Kolumne: Engagement und seine Folgen
 
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Kolumne: Engagement und seine Folgen

Autor: Holger M. Pohl

 

So hin und wieder stellt sich mir die Frage: Lohnt Engagement für eine Sache überhaupt noch? Oder ist es nur eine andere Form von Selbstkasteiung oder Masochismus?

 

Konstruieren wir doch ein Beispiel (jede Ähnlichkeit mit einem real existierenden Ereignis ist nicht zufällig!):

Da macht sich jemand die Mühe und nimmt sich die Zeit, um – sagen wir für einen Club oder einen Verein, bei dem er selbst nicht Mitglied ist – etwas zu kreieren – sagen wir ein Video – und gibt das Ergebnis der Öffentlichkeit zur Begutachtung preis. Statt aber dass nun zuerst einmal ein „Herzlichen Dank für Deine Mühe“ kommt, ergeht man sich darin, das Video als ganz fürchterlich darzustellen, viel zu amateurhaft, viel zu schlecht, langweilig…dies nicht passt nicht, jenes stimmt nicht, die Farben sind ganz schlecht. Man selbst könne es viel besser (Frage: warum macht „man“ dann nicht?).

Erst irgendwann – oder auch gar nicht, aber wenn, dann als Ausnahme – kommt ein kleines, verschämtes „Danke“.

 

Es hat mir Bewunderung abgerungen, dass der Macher nicht die Segel strich, sondern verbessert, geändert, nachbearbeitet usw. hat. Was natürlich weitere und sehr freundliche Kritik (andernorts auch Spott) nach sich zog.

 

Nun gut, ich gebe zu, es ist kein konstruiertes Beispiel, sondern real existierendes Forenleben. Das war dann so ein Augenblick in dem ich mich fragte: Lohnt sich Engagement überhaupt noch?

 

Ich für mich habe entschieden: Ja, unbedingt, es lohnt sich! Und sei es nur für das eigene Ego, für das Selbstbewusstsein oder damit man zufrieden ist. Und um jenen freundlichen Zeitgenossen, die nur das Schlechte sehen entgegenschleudern zu können: „Ich habe etwas getan und das ist mehr als Ihr getan habt!“ Mit konstruktiver Kritik kann ich dann leben, mit Lob sowieso und der Rest interessiert mich nicht! All jene, die dann meinen, sie könnten es besser, sollen das erst einmal beweisen und mir nicht mit ihrer inhaltslosen Kritik auf den Geist gehen. Punkt und gut ist!

 

Das Dumme an der Sache ist nur, dass diese unqualifizierten Ablehner, Besserwisser, Niedermacher leider oft genug dafür sorgen, dass die Bereitwilligkeit Engagement zu zeigen entweder recht schnell erlischt oder bei anderen gar nicht erst entsteht. Wobei sie dann über das fehlende Engagement der anderen auch wieder jammern. Oder sie fordern ganz freundlich und bar jeden Hintergedankens: „Egal was Du machst, es wird eh nichts und ich könnte es besser. Aber mach mal!“

 

Ich nenne solche Menschen „die Schiefwünscher“: sie wollen gar nicht, dass etwas reibungslos funktioniert, dass etwas glatt läuft. Nein, sie wollen ihren Lieblingssatz sagen können: „Das habe ich ja gleich gesagt, dass das nichts wird!“ Wie ich in einer anderen Kolumne und in einem anderen Zusammenhang schon schrieb: Es gibt für viele nichts schöneres, als das niederzumachen, was andere auf die Beine gestellt haben!

Bei den einen gehört es zum Charakter. Bei den anderen ist es die Folge einer Entwicklung: sie haben sich selbst engagiert, wurden niedergemacht und zahlen es nun zurück. Wenigen gelingt es zu sagen: „OK, ging schief, was ich machte. Das nächste Mal wird es besser!“

 

Ich kann jenen, die bereit sind Engagement zu zeigen, nur sagen: „Macht weiter! Last Euch nicht von solchen Schiefwünschern davon abbringen!“ Denn dann haben sie erreicht, was sie wollen (aber nie zugeben!): sie machen nichts und haben andere dazu gebracht auch nichts mehr zu machen.

 

Ich werde aber jenen Schiefwünschern, Klugscheißern, Niedermachern, Erbsenzählern eine eigene Kolumne widmen. Sie haben es sich verdient. Demnächst in diesem Theater. Ich habe da schon eine Idee…

 

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Oje, das hat nicht geklappt, Elfenwerk! 20240419030336a70910e9
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Erstellt: 21.08.2008, zuletzt aktualisiert: 26.06.2022 18:51, 7139