Korona von Thomas Thiemeyer

Rezension von Cronn

 

Schon seit den 30er Jahren fasziniert die Welt der Affen die Menschen. Damals war es der Hollywood-Klassiker „King Kong“, der inspirierte. In den Siebziger Jahren folgte die „Planet der Affen“-Filmreihe, welche vor wenigen Jahren ein Remake erlebte. Stets ist die Faszination hoch, die vom „Bruder des Menschen“ ausgeht. Doch nicht nur die Filmindustrie beflügelt die Phantasie des Menschen, auch und gerade die Welt der Wissenschaft trägt hier Wesentliches dazu bei.

Die Forscherin Jane Goodall und ihre Arbeiten an den Schimpansen ist lebhaft im Blick der Öffentlichkeit, auch durch eine Dokumentation, die im Herbst 2010 in die Kinos kommt. Auch Dian Fossey ist berühmt für ihre Arbeiten. Sie hat Feldstudien bei den Gorillas durchgeführt.

All das mag dazu beigetragen haben, dass der deutsche Autor Thomas Thiemeyer mit seinem Roman „Korona“ ausgehend von der Faszination der Menschenaffen in Afrika die Handlung ansetzt. Doch er geht weit darüber hinaus.

Im Argon Verlag ist dieser Tage ein Hörbuch erschienen, das den Roman zur Grundlage hat. Doch wie gelungen ist die Umsetzung?

 

Klappentext:

Im Herzen Afrikas liegt das Tor zu einer neuen Dimension.

Mit dem Eintreffen eines neuen Teammitglieds in Uganda beginnt für die Gorillaforscherin Imelda Walker ein Abenteuer, das ihre kühnsten Träume übersteigt. Bei einer Expedition ins Hochgebirge stößt ihr Team auf die Ruinen einer versunkenen Hochkultur, die die Forscher vor unerklärliche Phänomene stellt. Nach einer Reihe erfolgloser Erklärungsversuche kann sich die Biologin der Wahrheit nicht länger verschließen: Ihr Team hat das Portal zu einer fremden Dimension durchschritten. Und für die Rückkehr ist es längst zu spät.

 

Kritik:

„Korona“ macht vieles richtig und nur wenig falsch. Die Spannung ist stets auf hohem Niveau und auch die Recherche von Thiemeyer ist gründlich. So wirken seine Schilderungen immer korrekt. Die Charakterzeichnung gelingt ihm etwas schablonenhaft, aber das ist verzeihlich, bedenkt man, dass hier die Action und der Thrill im Vordergrund stehen und keine tiefgehende psychologische Charakterstudien betrieben werden soll.

Handwerklich ist damit bei „Korona“ fast alles in trockenen Tüchern. Fast. Leider trüben einige handwerkliche Schnitzer das Gesamtbild. Es ist einem mangelhaften Lektorat zuzuschreiben, dass Metaphern-Fehler auftauchen. Beispielsweise wird davon gesprochen, dass das Sehbare zu einem Crescendo zersplittert. Crescendo ist aber ein Begriff aus der Musiksprache und meint eine Steigerung des Hörbaren, keine Splitterung des Sichtbaren; besser wäre ein „Kaleidoskop“ als Ersatzbegriff gewesen. Solche Stellen gibt es gottlob nur wenige.

Dietmar Wunder macht seine Arbeit als Sprecher für „Korona“ gut. An einigen Stellen wirkt er überfordert, wenn es darum geht, lange Sätze zusammenhängend und exakt zu betonen. Doch es überwiegt der positive Gesamteindruck. Besonders gelungen ist die Fremdartigkeit der Sprache des Dolmetschers. Hier intoniert Dietmar Wunder sehr andersartig, gibt seiner Stimme eine extravagante Färbung und erreicht damit den Eindruck von Fremdheit.

 

Fazit:

„Korona“ von Thomas Thiemeyer wurde gut in ein Hörbuch umgesetzt. Dietmar Wunder erreicht mühelos, dass der Leser fasziniert zuhört. Stilistische Schwächen ausgeklammert kann man von einem insgesamt spannenden und gelungenen Hörbuch sprechen, welches jedem Thomas-Thiemeyer-Fan Freude bereiten wird.

Nach oben