdings kann der Spieler nicht alle umgehend erhöhen: Bei bestimmten Fähigkeiten, wie etwa dem Lesen, muss man zunächst die Grundlagen bei einem Lehrer erlernen, um das Talent überhaupt steigern zu können. Diese teilen ihr Wissen natürlich nicht umsonst mit uns. Diese Talente trainiert man zwar separat, sie sind aber immer einer Oberstufe zugewiesen z. B. Stärke, Redekunst, Charisma. Für sämtliche Talentbäume schaltet der Spieler immer wieder Lernpunkte frei. Diese kann er dann in extra Fähigkeiten investieren.
Neben den Hauptmissionen gibt es auch eine Menge an Nebenmissionen. Sie greifen gerne ineinander über. Viele Nebenmissionen nehmen auch Einfluss auf den Verlauf der Hauptmissionen. Großer Einfluss auf das Spielgeschehen hat auch der Heinrichs Ruf. Je nach Ruf kann der Spieler einfacher Informationen von Bürgern erhalten oder eben auch das Gegenteil. Aber das ist noch nicht alles. Heinrich hat die Möglichkeit, alte Schätze auszugraben. Alles was man dafür benötigt, ist eine Schatzkarte und natürlich eine Schaufel.
Grafik:
Die Spielwelt wurde mit viel Liebe zum Detail gestaltet. Burgen und Dörfer sind umgeben von Wiesen und Wäldern, generell wirkt die Welt lebendig. In den Ortschaften sind Menschen und Tiere unterwegs, es sieht alles sehr realistisch aus.
Fazit:
Kingdom Come: Deliverance ist ein klasse Mittelalter Rollenspiel. Der Spieler erlebt eine glaubhafte und tiefgründige Geschichte des jungen Heinrichs. Das komplexe Kampfsystem ist klasse, wenn man es dann gemeistert hat. Hinzu kommt die liebevoll gestaltete Spielwelt, die sehr offen ist und darauf wartet, erkundet zu werden. Das Spiel versucht, durch die Charakterentwicklung und den Bedürfnissen des Hauptcharakters (sprich essen, schlafen) ein realistisches Spielgefühl zu erschaffen, und das ist definitiv gelungen.