Kolumne: Was will der Autor (1)?
Autor: Holger M. Pohl
„Jedes Buch ist ein Zwiegespräch zwischen Autor und Leser.“ (Ludwig Reiners)
Eine Veröffentlichung – in welcher Form auch immer – ist eine Art von Kommunikation zwischen dem Verfasser der Zeilen und dem Leser. Dass diese Kommunikation oft genug einseitig ist, das ist beklagenswert, aber lässt sich trotz WWW wohl leider nicht ändern. Nichtsdestotrotz, es ist eine Kommunikation.
Die Frage, die sich dabei zunächst einmal grundsätzlich stellt, ist: was will ein Autor? Sehr pauschal kann man sagen: er will Erfolg haben! Welche Art von Erfolg aber? Oder: was ist Erfolg überhaupt?
Für manche ist Erfolg, damit eine Stange Geld zu verdienen. Für andere ist Erfolg, anerkannt zu werden. Für weitere ist Erfolg, sich selbst zu verwirklichen. Es gibt noch unzählige weitere Möglichkeiten, wie man Erfolg auslegen kann. Was ist aber der grundlegendste Erfolg, den ein Autor sich wünscht – und dies gilt natürlich auch für mich, der diese Kolumne verfasst?
Kommunikation beginnt immer damit, dass einer etwas äußert…und ein anderer diese Äußerung zur Kenntnis nimmt. Und das ist der erste, grundlegendste Erfolg, den wir Autoren uns überhaupt wünschen können und über den wir uns freuen sollten: wir werden gelesen!
Wenn wir nicht gelesen werden, dann erreichen wir genau eines: nichts! Wir können noch so gute Ideen in noch so wundervolle Geschichten verpacken und noch so viele tiefsinnige Gedanken auf noch so viele Seiten niederschreiben, werden wir nicht gelesen, dann haben wir das alles in den Wind des vergänglichen Blätterwaldes oder in die Leere des WWW-Raumes geschrieben.
Alles, was wir über das Gelesen werden hinaus wollen, ist eine Zugabe: wir wollen bewegen, wir wollen verändern, wir wollen innovativ sein, wir wollen Neues einbringen…und wir wollen noch vieles mehr. Doch dazu ist es erforderlich, dass wir zuerst einmal gelesen werden.
Gut, natürlich wollen wir auch Feedback. Doch wie oben schon gesagt, dass können wir wollen. Ob wir es bekommen, ist eine andere Frage. Das sollte uns aber nicht daran hindern, weiter zu schreiben. Vielleicht kommt es doch irgendwann zu dem, was das obige Zitat sagt: „Jedes Buch ist ein Zwiegespräch zwischen Autor und Leser.“ Manche Zwiegespräche finden dann aber eben auch im Stillen statt. Auch Verkaufszahlen können eine Art Zwiegespräch sein: je mehr das, was ich geschrieben habe, konsumiert wird, desto mehr Leser habe ich erreicht; desto mehr werde ich gelesen; desto mehr kann ich von dem, was ich darüber hinaus will, noch erreichen. Natürlich werden nun manche wieder sagen: „Verkaufszahlen…ich schreibe doch nicht, um viel zu verkaufen, um damit irgendwelche Bedürfnisse zu befriedigen. Ich schreibe, weil ich etwas zu sagen, etwas zu erzählen habe!“
Natürlich ist etwas erzählen, etwas verändern, etwas sagen wollen der Anlass für uns zu schreiben. Doch was wollen wir denn mit dem von uns verfassten? Es soll gelesen werden! Oder schreibt Ihr einfach und nur so für Euch?
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