Rezension von Dorit Wiebke
Rezension:
In „Kiss and Kill“ setzt die Autorin Beverly Barton ein grausames Mörderspiel fort, welches sie in ihrem Vorgängerbuch „Killing Beauties“ begonnen hat. Während dort der Killer Pudge noch mit seinem Cousin Pinkie jagt auf Schönheitsköniginnen gemacht hat, braucht er nun neue Gegner für sein Spiel. Denn Pinkie ist tot. Er hatte das Spiel verloren. Doch an guten Ideen hat es Pugde noch nie gemangelt und so bezieht er diesmal die FBI-Agentin Nicole Baxter und den Privatdetektiv Griffin Powell in sein Spiel mit ein.
Zwanzig Tage lang jagt Pudge seine Opfer. Am einundzwanzigsten Tag dann, bringt er sie um. Die Fünfte, Kendell Moore, eine Langstreckenläuferin kämpft verbissen um ihr Leben. Doch ihre exzellente körperliche Verfassung und ihr unerschütterlicher Lebenswille nutzen ihr nichts. Entführt und in einem unerschlossenen Waldgebiet ausgesetzt, verfolgt Pudge sie, um sie letztendlich mit einem Schuss in den Hinterkopf zu töten. Ein wunderbares Gefühl der Macht. Aber die Tatsache, dass es viel zu schnell vorbei ist, ärgert ihn und er muss feststellen, dass ein Spiel ohne Rivalen, ohne den psychischen Reiz eines Wettstreits, nicht interessant genug ist. Der Triumph fehlt, der Kick, wenn man gewonnen hat. Und so bleibt ihm nichts weiter, als würdige Gegner zu finden, um sein Spiel in vollem Umfang genießen zu können.
Griffin Powell, der Inhaber einer Detektivagentur und ein Mann, der mit einer Menge alter Dämonen zu kämpfen hat, befindet sich gerade bei Freunden, als sein Handy einen unbekannten Anrufer meldet. Einen Anrufer der es versteht, dem netten Abend ein abruptes Ende zu bereiten indem er ihm mitteilt, dass er von nun ab gedenkt, ein perfides Mörderspiel mit ihm zu spielen. Doch er ist nicht der Einzige im Bunde. Special Agent Nicole Baxter hat sich seit Jahren keinen Urlaub mehr gegönnt. Zu schwer wog der Verlust ihres Ehemanns Greg, der mit einer Kugel seinem Leben ein Ende setzte. Als knallharte und unnachgiebige Ermittlerin bekannt, wurde sie regelrecht zu einem Urlaub gezwungen, den sie gerade in einer Hütte in Tennesee, inmitten der Great Smoky Mountains, mit Wandersachen und einem Stapel Bücher zu verbringen gedenkt. Doch auch ihr Handy klingelt und ohne große Worte zu machen, erklärt ihr Pugde sein neues Spiel, nicht ohne gleich die ersten Hinweise zu geben. Und so bleibt den beiden verfeindeten Mitspielern kaum Zeit, um einen Waffenstillstand zu schließen und in ein Spiel einzusteigen, das längst begonnen hat.
Beverly Barton kann ohne Zweifel als eine Meisterin ihres Fachs bezeichnet werden. Basierend auf einen vielschichtigen Plot, webt sie die Handlungsstränge geschickt ineinander und inszeniert eine Geschichte, die voller Spannung daherkommt. Da stört es nicht, dass der Mörder von Anfang an bekannt ist. Im Gegenteil. Dieser geschickte Schachzug der Autorin erhöht die Dramatik ungemein. Nur so kann der Leser die perfiden Spielchen des Killers bis ins kleinste Detail verfolgen und ist den Ermittlern stets eine Nasenlänge voraus. Eine Tatsache, die zusätzliche Spannung beschert. Denn nun hofft er mit seinem Wissen, dass Baxter und Powell das Richtige tun. Doch bis es soweit ist, müssen diese sich erst einmal zusammenraufen und wohl oder übel ein Arrangement treffen, welches es beiden ermöglicht, professionell zusammenzuarbeiten. Dabei kommt es zunächst zu herrlich pointierten Dialogen, die eines guten Wortwitzes nicht entbehren. Baxter gewohnt kratzbürstig und Powell mit einer gespielten Arroganz, die seinesgleichen sucht. Eine gute Konstellation, die im Verlaufe des Geschehens immer mehr ins Hintertreffen gerät, so dass die Autorin in die Lage versetzt wird, ein wenig mit der Erotik zu spielen. Genau soviel, dass es nicht schnulzig erscheint, aber wiederum genug, um die recht hart gesottene Gangart der Geschichte ein wenig zu entschärfen. Eine stimmige Angelegenheit, die ohne weiteres in die Fraktion der Ladythriller eingeordnet werden kann.
Fazit:
Beverly Barton ist eine Autorin, die es wunderbar versteht rasante Spannung zu entwickeln, ohne die Charaktere zu vernachlässigen. Ein Buch, das von Beginn an fesselt und vor allem für Fans von Ladythrillern eine unbedingte Empfehlung darstellt.